Ist der Wohlstand Deutschlands in Gefahr?
Seite 2: Wenn die heimische Wertschöpfung die Altersversorgung nicht mehr sichert
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- Wenn die heimische Wertschöpfung die Altersversorgung nicht mehr sichert
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Mit dem Abstieg der US-Wirtschaft und der Verlagerung der Wertschöpfung in den pazifischen Raum wurde es immer schwieriger, die Kosten für die Altersversorgung in den USA zu erwirtschaften. Die Lösung war, in ausländische Firmen zu investieren und deren Produktivität abzuschöpfen, um den heimischen Pensionsfonds das Überleben zu ermöglichen.
Der bekannteste Player in diesem Feld ist Blackrock, der Milliarden der amerikanische Pensionsfonds in Europa angelegt hat. Während dies bei Investments in Europa einfach gelingt, hat die chinesische Regierung einem solchen Prozedere schon vor vielen Jahren einen Riegel vorgeschoben. Die Verschiebung von Geldern aus dem Reich der Mitte ist um ein Vielfaches komplizierter, als die entsprechenden Transfers aus Europa.
Ein weiteres Element für der Geldtransfer spezielle aus Deutschland in die USA sind die LNG-Lieferungen. Mit Hilfe der Kosten für LNG aus den USA wird jetzt zusätzlich Geld aus Deutschland abgeschöpft, so dass Deutschland inzwischen im Handel mit den USA ein Defizit aufweist. Unter Trump stand da noch ein deutscher Überschuss, worüber er sich damals lauthals beschwert hatte.
Drohender Handelskrieg mit den USA
Mit dem Angebot an deutsche und europäische Firmen, bei einer Verlagerung der Fertigung in die USA von den dort viel niedrigeren staatlich subventionierten Energiepreisen zu profitieren, hat man einen Subventionswettlauf mit den Europäern begonnen.
So warnte der EU-Wettbewerbskommissar Thierry Breton: "Die USA eröffnen faktisch ein Subventionsrennen", weil sie mit ihrer Energiepreisgestaltung den Wettbewerb verzerrten.
Er befürchtet, dass europäische Unternehmen aufgrund der US-Anreize sogenannte grüne Industrien verstärkt aus Europa abwandern. Bislang war China für solche Absetzbewegungen das wichtigste Ziel, weil das Reich der Mitte für Innovationen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich attraktiver war und auch immer mehr mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung standen.
Ob die staatlichen Subventionen in den USA diesen Trend wenden können, ist derzeit noch nicht eindeutig zu beurteilen. Das wird wohl eher wirken, wenn es mit weiteren Handelsbeschränkungen verknüpft wird, dass nicht nur chinesische Unternehmen weniger in die USA liefern dürfen, sondern auch europäische Anbieter, die chinesische Rohstoffe oder Komponenten in ihren Produkten nutzen.
Wenn der EU-Kommissar Thierry Breton jetzt fordert, die Anstrengungen zu erhöhen, um Investitionen in grüne Technologien in Europa anzuziehen, besteht die Aussicht, dass sich aus dem von den USA gestarteten Subventionswettlauf ein regelrechter Handelskrieg entwickeln könnte, bei dem es letztlich um einen Streit zwischen Eurasien und Nordamerika geht und dessen Ausgang bislang noch offen erscheint.
Allerdings sind die USA dabei im Vorteil, solange die Weltwirtschaft glaubt auf den US-Dollar als Haupthandelswährung nicht verzichten zu können und dieser unbegrenzt gedruckt werden kann.