Könige, Killer und der Wolf im Wolfspelz
- Könige, Killer und der Wolf im Wolfspelz
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Real Game of Thrones
Im Real Game of Thrones überschlagen sich die Ereignisse noch immer. Was bisher in den Chroniken aufgezeichnet wurde, erfahren sie hier.
Nachdem ein Gericht Donalds Einreiseverbote für unrechtmäßig erklärte und wieder aufhob, zwitscherte König Donald empört zurück, was sich ein "sogenannter Richter" da eigentlich erlaube. Dass er sich auch als König manchmal an Verfassung und Gesetze halten muss, hatte sich Donald möglicherweise anders vorgestellt, wird es aber künftig noch öfter zu spüren bekommen.
Unterdessen breitete sich die Epidemie des "Anti-Donald-Syndroms" (ADS) im exzeptionalistischen Königreich und auch im Ausland weiter aus. Tiefenpsychologen und Gehirnwäsche-Experten rätseln nach wie vor über der Frage, wie eine solche Massenhysterie durch einen "Moslem-Bann" ausgelöst werden kann, während die Bomben auf Moslems diese Massen kalt ließen, obwohl damit in den letzten 15 Jahren 1,5 Millionen Menschen ermordet worden waren. Welche mentalen Verschiebungen, Verdrängungen, Projektionen dazu führen, dass permanenter Massenmord keine Empörung auslöst, aber befristete Einreiseverbote riesiges Entsetzen, haben die Forscher noch nicht herausgefunden.
Könnte es sein, fragten sie sich, dass diese Leute einfach nur den Schafspelz wieder haben wollen, aber gegen den Wolf gar nichts haben? Dass sie es nur nicht aushalten und gar nicht hinschauen können, wenn sie von einem Wolf im Wolfspelz regiert werden? Dass sie dem kuscheligen König Obama trotz seiner 26.172 Bomben in 2016 nachtrauern und den großmäuligen Donald schon hassen, bevor er eine einzige geworfen hat?
Nun gab es ja wahrlich genug Gründe, gegen Donald zu sein und recht eigentlich hätte im Königreich der Tapferen und Freien sofort eine Revolution ausbrechen müssen. Doch schienen die von der ADS-Epidemie befallenen Massen weder eine grundsätzliche Systemkritik noch gar einen Umsturz im Sinn zu haben. Sie wollten nur wieder einen Wolf im Schafspelz als König. Vielleicht, so vermuteten einige Forscher, hatte dieser verbreitete Hass auf Donald auch damit zu tun, dass der Wolfspelz auf dem Thron als Spiegel fungiert, in dem nun sichtbar wurde, was sonst unter den Schafspelzen von Friedennobelpreisen und Transgender-Toiletten verborgen war: die ungeschminkte, aggressive, menschenfeindliche Fratze des Imperiums. Die wollen die Leute nicht sehen und nicht wahrhaben, aber Donald gibt ihnen kaum eine Chance sie weiter zu übersehen.
Dass der Exzeptionalismus des Königreichs nicht auf Friedlichkeit und Freundlichkeit basiert, sondern auf Gewalt und Ausbeutung, dass seine "freie" Marktwirtschaft nicht von sanfter "unsichtbarer Hand" regiert wird, sondern von eiserner militärischer Faust, und dass es seinen Status als Supermacht nicht seiner Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit verdankt, sondern Erpressung, Betrug und Lüge - all diese unangenehmen Wahrheiten wurden in der Figur Donalds nun sichtbar. Und "obszön", "egozentrisch", "paranoid", "rassistisch", "narzisstisch", "verlogen", aggressiv" ... all die pejorativen Adjektive, mit der die Person Donalds belegt wurde, sie passten eigentlich auch auf das exzeptionalistische Königreich insgesamt.
Doch all dies schien durch geschicktes Meinungs- und Empörungsmanagement seit Jahrzehnten kognitiv und moralisch ebenso unsichtbar geworden zu sein wie die 20-30 Millionen Leichen, die die Kriege des Königreichs unter dem Banner von "Freiheit", "Demokratie" und "Menschenrechten" seit 1945 produziert hatten. Dass es sich bei den Vorgängern Donalds einschließlich des netten Obamas um Kriegsverbrecher und Massenmörder handelte, entsprach zwar den Fakten - um seinen Ex-Königen lebenslangen Knast zu ersparen, war das exzeptionalistische Königreich dem Internationalen Strafgerichtshof bekanntlich erst gar nicht beigetreten - doch wurde das kaum wahrgenommen. Wer gibt auch schon gerne zu, folgsamer Untertan eines leibhaftigen Killers zu sein?