Kamera mit 500 PS
Olympus und Ferrari kooperieren für eine Turbo-Rennkamera
Wem die Technik alleine nicht ausreicht, der sucht sich Sammlerstücke. Handys im Design des Lieblings-Fußballvereins waren eine solche Sammler ansprechende Idee – doch ist das Gerät nach ein paar Jahren veraltet. Ob es Digitalkameras besser ergeht?
Bei Netiziens hat das Image von Michael Schumacher und damit auch Ferrari durch einige Domainkriege unter anderem um die von Schuhmachern – also jenen Mitbürgern, die sich im Gegensatz zu Michael mit "h" schreiben und Bereifungen für Menschenfüße statt Autoräder herstellen – einst völlig legitim benutzte Domain Schuhmacher.de gelitten, die nun auch im Portfolio des Kerpener Rennfahrers beziehungsweise seines Marketings gelandet ist. Auf der viel eher eine Tippfehlerfalle vermuten lassenden Adresse Michael-Schuhmacher.de treibt sich dagegen ungestört ein Fanartikel-Shop herum, der natürlich auch (richtig geschriebene) Schumacher-Fanartikel anbietet. Hätten die Schuhmacher also auch Rennsemmeln im lizenzierten Schumi-Design angeboten, hätten sie ihre Adresse vielleicht behalten dürfen.
Trotzdem ist das Vermeiden einer Domain-Keilerei üblicherweise nicht die Motivation für das Anbieten solcher Designartikel, vielmehr hoffen die Firmen natürlich, Fans der Marke, deren Design sie nutzen, zum Produktkauf locken zu können. Das Image der Marke soll auf das Produkt einer anderen Marke überspringen. Bei Ferrari ist das Image wohlbekannt, der kürzeste Ferrari-Witz lautet bekanntlich "Fährt ein Ferrari an der Werkstatt vorbei…". Allerdings dürfte wohl eher auf das Überspringen anderer Eigenschaften wie "teuer" – nein, doch eher nicht, aber bestimmt "kraftvoll" und "schnell" gemeint sein und beim Ferrari-Teddybär dann wohl das kernige Brummen.
Zugegeben, seitdem ich nach dem Dahinscheiden meines langjährigen Begleiters aus Redmond an Schwanzfäule (Kabelbruch) eine neue, fast ferrarirote Maus ohne Kabel am PC habe, nehme ich beim Surfen die Kurven viel schneller und erreiche beim Klicken schneller das Ziel. Doch liegt dies neben den ohne Zweifel guten Eigenschaften des Produkts vor allem daran, dass sich die rote Maus auf einem überfüllten Schreibtisch einfach schneller findet als ihre grauen Schwestern. Würde die Maus vibrieren und röhren wie ein Formel-1-Rennwagen, wäre ich mit dem Produkt höchst unzufrieden. Doch nun gibt es von Olympus in limitierter Auflage eine Digitalkamera, die
"bei jedem Einschalten auf der Bildfläche ein Foto eines aktuellen Ferrari Formel 1-Rennwagens vom Typ F2004 zeigt. Dazu erklingt der Sound eines Ferrari-Motors."
Eins steht fest: Unauffällige Schnappschüsse sind mit diesem Sportsgerät kaum möglich, außer, man schaltet die Kamera schon unauffällig vor Betreten der Örtlichkeit ein. Und ein Baby, das so sportlich fotografiert wird, dürfte vor Schreck prompt zu schreien beginnen. Wobei eine "Babycam", die beim Einschalten ein Babyfoto zeigt und wie ein Baby plärrt, auch nicht mehr Erfolg haben dürfte. Doch ist das Fotoschießen vielleicht gar nicht die Hauptaufgabe dieser bereits zweiten Olympus-Ferrari-Kamera-Kooperation mit 3,2 Megapixel, Formel-1-Kohlefaser-Front und Truepic "Turbo" Bildprozessor: Mit original roter Ferrarilackierung und einem besonders großen LCD-Monitor soll sie nämlich auch als Fotoalbum dienen, für das auch automatisch dynamische Überblendungen eingefügt werden. Sprich: der rote Knipser kommt in die Vitrine und zeigt dann den Verwandten die neuesten Bilder vom Auto. Oder vom Baby.