Kämpfe um Fliegerhorst al-Tabqa und in der Region Aleppo [Update]
BND dementiert Weitergabe von Informationen an die syrische Regierung - deutsche Geisel freigelassen
In Syrien wird fast die gesamte Provinz ar-Raqqa von der Terrormiliz "Islamischer Staat" kontrolliert. Lediglich der etwa 25 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernte Militärflughafen al- Tabqa befindet sich noch in der Hand der Regierung. Bei drei Versuchen, auch diesen Stützpunkt zu erobern, sollen in den letzten sechs Tagen über 300 Dschihadisten ums Leben gekommen sein. Mindestens einer von ihnen starb durch eigene Hand, als er in einem mit Sprengstoff beladenen Wagen auf den Stützpunkt zuraste und sich in die Luft sprengte.
[Update: Dem katarischen Fernsehsender al-Dschasira zufolge befindet sich der Flughafen mittlerweile in der Hand der Salafisten. Syrische Medien sprechen inzwischen von einer "Evakuierung".]
Anlass für die Angriffe dürfte gewesen sein, dass das syrische Militär seine Luftschläge gegen die Kalifatstruppen ausgeweitet hat und dass die Offensive der Kopfabschneidersekte im Nordirak mit amerikanischer Hilfe vorerst gestoppt wurde. Deshalb hat sie Truppen aus dem Irak nach Syrien abgezogen und versucht sie nun, im Westen ihres Kalifats Geländegewinne zu erzielen: Außer in der Provinz ar-Raqqa kommt es auch in Vororten von Aleppo verstärkt zu Angriffen. Dort laufen Auseinandersetzungen zwischen Kalifats- und anderen Rebellengruppen, während die syrische Armee versucht, die ehemalige Millionenstadt zu umfassen und Nachschubverbindungen abzuschneiden.
Eine Meldung des Independent, nach der der deutsche Bundesnachrichtendienst im Auftrag der USA Erkenntnisse über die Aufenthaltsorte von führenden Kalifatsterroristen an syrische Behörden weitergab, wurden vom BND gestern dementiert. Für die USA bestritten Barack Obamas Sicherheitsberater Ben Rhodes und Jake Sullivan eine Zusammenarbeit mit Syrien. Die englische Tageszeitung hatte berichtet, dass die syrische Luftwaffe mit den Informationen aus dem Westen präzisere Angriffe gegen die Köpfe der Dschihadistenorganisation fliegen konnte.
Allerdings gibt es offenbar Kontakte zwischen deutschen Behörden und dem "Islamischen Staat", wie die heute bekannt gewordene Freilassung eines im letzten Jahr entführten Brandenburgers zeigt, der im letzten Jahr nach Syrien gereist war, um dort "humanitäre Hilfe" zu leisten. Nach seiner Entführung wurde der Familie ein Video mit einer Lösegeldforderung übermittelt, auf dem der 27-Jährige die Ermordung einer anderen Geisel mit ansehen muss.
An den Verhandlungen über eine Freilassung waren neben dem Auswärtigen Amt auch das Bundeskriminalamt und der Bundesnachrichtendienst beteiligt. Der Welt am Sonntag zufolge erhielten die Terroristen für die Freilassung des Brandenburgers eine "substanzielle Gegenleistung". Bislang dementiert das Auswärtige Amt allerdings, dass es "in irgendeiner Art" zu einer Lösegeldzahlung kam. Ob die Person, gegen die die Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder wegen des Entführungsfalls inzwischen ermittelt, deutscher Staatsangehöriger ist oder sich in Deutschland aufhält, ist nicht bekannt.
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