Neue US-Zölle: Teslas Triumph, Porsches Problem

USA und EU: auf Crashkurs. Bild: Chesky/ Shutterstock.com
Neue US-Tarife bedeuten einen radikalen Einschnitt für die globale Autoindustrie. Ab April werden Importwagen um ein Viertel teurer. Was das für Verbraucher bedeutet.
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ab dem 3. April Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos, Elektroautos und Autoteile zu erheben. Die Maßnahme soll Autofabriken und vor allem die Produktion von Elektroautos in die USA bringen, könnte jedoch die Preise für Verbraucher beim Kaufen von Autos und Elektroautos deutlich erhöhen.
Zölle sollen US-Autoproduktion ankurbeln
Trump argumentiert, dass die Zölle dabei helfen werden, die US-Produktion von Autos und Elektroautos wiederzubeleben. Einige Führungskräfte und Analysten der Autobranche haben jedoch davor gewarnt, dass die Maßnahmen nach hinten losgehen könnten, wenn etwa Verbraucher aufgrund der höheren Preise weniger Autos und Elektroautos kaufen.
Die Zölle werden sowohl für fertige Autos, Elektroautos und Lastwagen gelten, die in die USA verschifft werden, als auch für importierte Teile und Elektronik, die in US-Werken in Autos und Elektroautos eingebaut werden. Betroffen sind ausländische Marken ebenso wie amerikanische Hersteller wie Ford und General Motors, die einige ihrer Fahrzeuge und Elektroautos in Kanada oder Mexiko bauen.
Preiserhöhungen für Verbraucher erwartet
Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, ebenso wie fast 60 Prozent der Teile und Elektronik in den USA montierten Autos und Elektroautos. Das bedeutet, dass die Zölle die Autopreise deutlich in die Höhe treiben könnten, wenn Verbraucher Autos mit Verbrennermotoren oder Elektroautos kaufen. Zumal die Inflation Autos, Elektroautos und Lkw für US-amerikanische Verbraucher bereits verteuert hat.
Mexiko ist die größte Quelle für Fahrzeugimporte in den USA, gefolgt von Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland. Die Börsen fielen auf die Nachricht, dass die Autozölle eingeführt werden. Die Aktien großer Autohersteller gaben im nachbörslichen Handel weiter nach, nachdem das Weiße Haus klargestellt hatte, dass die Zölle auch importierte Autoteile und Elektronik für Autos und Elektroautos betreffen werden.
Auswirkungen auf globale Lieferketten
Die Autoindustrie ist global aufgestellt und wurde rund um Handelsabkommen aufgebaut, die es Fabriken in verschiedenen Ländern ermöglichen, sich auf bestimmte Teile, Elektronik oder Fahrzeugtypen wie Autos oder Elektroautos zu spezialisieren. Man erwartete, dass sie wenig oder gar keine Zölle zu erwarten haben.
Das galt insbesondere für Nordamerika, wo die nationalen Autosektoren seit den 1960er-Jahren durch Handelsabkommen miteinander verflochten sind.
Es ist unklar, wie schnell Trump sein Ziel einer Steigerung der heimischen Autoproduktion, auch von Elektroautos, erreichen kann. Zölle können Unternehmen zwar dazu ermutigen, mehr Produkte aus den USA zu verwenden und die Produktion von Autos und Elektroautos auszuweiten, aber neue Fabriken brauchen in der Regel mehrere Jahre und können Milliarden von Dollar kosten.
Mögliche Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder
Die zusätzlichen Kosten durch die Zölle könnten auch wirtschaftlich nach hinten losgehen, indem sie die US-Autoindustrie durch Gewinneinbußen und Absatzrückgänge beim Verkauf von Autos und Elektroautos schädigen. Die Maßnahme könnte auch weitere Handelskonflikte mit Ländern auslösen, die viele Autos und Elektroautos in die USA exportieren. Und sie könnte Vergeltungsmaßnahmen gegen amerikanische Exporte, einschließlich Autos, Elektroautos und Agrarprodukte, nach sich ziehen.
Folgen für deutsche Hersteller
Für die deutschen Autobauer Porsche und Mercedes-Benz könnten die Zölle besonders schmerzhaft sein, wenn sie Autos oder Elektroautos in die USA verkaufen wollen. Laut Analysten drohen Gewinneinbußen von bis zu 3,4 Milliarden Euro, was rund einem Viertel des für 2026 prognostizierten operativen Gewinns entspricht.
Die deutschen Hersteller sind stark auf Exporte in den lukrativen US-Markt angewiesen.
Sie liefern mehr Fahrzeuge in die USA als in jedes andere Land, darunter viele ihrer margenstarken Verbrennermodelle wie den Porsche 911 oder die Mercedes S-Klasse. Um die Auswirkungen auszugleichen, müssten die Hersteller möglicherweise die Preise erhöhen oder mehr Produktion von Autos und Elektroautos in die USA verlagern.
Die meisten deutschen Autobauer betreiben zwar Fabriken in den USA, in denen sie Autos und Elektroautos sowohl für lokale Käufer als auch für den Export produzieren. Porsche ist jedoch völlig auf Importe angewiesen, da der Hersteller dort keine Fabrik unterhält. Auch andere Premiumhersteller wie Audi und Volkswagen sind stark von Importen aus Mexiko und Europa abhängig, wenn sie Autos oder Elektroautos in den USA verkaufen wollen.
Verbraucher und Industrie leiden unter Handelskonflikt
Trump begründete die Zölle mit Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit. Handelsberater Peter Navarro sagte, "ausländische Handelsbetrüger haben Amerika in eine Niedriglohn-Montageoperation für ausländische Teile und Elektronik für Autos und Elektroautos verwandelt". Dies bedrohe die nationale Sicherheit, weil es die Verteidigungs- und Fertigungsindustrie untergraben habe.
Doch Experten warnen, dass die Zölle sowohl den USA als auch anderen Ländern schaden werden. Höhere Preise dürften viele Käufer vom Kauf von Autos und Elektroautos abschrecken. Schätzungen zufolge könnte die US-Autoproduktion um 30 Prozent sinken. Auch in Kanada und Mexiko sind hunderttausende Jobs in der Automobilindustrie bedroht.
Der Handelskonflikt belastet Unternehmen und die eng verflochtenen globalen Lieferketten der Branche für Autos und Elektroautos schwer. Am Ende leiden die Verbraucher, vor allem in Nordamerika, unter den negativen Folgen wie Produktionseinschränkungen, Entlassungen und Preissteigerungen im vierstelligen Bereich pro Auto oder Elektroauto.
Zwar könnten einige Hersteller wie Tesla, die ausschließlich Elektroautos in den USA produzieren, von den Zöllen profitieren. Doch letztlich – so der derzeitige Eindruck – überwiegen klar die Nachteile für Industrie und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks.