Klimawandel: Hier die Flut, dort die Dürre
Studie zeigt: Der Meeresspiegel steigt immer schneller. Die Treibhausgase nehmen zu. Wie Trockenheit und Überschwemmungen die Welternährung bedrohen.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am Freitag eine Bilanz für das Klima 2022 vorgelegt. In der Organisation, eine der ältesten Abteilungen der UNO, sind die nationalen Wetterdienste aus aller Welt zusammengeschlossen.
Die WMO stellt in ihrer Bilanz fest, dass die zurückliegenden acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen waren, und das, obwohl in den letzten drei Jahren in der Region des tropischen Pazifiks La-Niña-Bedingungen geherrscht haben, die einen eher kühlenden Effekt auf die globale Durchschnittstemperatur haben.
Derzeit kündigt sich das warme Gegenstück, El Niño, an, sodass 2024 womöglich neue Temperaturrekorde aufstellen könnte. Auf der WMO-Seite gibt es hier in englischer Sprache mehr Informationen über die beiden Phänomene, die weitreichenden Einfluss auf das Wetter in weiten Teilen der beiden Amerikas sowie in Teilen Afrikas, Südostasiens und Australiens haben.
Doch zurück zur Bilanz für 2022. Das Jahr war mit 1,15 Grad Celsius über dem Niveau der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Durchschnittstemperatur der Luft in zwei Meter über dem Boden über das ganze Jahr und den ganzen Planeten gemittelt) das fünf oder sechs wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Alpengletscher haben 2022 so viel Masse verloren, wie nie zuvor seit Beginn der Beobachtungen. In der Schweiz waren es sechs Prozent der gesamten Gletschermasse. Seit Beginn des Jahrtausends haben die Gletscher dort bereits ein Drittel ihres Umfangs verloren.
Unterdessen hat die Konzentration die drei wichtigsten Treibhausgase – Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid – in der Atmosphäre weiter zugenommen und auch der Meeresspiegel steigt weiter. Sein jährlicher Anstieg hat sich seit Beginn der Satellitenmessungen verdoppelt.
Zwischen 1993 und 2002 stieg er um durchschnittlich 2,27 Millimeter pro Jahr. In den zehn Jahren von 2013 bis 2022 waren es bereits jährlich 4,62 Millimeter im Durchschnitt.
Entsprechend zeichnet WMO-Generalsekretär Petteri Taalas ein eher düsteres Bild: "Während die Treibhausgasemissionen weiter steigen und sich das Klima weiter verändert, werden die Menschen weltweit weiterhin von extremen Wetter- und Klimaereignissen schwer getroffen.
So waren im Jahr 2022 Dutzende Millionen Menschen von der anhaltenden Dürre in Ostafrika, den Rekord-Regenfällen in Pakistan und den Rekord-Hitzewellen in China und Europa betroffen, die zu Ernährungsunsicherheit und Massenmigration führten und Verluste und Schäden in Milliardenhöhe verursachten."
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