Iran: Der nächste Schritt mit "enormen Auswirkungen"

Seite 2: Israel stand 2012 angeblich kurz vor einem Angriff auf Iran

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Israel stand laut der Recherche der Autoren im Jahr 2012 kurz vor einem Angriff auf Iran. Dass es zu dieser brenzligen Situation kam, dazu trugen laut der Schilderung der Autoren Ronen Bergman and Mark Mazzetti persönliche Verhältnisse eine Menge bei.

Eine wichtige Rolle spielte die überaus schlechte Beziehung zwischen Obama und Netanjahu und das Misstrauen, das sich daraus entwickelte, bis zu dem Punkt, dass die israelische Regierung vor die Situation gestellt wurde, dass sie mit einer eigenständigen Angriffsaktion die Unterstützung der USA in einem erheblichen Ausmaß gefährden könnte. "Es ist eine Sache, einen Angriff allein durchzuführen, eine davon völlig unterschiedliche Angelegenheit ist es, die Vereinigten Staaten in eine Konfrontation zu ziehen, an der sie nicht beteiligt sein wollen", wird der damalige Verteidigungsminister Ehud Barak zitiert.

Geschildert wird auch, dass die USA unter der Präsidentschaft Obamas Verhandlungen mit Iran vor der Regierung Netanjahu lange geheim hielten, was als tiefer Vertrauensbruch gewertet wurde ("Obama ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems"). Die Vorgeschichte zum JCPOA und die US-Politik gegenüber Iran, die eng mit Israel verflochten ist, wird bis zu George W. Bush zurückgeführt und reicht bis in die Gegenwart zu Trump, Bolton und Pompeo und deren Absichten, die lange Zeit den Regime Change in Iran zum Ziel hatten.

Auffallend ist, dass dies alles entlang von Gesprächen und Beziehungen zwischen den politischen Akteuren geschildert wird, die Fäden dieser Erzählung führen alle zu Personen. Von einem Washingtoner Drehbuch ("Playbook" nannte es Obama), das von Think Tanks, politischen Kreisen und Richtungen geschaffen oder mitgeschrieben wird und Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Regierung hat, wie eben auch Obama bestätigte, ist in dem Bericht nicht die Rede. Ebenso wenig kommt der Rolle des Kongresses vor oder der Einfluss bestimmter Gruppierungen im Außen- oder Verteidigungsministerium.

"Wer ist Hook?"

In der Reihe von Anekdoten, die aufgeschnürt werden, fällt auch der Name des oben erwähnten Sondergesandten im US-Außenministerium für Iran, Brian Hook. Der Bericht gibt die Einschätzung der französischen Regierung wieder, wonach dieser "kein politisches Gewicht im System" hat. Von Trump wird die Frage zitiert: "Wer ist Hook?"

Trump hatte Macron "exklusiv" davon berichtet, dass er die Vereinbarung kündigen werden. Macron hatte dem entgegengehalten, dass die Verhandlungen, die Brain Hook geführt habe, doch kurz vor einem Durchbruch gestanden hätten. "Who is Brian Hook?", soll Trump geantwortet haben.

Der französische Staatspräsident äußerte kürzlich - zum Erstaunen französischer Beobachter - mehrfach, dass der "Deep State" politisch sehr wohl eine Rolle spielte (allerdings auf die Russlandpolitik bezogen, wo Macron Hindernisse im Apparat gegen eine Normalisierung sieht). Bleibt abzuwarten, worauf sein Kalkül mit der vertrauensbildenden Maßnahme "Kredit an Iran" bauen kann. Nur Symbolpolitik? Das nächste Eichenbäumchen?

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Inhalt geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.