Indien: Neuer Satellit für ganz Südasien
Bangladesch, Bhutan, die Malediven, Nepal und Sri Lanka wollen GSAT-9 mit nutzen - Pakistan und Afghanistan winken ab
Am Freitagabend Ortszeit schoss die indische Weltraumagentur ISRO mit einer 49 Meter langen und 415 Tonnen schweren Rakete vom Satish Dhawan Space Centre in Sriharikota aus den neuen TV- und Kommunikationssatelliten GSAT-9 in eine Erdumlaufbahn. GSAT-9 darf nicht nur von Indien, sondern von allen Ländern in der 1985 gegründeten Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC) genutzt werden:
Bangladesch, Bhutan, die Malediven, Nepal und Sri Lanka wollen dieses dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi zufolge "unschätzbare Geschenk", das die "Zusammenarbeit in ganz Südasien verbessern" soll, annehmen. Pakistan und Afghanistan verzichten dagegen zumindest vorerst, wobei Pakistan eine spätere Mitnutzung des auf eine Lebensdauer von zwölf Jahren ausgerichteten Geräts nicht ausschließt, wenn sich die Beziehungen zu Indien wieder verbessern sollten.
Ambitioniertes Weltraumprogramm
Modi, der der Hindu-Partei BJP angehört, kündigte bereits kurz nach seinem Amtsantritt 2014 an, Indien zum "Raketenstartprovider der Welt" zu machen (vgl. Indien soll zur Raumfahrtnation werden). Satellitentechnologie hilft seinen Worten nach gerade den einfachen Leuten, zum Beispiel durch E-Learning, durch Telemedizin, durch Heimarbeit und bei der Katastrophenhilfe.
Noch ambitionierter sind die Pläne indischer Wissenschaftler wie Sivathanu Pillai: Der bei der Indian Space Research Organisation (ISRO) beschäftigte Professor will die Energieprobleme des Landes durch den Abbau von Helium-3 auf dem Mond lösen. Das auf der Erde extrem seltene Mondstaubisotop könnte seiner Einschätzung nach bereits 2030 in Fusionsreaktoren zur Energieversorgung Indiens beitragen, obwohl bislang noch nicht einmal das Problem gelöst ist, wie man das Helium-3 oder die daraus gewonnene Energie so unaufwendig auf die Erde bekommt, dass sich der Abbau wirtschaftlich lohnt (vgl. Neues Rennen zum Mond).
Für P.M. Bali, den Generaldirektor für Perspektivplanung bei der indischen Armee, ist die Entwicklung eigener indischer Weltraumtechnologie auch für die Sicherheit des Landes enorm wichtig. Deshalb baut das Land auch ein eigenes Satellitennavigationssystem für Südasien auf: IRNSS, das (wie GPS) auch zivilen Zwecken dienen und den Einfluss auf andere Länder in der Region stärken soll.
Wichtigster regionaler Konkurrent China
Indiens wichtigster regionaler Konkurrent China ist dem Land in der Entwicklung neuer Weltraumtechnologie allerdings deutlich voraus: Im letzten Jahr gab es dort mit 22 Weltraumraketenstarts genau so viele wie in den USA - und im Herbst verbrachten die beiden Taikonauten Jing Haipeng und Chen Dong mehrere Wochen auf der Test-Raumstation Tiangong 2. Die soll einem im Dezember vorgestellten Plan nach ab 2022 durchgehend bemannt und mit dem Tianzhou-Raumfrachtern versorgt werdenbereits . 2024 soll ein bemannter Mondflug folgen, bis 2050 einer zum Mars, auf dem sowohl das Privatunternehmen SpaceX als auch die amerikanische NASA vorher Menschen befördern möchten (vgl. Musk plant Marsbesiedlung ab 2025).
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