Kohle darf nicht steuerfrei bleiben

Seite 2: Gesetz der Waldfragmentierung

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Werfen wir noch einen Blick von der Energieerzeugung auf andere Faktoren der Klimaentwicklung. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben sich mit der Fragmentierung tropischer Wälder befasst. Bekannt ist, dass in kleineren, unzusammenhängenden Waldstücken die Biodiversität abnimmt und weniger Kohlenstoff gespeichert wird. Mit Hilfe von Fernerkundung und mathematischen Modellen konnten die UFZ-Forscher Szenarien für die weitere Entwicklung der Wälder bis 2050 berechnen.

Schreite die Entwaldung in den mittel- und südamerikanischen Tropen so wie bisher voran, nimmt die Anzahl der Waldfragmente um das 33-fache zu und die durchschnittliche Fragmentgröße verringert sich von 17 ha auf 0,25 ha. Einzig bei der derzeit allerdings wenig wahrscheinlichen Variante, die Entwaldung zu stoppen und mehr Flächen aufzuforsten als zu roden, ließe sich der Fragmentierungstrend aufhalten.

UFZ

Überraschend war, dass die derzeitige Größenverteilung der Waldstücke auf den verschiedenen Kontinenten ungefähr gleich ist. Der Anteil der Waldfragmente unter 10.000 Hektar beträgt heute in Mittel- und Südamerika 11,2 Prozent, in Afrika 9,9 Prozent und in Südostasien 9,2 Prozent. Dahinter steht anscheinend ein Potenzgesetz aus der Physik.

"Die Theorie besagt, dass die Waldlandschaft bei einer bestimmten Phase der Entwaldung fraktale, selbstähnliche Strukturen aufweist, d.h. Strukturen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen immer wiederfinden lassen", erklärt der Biophysiker Andreas Huth vom UFZ. Diese Gesetzmäßigkeit erlaubt es auch, Prognosen für die weitere Fragmentierung der Wälder zu treffen.