Irre Top-Docs, eine Fledermaus-Lady und die Büchse der Pandora

Bild Wuhan: Brian19891003 / CC-BY-SA-4.0 / Grafik: TP

Sars-CoV-2 und der Streit um die richtige Erzählung: Ein Hamburger Professor macht sich zum Sprachrohr der Lab Leak Theory. Damit stellt er die "internationale Harmonie" infrage, auch Drosten gehört zu den Attackierten

Der Hamburger Physiker Roland Wiesendanger lässt nicht locker und behauptet, Sars-CoV-2 stammt aus dem Labor in Wuhan. Gerade liefert er der Lab Leak Theory, d.h. der These vom Laborleck in der chinesischen Stadt am Yangtse, neue Nahrung.

In Artikeln im Magazin Cicero vom 2. Februar und im Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom 3. Februar bekräftigt Wiesendanger seine Position und fährt schwere Geschütze auf: "Wissenschaftler führten die ganze Welt in die Irre" zitiert ihn die NZZ, das Nachrichtenportal Cicero titelt mit Blick auf Deutschland: "Herr Drosten hat Politik und Medien in die Irre geführt".

Großangriff

Es ist nicht das erste Mal, dass Wiesendanger Furore macht, nur inzwischen sieht es nach einem Generalangriff auf die weltweit tonangebende wissenschaftliche Elite und deren Verbündete in Politik und Medien aus. Dabei betonte der Hamburger Forscher stets, es gehe ihm um eine "breit angelegte Diskussion in der Bevölkerung" (eigentlich ein positives Ansinnen) und ließ sich auch nicht gern in die Verschwörerecke drängen.

Bereits vor Jahresfrist tat er seine Ansichten zum Ausbruch des Virus kund – und fand sich alsbald im Kreuzfeuer internationaler Kritik wieder, was ihn heute nicht mehr wundert.

Gleich zu Anfang sollte gesagt sein, dass national wie international die Ansicht eines "natürlichen Ursprungs" von Sars-CoV-2 mitsamt der Theorie der zoonotischen Übertragung des Virus (Infektion zwischen Mensch und Tier bzw. umgekehrt) die dominante geworden ist. Dazu später noch ausführlicher. Was nach wie vor fehlt, ist in dieser Theorie der Nachweis für den Zwischenwirt, was aber der großen Erzählung von der natürlichen Abstammung seltsamerweise keinen Abbruch tat. Sie ist nach wie vor die vorherrschende.

Allerdings hat die Behauptung einer undichten Stellen im Labor 2021 an Dynamik gewonnen, unter anderem nachdem bekannt wurde, dass drei Mitarbeiter des Labors in Wuhan schon im November 2019 erkrankten und ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten und dass die Weltmacht USA in der Vergangenheit viel Geld in das Labor gesteckt hatte.

Eine Pressemitteilung sorgt für "Befremden"

Schon von Januar bis Dezember 2020 hatte Wiesendanger – in einem ersten Anlauf – Argumente für sein Statement in Sachen Wuhan zusammengetragen, ausgewertet und darauf basierend ein Papier verfasst. Wiesendanger, von Berufs wegen kein Virologe (muss das unbedingt ein Nachteil sein?), sondern Forscher am Institut für Nanostruktur- und Festkörperphysik der Hamburger Universität, stützte sich auf Quellen wie "wissenschaftliche Literatur, Artikel in Print- und Online-Medien sowie persönliche Kommunikation mit internationalen Kolleginnen und Kollegen", so eine Pressemitteilung der Hamburger Universität, die im Frühjahr 2021 online ging.

Eine Pressemitteilung, die das Zeug zum Zankapfel hatte.

Das zuständige Dekanat und die interdisziplinäre Corona-Task-Force der Uni Hamburg ruderten zurück. Die Sache würde intern "für Befremden" sorgen, teilte die Uni in einer Stellungnahme mit. Man muss fairerweise dazusagen: Von Anfang an betonte Wiesendanger einschränkend, seine Abhandlung könne "keine hochwissenschaftlichen Beweise, wohl aber zahlreiche und schwerwiegende Indizien" liefern. Zuvor schon hatte Wiesendanger das Papier auf einem Researchnetzwerk für Wissenschaftler hochgeladen.

Sechs Punkte: War's ein Laborunfall?

Auf insgesamt sechs Punkte konzentrierte sich die Argumentationslinie, die seine Schlussfolgerungen zum Coronavirus als Laborunfall untermauern sollte. Im Einzelnen:

  • Zur Zoonose-Theorie: Über ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie (aktuell darf man hinzufügen: bis heute) konnte noch kein Zwischenwirtstier identifiziert werden, das die Übertragung von Sars-CoV-2-Erregern von Fledermäusen auf den Menschen ermöglicht haben könnte – anders als bei früheren Pandemien wie Sars oder Mers.
  • Neue Fähigkeiten der Viren: Die neuen Coronavirusviren können erstaunlich gut an menschliche Zellrezeptoren ankoppeln und in menschliche Zellen eindringen. Diese Eigenschaften waren bislang bei Coronaviren nicht bekannt.
  • Fledermäuse als Überträger: Die Tiere stehen im Verdacht, das Virus eingeschleppt und übertragen zu haben. Angeblich wurden auf dem Fischmarkt im Zentrum der Stadt Wuhan, wo es die ersten größeren Infektionsausbrüche gab, aber keine Fledermäuse angeboten. Im virologischen Institut der Stadt Wuhan gibt es jedoch eine der weltweit größten Sammlungen von Fledermauserregern, welche von weit entfernten Höhlen in südchinesischen Provinzen stammen.
  • Forschungsgruppe am virologischen Institut der Stadt Wuhan: Sie soll über viele Jahre hinweg gentechnische Manipulationen an Coronaviren vorgenommen haben, mit dem Ziel, diese für Menschen ansteckender, gefährlicher und tödlicher zu machen. Dies ist, so Wiesendanger, in der wissenschaftlichen Fachliteratur durch zahlreiche Publikationen belegt.
  • Sicherheitsmängel im virologischen Institut der Stadt Wuhan: Bereits vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sollen diese dokumentiert und belegt worden sein.
  • Infizierte im Labor: Laut Wiesendanger gibt es zahlreiche direkte Hinweise auf einen Laborursprung des neuen Coronavirus-Erregers. So sollen sich junge Wissenschaftler in Wuhan als Erste infiziert haben. Der Hamburger Forscher dokumentiert dies mit Untersuchungen des virologischen Instituts durch die chinesischen Behörden in der ersten Oktoberhälfte 2019.

Das Ei war gelegt. Und die Reaktionen vielsagend. Schweigen gehörte ebenso dazu, wie energischer Widerspruch. Schnell ist im akademischen Umfeld die Rede von "indizienbasierten Aussagen", mit anderen Worten: Es handle sich hier nicht um eine "Studie", sondern lediglich um ein "Papier".

Die "internationale Harmonie" – eine heilige Kuh

Es sollte sich herausstellen, dass in der Wissenschaft, ähnlich wie in der Politik, sachliche Argumente und logische Schlussfolgerungen nicht unbedingt das A und O sind. Im Gegenteil, vielen schien eher daran gelegen zu sein, die internationale Harmonie nicht zu stören. Diese Harmonie beruhte von Anfang an auf dem Mantra: Das Virus muss aus der Natur stammen. Es ist natürlichen Ursprungs. Nur Verschwörer glauben etwas Anderes.

Allerdings ist Wiesendanger nicht der Einzige, der das anders sieht. Nur als Beispiel: Eine Reihe amerikanischer und britischer Wissenschaftler sind überzeugt, dass Sars-CoV-2 wahrscheinlich aus dem Labor in Wuhan entwichen ist, aber einige zögerten, die Debatte in den Medien auszutragen, weil sie um die "internationale Harmonie" (siehe oben) besorgt waren. Dass sich just in Wuhan, d.h. am Point Zero des Ausbruchsgeschehens, ein Labor befindet, das an Coronaviren forschte, halten sie dennoch nicht für einen Zufall.

In den USA befeuerte Ex-Präsident Donald Trump die These vom Lab Leak. Das hatte politische Gründe und richtete sich in erster Linie gegen den Rivalen China; im Lager der Demokraten hielt man die These vom Laborunfall für eine Verschwörung und befand sich damit auf einer Linie mit der Elite der Wissenschaftsvertreter.

"Sehr haarige Dinge mit synthetischer Biologie"

David Asher, der die Untersuchung der Trump-Administration über die Ursprünge der Covid-19-Pandemie leitete, sagte im Mai 2021 gegenüber dem Sender Fox News, dass das Wuhan Institute of Virology "einige sehr haarige Dinge mit synthetischer Biologie" vorhabe und dass Biostatistiker der US-Regierung berechnet hätten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Coronavirus auf natürliche Weise entwickelt, eins zu 13 Milliarden betrage.

Asher betonte auch, dass das chinesische Militär an der Forschung im Labor beteiligt gewesen sei und dass "sie einige sehr heikle Dinge mit synthetischer Biologie und so genannten Funktionsgewinntechniken vorhatten." Mit anderen Worten, dass das Wuhan Institute of Virology Funktionserweiterungsforschung betrieb, um "die Pathogenität oder Virulenz von Coronavirus-Vektoren zu erhöhen, die völlig unnatürlich waren".

Man kann Asher seine Nähe zur US-Administration vorwerfen, jedoch entsprechen seine Argumente denen anderer, darunter prominenter Kritiker, die ähnliche Beobachtungen vertreten; hierzu gehören weltweit renommierte Experten, die sich aber nicht unbedingt zur tonangebenden Riege zählen dürfen.

Etwa ein Jahr bevor Asher mit Fox News sprach, im Juni 2020, schrieb Milton Leitenberg, ein bekannter Fachmann für biologische und chemische Waffen (Senior Research Associate am Zentrum für internationale und sicherheitspolitische Studien an der Universität von Maryland, CISSM) einen detaillierten Bericht über die Risiken, die von den beiden virologischen Zentren in Wuhan ausgingen. Darin spricht er auch das Thema Verschwörungstheorie explizit an:

Lange bevor Trump, Pompeo und Co. einen chinesischen Sündenbock für die grobe und vorsätzliche Inkompetenz des Präsidenten suchten, war den Forschern klar, dass die Möglichkeit eines Entweichens des Erregers aus dem Labor eine plausible, wenn auch unbewiesene Möglichkeit ist. Es handelt sich definitiv nicht um eine "Verschwörungstheorie".

Milton Leitenberg, CISSM, Universität von Maryland

Damit zurück zu Wiesendanger.

Top-Docs, oder: ein Netzwerk von Interessen

Nicht nur, dass das Wuhan Institute of Virology (WIV), das weltweit führende Labor in der Erforschung von Coronaviren, seit Jahren umstrittene Experimente durchgeführt habe, führt Wiesendanger beharrlich ins Feld, und so auch jetzt wieder.

Sondern es geht ihm auch um das Netzwerk von Interessen hinter der Pandemie-Kulisse – um Interessen, die er mit Namen benennt: Anthony Fauci, Francis Collins, Jeremy Farrar, Peter Daszak & Co. Darunter Daszak, ein ganz spezieller Interessenvertreter, den Wiesendanger "zutiefst in umstrittene Forschungsprojekte am Institut für Virologie in Wuhan verwickelt" sieht.

Sie alle entscheiden über grosse Summen von Fördergeldern, und sie sind mitverantwortlich für die gefährliche Forschungsarbeit an Coronaviren am Institut für Virologie in Wuhan.

Roland Wiesendanger, Interview in der NZZ

Die Herrschaft über das Wissen zum Geschehen im WIV wurde zum Politikum. Es wurde eine Frage höchster Priorität, eine Frage der nationalen Sicherheit. Mitarbeiter des US-Außenministeriums "warnten Beamte davor, die Covid-Theorie über das Leck im Wuhan-Labor zu untersuchen", da dies "eine Büchse der Pandora" öffnen würde.

Den Anfang in Richtung dieser Einschätzung machte ein später immer wieder zitiertes Statement im renommierten Medizinjournal The Lancet (Statement in support of the scientists, public health professionals, and medical professionals of China combatting Covid-19), das auch der Berliner Virologe Christian Drosten mit unterzeichnete. Lancet veröffentlichte diese frühe Stellungnahme einer Reihe prominenter Akteure am 19. Februar 2020, es hatte die Form eines offenen Briefs.

The Lancet: PR statt Wissenschaft?

Diese Lancet-Veröffentlichung trug nach Meinung etlicher kritischer Beobachter dazu bei, eine offene Debatte darüber zu unterbinden, ob Sars-CoV-2 aus einem Labor entwich, und führte dazu, dass diejenigen, die die Theorie des natürlichen Ursprungs in Frage stellten, als Verschwörungstheoretiker abgestempelt wurden.

Die Daily Mail schrieb:

Jegliche Debatte darüber, ob COVID-19 von Menschenhand geschaffen wurde oder ob es aus dem Labor in Wuhan entwich – der chinesischen Stadt, in der das Virus entdeckt wurde – wurde durch das Schreiben (den publizierten offenen Brief in Lancet) praktisch beendet.

Dieser Brief, so das Blatt weiter, war jedoch nicht das Ergebnis einer unabhängigen Untersuchung, sondern vielmehr ein "stark von Interessenkonflikten behafteter PR-Versuch".

Zu einem weiteren wichtigen Teil der Propaganda wurde der am 17. März 2020 im Nature Medicine veröffentlichte Artikel "The Proximal Origin of Sars-CoV-2", der zum vornehmlichen "Beweis" dafür wurde, dass Sars-CoV-2 einen natürlichen Ursprung hat und unmöglich aus einem Labor stammen kann. Kristian G. Andersen (Department of Immunology and Microbiology, The Scripps Research Institute, La Jolla, CA, USA) findet sich hier als verantwortlicher Autor.

Wiesendanger erklärt zu Andersens Rolle:

Dieser eine Beitrag hat die öffentliche Debatte über den Ursprung der Pandemie während Monaten abgewürgt. Alle verwiesen sofort auf Andersens Artikel, und damit war die Diskussion im Keim erstickt.

Roland Wiesendanger im NZZ-Interview

Später stellte sich noch heraus, dass Anthony Fauci, Direktor des NIAID, Farrar und Francis Collins, Direktor der National Institutes of Health, an dem Papier mitgewirkt hatten, denn einer der Autoren schrieb am 6. März 2020, wie gleichfalls bekannt wurde, eine E-Mail an das Trio und seine Kollegen, in der er ihnen für ihren "Rat und ihre Führung" dankte.

Die Telefonkonferenz vom 1. Februar 2020

Diesen Ereignissen vorausgegangen war eine Telefonkonferenz, auf die sich auch Wiesendanger ausführlich bezieht: Die Konferenz vom 1. Februar 2020, in Wiesendangers Augen der Ursprung von Fehlinformation, Täuschung und Vertuschung. Drosten, so Wiesendanger im Interview gegenüber der NZZ, nahm nachweislich an der Telefonkonferenz mit Anthony Fauci teil.

Die Telefonkonferenz vom 1. Februar 2020 wirft ein völlig neues Licht auf die Frage,wie die führenden Virologen einen Laborunfall als möglichen Ursprung der Pandemie einschätzen. Insbesondere der anschliessende E-Mail-Verkehr, der in Auszügen bekanntgeworden ist, wirft heikle Fragen auf.

Roland Wiesendanger im NZZ-Interview

Der hier genannte E-Mail-Verkehr zwischen Beteiligten aus den Tagen vor und nach dem virtuellen Meeting ist mithilfe des US-amerikanischen Informationsfreiheitsgesetzes (Freedom of Information Act) bekannt geworden. Wie aus diesen E-Mails hervorgeht, versuchten Fauci und Collins einen möglichen Laborunfall herunterzuspielen. Francis Collins war bis Ende 2021 Direktor des NIH.

Soweit zu den Statements, die Roland Wiesendanger Anfang Februar gegenüber der Presse (speziell Cicero und NZZ) abgab, inklusive einem Blick auf den weiteren Rahmen der Sache; selbstverständlich ist auch der nur unvollständig, will heißen, dass die Schriftsätze, Artikel, Interviews, Videobeiträge, Bulletins, Studien, Dokumente, amtliche und behördliche Mitteilungen und Verlautbarungen, Reden und Widerreden zur Angelegenheit schier ins Uferlose gehen.

Bis auf diesen Clou: Am Tag vor seiner Teilnahme an der Telefonkonferenz, am 31. Januar 2020, schrieb Andersen in einer E-Mail an Anthony Fauci, er und zwei seiner späteren Mitautoren (Edward Holmes und Robert Garry) seien sich einig, dass das Virus nicht natürlich entstanden sei, sondern aus einem Labor entwichen sein dürfte.

Da hatte jemand sehr plötzlich seine Meinung geändert.

Drosten wehrt sich

Drosten wehrt sich derweil, unter anderem auf Twitter, wo er schreibt:

Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne (damit meint er Wiesendanger) und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen. Antworten werden im Andeutungs- und Wertungsbereich stehengelassen, belastbaren Tatsachenbehauptungen ausgewichen. Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.

Ein Vorkommnis, möchte man hinzufügen, das sich allerdings in eine seltsame Reihe weiterer Vorkommnisse (und inzwischen einige aufschlussreicher Erkenntnisse) einreihen lässt.

Und die gewonnenen Einsichten lassen staunen. So weit ein vorläufiges Resümee. Einige bemerkenswerte Punkte zum Abschluss.

Schweres Geld – und eine Morddrohung

Peter Daszak, langjähriger Mitstreiter des Wuhan Institute of Virology, leitete Hunderttausende von Dollar an Fördermitteln der National Institutes of Health (NIH) an das chinesische Labor; er half trotz eindeutiger Interessenkonflikte bei der Erstellung des ursprünglichen Lancet-Briefs.

Auf der Reporter-Website der NIH war im Sommer 2021 zu lesen, dass die Behörde Daszaks (EcoHealth Alliance, EHA) im Laufe der Jahre aufsummiert 15,2 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hat, davon 3,74 Millionen Dollar für das Verständnis der Entstehung von Fledermaus-Coronaviren.

Daszak fungierte auch als Mitglied des gemeinsamen Studienteams der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Chinas, und er unterhielt eine langjährige Arbeitsbeziehung mit der "Fledermaus-Dame" Shi Zhengli aus Wuhan, der er mindestens 600.000 Dollar an NIH-Mitteln für die Erforschung des Fledermaus-Coronavirus zukommen ließ. Das berichtete der Washington Examiner im Juli vergangenen Jahres.

Was jetzt folgt, ist ebenfalls bemerkenswert.

Robert Redfield, der ehemalige Direktor des amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention, eine Behörde des US-Gesundheitsministeriums (U.S. Department of Health & Human Services), erhielt nach eigener Aussage im März 2021 Morddrohungen von anderen Wissenschaftlern, nachdem er gegenüber dem Nachrichtensender CNN mitgeteilt hatte, dass er glaube, dass Covid-19 aus einem Labor stammt:

Ich wurde bedroht und geächtet, weil ich eine andere Hypothese aufgestellt habe", sagte Redfield gegenüber Vanity Fair. "Das habe ich von Politikern erwartet. Das habe ich von der Wissenschaft nicht erwartet.

Robert Redfield, US-Centers for Disease Control and Prevention

Wie des Weiteren bekannt wurde, hat das Pentagon die Forschung in Wuhan offensichtlich trotz eines 2014 verfügten Finanzierungsstopps der Gain-of-Function-Forschung (GoF) weiter finanziert .

Bei der GoF-Forschung werden gefährliche Viren infektiöser gemacht, um ihre Wirkung auf menschliche Zellen zu untersuchen. In dem regierungsamtlichen Dokument vom 17. Oktober 2014 werden Bedenken in Bezug auf die Biosicherheit solcher Experimente als Grund für die Aussetzung der Finanzierung angeführt, jedoch fügt die Fußnote als Ausnahme hinzu:

Eine Ausnahme vom Forschungsstopp kann gewährt werden, wenn der Leiter der USG-Finanzierungsagentur (USG = United States Government) feststellt, dass die Forschung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit oder der nationalen Sicherheit dringend erforderlich ist.

Die "nationale Sicherheit" als willkommenes Totschlagargument dürfte hier den Ausschlag gegeben haben.

"Wohltätigkeit", immer die perfekte Tarnung

Bundesdaten, die von DailyMail.com eingesehen wurden, zeigen, dass das Pentagon der EcoHealth Alliance von Dr. Peter Daszak, d.h. seiner "Wohltätigkeitsorganisation", die das Labor in Wuhan finanzierte, 39 Millionen Dollar zur Verfügung stellte. Dies geschah zwischen 2013 und 2020.

Von unabhängigen Forschern zusammengetragene Daten über Bundeszuschüsse zeigten, so das Blatt weiter, dass die EHA insgesamt mehr als 123 Millionen Dollar von der Regierung erhalten hat. Zu den Zuschüssen des Pentagons gehörten demnach auch 6.491.025 Dollar von der Defense Threat Reduction Agency (DTRA), einer militärischen Abteilung mit dem Auftrag, "Massenvernichtungswaffen und (…) Bedrohungsnetzwerke zu bekämpfen und abzuschrecken", im Zeitraum zwischen 2017 und 2020.

Die EHA erhielt außerdem 64,7 Millionen Dollar von der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) und 13 Millionen Dollar von Health and Human Services, zu denen die US-Behörden National Institutes of Health und Centers for Disease Control gehören. Nicht bekannt ist, wie viel von diesem Geld tatsächlich an das Labor in Wuhan ging.

"The Engineered Doomsday"

Lange vor Corona nannte die New York Times die abenteuerliche Laborforschung in einem Beitrag einmal "An Engineered Doomsday", auch übersetzt als "Ein herbeikonstruierter Weltuntergang". Das war 2012.

Eine diskutable Voraussicht, möchte man meinen, wenn man heute (Stand Februar 2022, also rund zehn Jahre später) einen Blick hinter die Corona-Kulissen wirft.

Christian Drosten, Deutschlands Schutzherr über das etablierte Corona-Narrativ vom "natürlichen Ursprung", ist unter anderem Mitbegründer von Scientists for Science. Mit dieser Bewegung verfolgt er – gemeinsam mit einer beträchtlichen Riege von Mitstreitern – offenkundig das Ziel, die virologische Forschung frei von Beschränkungen zu halten.

"Letzten Endes", so Wiesendanger, um noch einmal auf den bockigen Professor zurückzukommen, "ist ihnen das auch gelungen – mit, wie wir jetzt vermuten, fatalen Folgen".

Nach seinem erneuten Vorstoß sieht die etablierte Wissenschaft nicht gut aus – namhafte Vertreter stehen als Büttel der Politik am Pranger.