Jemen: Salafisten töten 20 Soldaten

Angriff auf Militärposten im Hadramaut

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Der Jemen ist ein Staat, von dem man häufig sagt, dass es nur eins gibt, was seine Bürger verbindet: Die Droge Kath, die ein Großteil der Männer dort täglich kaut. Sie ist auch maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass die Wasservorräte des Landes in absehbarer Zeit zur Neige gehen werden, weil seit den 1970er Jahren immer tiefere Brunnen gebohrt wurden, um die Kath-Sträucher zu bewässern. Die Zukunftsaussichten des Jemen gelten deshalb allgemein als düster: Außer der Landwirtschaft gibt es kaum Infrastruktur, die eine explodierende Bevölkerung ernähren könnte, und die wenigen Ölvorkommen dürften noch schneller leer gepumpt sein als das Grundwasser.

Außerdem kam es in den letzten Jahren mehrfach zu Anschlägen auf Pipelines, die unter anderem dazu führten, dass die größte Raffinerie 2011 im Jemen den Betrieb einstellen musste. Erst letzte Woche sprengten Stammeskrieger in der Ölregion Ma'rib, deren gleichnamige Hauptstadt das Zentrum des antiken Königreichs Saba war, erneut die wichtigste Ölpipeline des Landes, mit der vorher täglich 70.000 bis 110.000 Barrel exportiert wurden.

Die Anschläge sind nicht das einzige Problem, dass die jemenitischen Sicherheitsbehörden haben: Im Norden des Landes kontrollieren inzwischen schiitische Huthi-Rebellen die Bezirke Huth und Khamir.

Die salafistischen Gotteskrieger, die sie aus diesen Regionen vertrieben, setzten sich nach Süden und Osten ab, wo – anders als im nördlichen Hochland - keine zaiditischen Schiiten leben (die landesweit 42 Prozent der Bevölkerung stellen), sondern Sunniten, die teilweise al-Qaida-Gruppen angehören. Vor drei Jahren konnten solche al-Qaida-Gruppen große Teile der sunnitischen Küstenprovinz Abyan erobern und dort ein Emirat ausrufen, das allerdings nur bis zum Juni 2011 Bestand hatte.

Nach mehreren militärischen Niederlagen 2011 und 2012 und verhältnismäßiger Ruhe im letzten Jahr scheinen sich die Dschihadisten nun neu formiert zu haben: Im Januar 2014 töteten sie 10 Soldaten in der zentraljemenitischen Provinz Bayda - und gestern wurde ein Angriff auf einen 135 Kilometer von der Hadramaut-Hauptstadt Mukalla entfernten Militärposten bekannt, bei dem am 24. März zwanzig Soldaten ums Leben gekommen sein sollen. Bemerkenswert daran ist, dass der Angriff nicht etwa mit einer Sprengfalle, sondern mit Schützen in Fahrzeugen durchgeführt wurde. Wie viele der al-Qaida-Angreifer dabei ums Leben kamen, ist bislang nicht bekannt.

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