Kontrolle der Mobilität
Interview mit Tom Holert und Mark Terkessidis über Tourismus, Migration und Mobilität
Seit einiger Zeit ist "Mobilität" das Schlagwort einer Gesellschaft, die sich dem permanenten Druck der Globalisierung stellen will. Mobil müssen alle werden, die nicht als Globalisierungsverlierer enden wollen. Mobilisiert werden alle Ressourcen, um nicht in die Globalisierungsfalle zu tappen. Doch was steckt hinter diesen selbstverständlich gewordenen Appellen? Tom Holert und Mark Terkessidis haben beschlossen der Frage nachzugehen. Die deutschen Kulturwissenschaftler haben dazu die Mobilitätsantipoden Tourismus und Migration gegengelesen - auf Reisen, in ausgedehnten Recherchen durch Bibliotheken, in Interviews und Gesprächen. Ihr gemeinsames zweites Buch "Fliehkraft" ist dabei entstanden. Es liefert nicht nur Antworten, sondern lässt auch - im Sinne einer Feld öffnenden Studie - viele Fragen offen.
Ihr macht in Eurem Buch folgende Feststellung: Die EU tut alles, um Territorien der so genannten Beitrittskandidaten als Räume zu markieren, in denen man Arbeitskraft rekrutiert und Menschenbewegungen kontrolliert. Auf welche konkreten Feldforschungsergebnisse geht diese Feststellung zurück?
Tom Holert und Mark Terkessidis:Außerhalb der Schengen-Grenzen ist innerhalb der Schengen-Grenzen - diese Erkenntnis kann man in allen Ländern und Regionen gewinnen, die Anrainer des politischen und geografischen Raums der EU sind, und zwar sowohl dort, wo die entsprechenden Regierungen bereits Beitrittsgespräche führen, als auch dort, wo diese - etwa in Nordafrika oder in vielen ehemaligen GUS-Staaten - nicht in Aussicht stehen.
Wir stehen mit dieser Einschätzung des europäischen Grenzregimes nicht allein, sondern teilen hier Forschungsergebnisse etwa mit den Gruppen Transit Migration oder Anarchitektur, die im Rahmen des "Projekts Migration", in dem auch wir gearbeitet haben, Fragen der Mobilitätskontrolle und -abwehr an den Außengrenzen der EU nachgegangen sind, hier vor allem in der Türkei und Griechenland, in Polen, Weißrussland und in der Ukraine. Das europäische Grenzregime und die politische wie ökonomische Einflusssphäre Europas enden nicht an den EU-Außengrenzen, sondern strukturieren das Leben der Leute und die politischen wie wirtschaftlichen Verhältnisse auch außerhalb ganz entscheidend. Ganze Länder haben sich in faktische und imaginäre Wartesäle verwandelt. Auf der einen Seite befinden sich viele Staaten in "Transition", in einem Zwischenraum zwischen unterschiedlichen politischen Systemen, nationalistischem Populismus und dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur EU. Auf der anderen Seite leben viele Menschen auch individuell im "Transit", zwischen dem Wunsch, es zuhause gut zu haben, und dem Bild eines Westens, in dem scheinbar das eigentliche, bessere Leben stattfindet, von dem man ausgeschlossen bleibt. In Marokko etwa gelten große Regionen wie die zentrale Gegend um die einstige Phosphathochburg Khourigba in diesem Sinne als salles d'attente, wo auf eine Gelegenheit gewartet wird, in den europäischen Arbeitsmarkt zu gelangen. Ähnliches haben wir auf dem Balkan beobachtet, in Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Albanien.
Überall sind die politischen Systeme und Volkswirtschaften, aber auch die Alltags- wie die Medienkultur und vor allem die Individuen von der Phantasie der Teilhabe an der EU geleitet. Diese Phantasie zu nähren, daran ist die EU offensichtlich interessiert. Auch deshalb, weil sie die entsprechenden Regionen und deren Absatz- wie Arbeitsmärkte zu einem ökonomisch immer wichtigeren Faktor in der EU-eigenen Planung werden lässt. Das Wohlstandsgefälle ist bereits innerhalb der EU gewaltig, bezieht man die Anrainerstaaten jedoch mit ein, entwickelt dieses Gefälle eine noch größere Dynamik des Migrationsdrucks und der para-kolonialen Abhängigkeiten, insbesondere wenn überhaupt nur eine Richtung der Entwicklung, nämlich die EU, für plausibel und erstrebenswert gehalten wird.
In Eurem letzten Buch "Entsichert" habt Ihr Euch eingehend mit dem nicht zuletzt von Agamben theoretisierten Begriff des Ausnahmezustands beschäftigt. Inwieweit lässt sich dieser Begriff aber auf den Tourismus übertragen? Inwieweit hat die wörtliche Entsprechung dieses Begriffs (der Alltag im Vergleich zum Urlaub als Ausnahmesituation) etwas damit zu tun? und wie manifestiert sich dort das rechtsfreie Moment?
Tom Holert und Mark Terkessidis: Wir sind - auch in unseren Büchern - sehr vorsichtig in der allzu weitgreifenden Anwendung des Begriffs des Ausnahmezustands, der ja eine - historisch mit dem Namen Carl Schmitt und den Notstandsgesetzen assoziierte - staatstheoretisch-juristische Bedeutung hat. Die Frage nach der staatlichen Souveränität, die sich darin beweist, dass sie in der Lage ist, Bürger- und Menschenrechte außer Kraft zu setzen, den Ausnahmezustand zu verhängen, interessiert uns in Fliehkraft vor allem in Hinblick auf das von uns so genannte Theater der Souveränität, das die Nationalstaaten und suprastaatliche Reiche wie die EU an ihren Grenzen (ob dies nun die geografischen Außengrenzen sind oder die im Inneren verlaufenden Grenzen von Einschluss und Ausschluss) aufführen. Damit ist gemeint, dass die Staaten auf der einen Seite im Zuge der von ihnen selbst vorangetriebenen Globalisierung zunehmend an Regelungsfähigkeit einbüßen, auf der anderen Seite aber genau diese Regelungsfähigkeit ständig demonstrieren müssen. Das zeigt sich insbesondere am Beispiel der Migration. Auf der einen Seite ist es völlig unmöglich geworden, die Mobilität der Individuen in der Globalisierung zu verhindern - Mobilität ist ja ein maßgebliches Element von Globalisierung. Auf der anderen Seite macht die Politik die Migration ständig zum Thema. Einwanderer, insbesondere solche ohne Papiere, sind keine politischen Subjekte und können so stets zu Objekten gemacht werden, an denen der Staat scheinbar Handlungsfähigkeit beweist: Souveränität zeigt sich im Vermögen zur Abschreckung. "Durchgegriffen" wird aber nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene - gleichzeitig öffnet der Staat ständig allerlei Hintertüren für die Migration, die ja von der Wirtschaft gefordert wird. Wir haben das "klandestine Einwanderungspolitik" genannt.
Ein Element dieser Inszenierung von Souveränität ist auch die Außerkraftsetzung von Rechten in den Lagern und lagerähnlichen Unterkünften, in denen papierlose und deshalb illegalisierte Migrant/innen festgehalten werden. Diese Lager werden oft in Wäldern und entlegenen Gebieten versteckt, so dass nur Gerüchte und vereinzelte, von Unterstützergruppen der Migranten gesammelte Informationen über die Zustände nach außen dringen - Gerüchte freilich, die als solche eine stark abschreckende Wirkung entwickeln können. Zudem werden diese Stätten der Internierung auch an Flughäfen oder in Wohngebieten, auch in Hotels eingerichtet, wo sie eine gewisse Sichtbarkeit annehmen, die dann noch gesteigert wird, wenn die katastrophalen Unterbringungsbedingungen öffentlich werden oder diese Lagerunterkünfte sogar wie kürzlich in Amsterdam in Flammen aufgehen. Insofern schafft die EU immer wieder - gezielt oder vermeintlich unbeabsichtigt - spektakuläre Szenarien der Ausnahme und des Ausnahmezustands.
Dass der touristische Urlaub in oft lagerähnlichen Architekturen und Urbanisationen dazu verleitet, Thesen über die Lagergesellschaft und den permanenten Ausnahmezustand - wie etwa die von Giorgio Agamben - auf den Tourismus zu übertragen, kann man bei Autoren wie Bülent Diken nachlesen. Wir finden aber, dass diese Analogien eine begrenzte Reichweite haben. Ein gewisser Erkenntniswert ist ihnen allerdings nicht abzusprechen, da die Sphäre der touristischen Mobilität und die konkreten sozialen und physischen Räume, die sie hervorbringt, von einem besonderen Umgang mit Rechten und methodischen Angriffen auf "Normalität" geprägt sind. Die Rechtlosigkeit des Touristen ist ihre oder seine weitgehend freiwillige Entbindung von den Rechten und Pflichten eines (staatlichen, kommunalen) Gemeinwesens; die "politischen" Akteure in vielen touristischen Gebieten sind vornehmlich Unternehmer, private Developer, Baulöwen, korrupte Provinzfürsten - Vertretungsansprüche können kaum artikuliert werden, Illegalität ist hier die zentrale Produktivkraft. Darüber hinaus verwenden wir den Begriff des Ausnahmezustands in bezug auf Tourismus nur in dem Sinne, dass es ja gerade ein konstitutives Element des Tourismus ist, dass er in einer Sphäre des Außeralltäglichen spielt - Tourismus ist "Anti-Struktur".Die Touristen suchen diese Stätten des "Ausnahmezustands" vielleicht gerade auf, weil dies in vielfacher Hinsicht deregulierte und deregulierende Räume sind, die Freiheiten versprechen. Dass diese Paradiese der Deregulierung nicht zuletzt auf der Ausbeutung rechtloser Arbeitsmigranten basieren, fügt sich geradezu nahtlos in dieses Bild.
Ihr begreift Tourismus und Migration als dialektales Zwillingspaar - wodurch ist diese Dialektik geprägt? Was sind die ihr zu Grunde liegenden Spannungsverhältnisse?
Tom Holert und Mark Terkessidis: Von einem dialektischen Verhältnis sprechen wir nirgendwo, vielmehr beschreiben wir das Verhältnis in Begriffen wie "Nexus", "Kontinuum", "Interferenz" oder "Komplementarität". Die Bewegungsräume und Routen des einen wie des anderen bilden nicht These und Antithese. Tourismus schließt nicht in dialektischer Weise sein Gegenteil in Gestalt der Migration in sich ein. Eher sehen wird die Beziehungen als solche fließender (oder auch stockender) Übergänge, des räumlichen und zeitlichen Neben- und Ineinanders, wobei wir die Unterschiede auf gar keinen Fall verwischen wollen. Durch die Abschreckungspolitik der Nationalstaaten wird die Migration in die Informalität gedrängt, und da greifen die Migrant/innen zur Organisation der Einwanderung zunehmend auf touristische Infrastrukturen zurück. Ein Hauptscharnier für Einwanderung heute ist das Touristenvisum. Um in den Besitz eines solchen Visums zu kommen oder auf anderem Wege nach Europa zu gelangen, benötigt man Expertise - man geht zu einem "Reiseveranstalter", in den Medien auch als "Schleuser" bezeichnet. Tatsächlich funktioniert Schleusung aber viel weniger nach dem Prinzip des "Paten", sondern vielmehr nach dem eines ganz normalen Reisebüros. Gleichzeitig werden auch die Übergänge zwischen Tourismus und Migration fließend - ein maßgeblicher Trend im erweiterten Tourismus ist die sogenannte Retirement Migration, also der Strom von Personen, die sich im Alter irgendwo "in der Sonne" zu Ruhe setzen. Diese Personen erwerben meistens keine regulären Aufenthaltsgenehmigungen, weil ihnen das bürokratische Prozedere zu lästig ist - sie sind also so etwas wie die "Papierlosen des Tourismus". Schließlich investieren viele Migranten in ihren Herkunftsländern, was dazu geführt hat, dass überall neuartige quasi-touristische Enklaven entstehen - in Marokko etwa oder in der Türkei. Früher oder später werden die Auswanderer und ihre Kinder zu Touristen im eigenen Herkunftsland. Wie gesagt: Die Unterschiede wollen wir nicht verwischen. Wir sagen nur, dass es im derzeitigen Weltsystem, dass zunehmend auf Informalität beruht, zu seltsamen Übergängen kommt. Die sind nicht immer systematisch, aber es hat sich, wie wir denken, sehr gelohnt, diese Übergänge genau zu beschreiben.
Welche politischen und welche theoretischen Implikationen hat die Feststellung, dass man sich dem Phänomen der Mobilität heute nicht entziehen kann?
Tom Holert und Mark Terkessidis: Die politischen Konsequenzen der kontinuierlichen Transformation der Gesellschaft durch Mobilität sind gewaltig, aber von der Politik bisher weitgehend unbemerkt geblieben. Ob Mobilität physisch vollzogen wird, in Form von Ortswechseln, Reisen, grenzüberschreitender Bewegung usw., oder ob man sie als Wunsch nach Veränderung und Bewegung hegt; ob sich Mobilität auf klandestinen Routen oder in den legalen Transiträumen der privilegierten Jetsetter vollzieht; ob Mobilität vor allem als drängender, dislozierender Imperativ oder als Versprechen auf ein besseres Leben erlebt wird - in allen Fällen ist Mobilität eine Kraft, eine Fliehkraft, die das Prinzip der Sesshaftigkeit, auf dem wiederum Vorstellungen von "Nation", "Gesellschaft" oder "Stadt" beruhen, in Frage stellt. Für uns ergibt sich daraus eine Interpretation, nach der die, von uns beschriebene, Mobilität so etwas wie die praktische, von den Leuten in ihrer Mobilität ständig betriebene Dekonstruktion der genannten Begriffe darstellt. Zu diesen Begriffen kann man auch das Konzept der "Integration" rechnen, so wie dieses Konzept von der offiziellen Politik verwendet wird. Denn die Idee der Familie der Nation, in die neue und fremde Subjekte hineinintegriert werden sollen (ansonsten sind sie nicht erwünscht), geht an den Realitäten der transnationalen Netzwerke der Migration ebenso vorbei wie am Alltag von immer mehr Menschen, für die reale oder imaginäre Mobilität immer selbstverständlicher wird. Dass die Mobilität der Einen für die Anderen den immer auswegloseren Einschluss in der Immobilität bedeutet, widerspricht diesem Befund im übrigen nicht, sondern macht ihn erst recht brisant. Denn zur Sesshaftigkeit gezwungen zu sein, weil einem die Mittel und die Möglichkeiten fehlen, ihr zu entfliehen, bedeutet, auf gewissermaßen negative Weise der Fliehkraft ausgesetzt zu sein.
Politische Forderungen müssten sich vor allem auf die Anerkennung vorübergehender Aufenthalte und Mobilität als Bedingungen subjektiver und kollektiver Existenzen heute richten. Sowohl der - womöglich illegalisierte - Arbeitsmigrant auf einer Baustelle an der Costa del Sol als auch die Altersresidentin in der Urbanisation nebenan sollten an der Gestaltung ihrer jeweiligen, vom Prinzip des Temporären geprägten flüchtig-dauerhaften Gemeinwesen teilnehmen können; internationale Arbeitsrechte müssen aufgestellt und eingehalten werden; der jeweilige Wohnort, nicht die Staatsangehörigkeit sollten zu Voraussetzungen von Repräsentation und Rechtssprechung werden, die Teilhabe und Transparenz der Rechte garantiert.
Die Liste dieser politischen Forderungen ist lang, ebenso sind aber die theoretischen Effekte noch kaum abzusehen. Politiken der Mobilität zu entwickeln, geht immer auch einher mit der Notwendigkeit zu erkennen, mit welchen Begriffen sich die politische und kulturelle Landschaft der Mobilität adäquat, also radikal, erfassen lässt, wie Handlungsfähigkeit definiert wird, wie sich Subjektivierung in dieser Landschaft ereignet, wie man sich ökonomisch und politisch vorgesehen Subjektivitätssmustern (die zumeist mehr oder wenige subtile Formen der Unterwerfung sind) entziehen kann, wie möglichst wirkungsvoll die Analyse der politischen Ökonomie der Mobilität mit der Untersuchung ihrer Infrastrukturen verknüpft werden kann. Und dies ist nur eine winzige Auswahl der Fragen, die uns weiterhin und in zunehmenden Maße beschäftigen werden.
Wollte man eine Theorie der Mobilität formulieren - wäre sie in Eurer Perspektive philosophisch, soziologisch oder kulturwissenschaftlich verfasst? Wo hätte diese Theorie Ankerpunkte in bestehenden beziehungsweise im Entstehen begriffenen Theorien?
Tom Holert und Mark Terkessidis: Vielleicht muss man sagen: Wir stellen uns die Frage der Disziplinen nicht. Immanuel Wallerstein hat einmal eindrucksvoll gezeigt, wie sich die Disziplinen im 19. Jahrhundert entwickelt haben und wie künstlich die Trennungen sind. Dagegen schlägt er vor, so etwas zu betreiben wie eine "historische Sozialwissenschaft", und da könnten wir uns auch einordnen.
Zudem sehen wir uns auch in der Tradition der "Cultural Studies": Uns beschäftigt die politische Analyse von materieller Kultur. Unser Fokus liegt dabei nicht auf dem Thema Identität, sondern auf dem der Subjektivität. Welche Muster bietet die Gesellschaft an, das eigene Erleben und Verhalten in eine Form zu gießen? In Mainstream der Minderheiten. Pop in der Kontrollgesellschaft (1996) haben wir uns vor unserem damaligen Erfahrungshorizont gefragt, inwiefern Popkultur zu neuen, neoliberalen Formen der Subjektivität beiträgt. In "Entsichert - Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert" (2002) sind wir auf diesem Pfad geblieben - allerdings ging es expliziter um das Thema Krieg.
Für Fliehkraft haben wir uns nun die Mobilität angeschaut, von verschiedenen Seiten. Wir gehen stets von konkreten Problemen in unserem direkten Beobachtungsbereich aus - die Migration, der Tourismus und andere Formen des zunehmenden Unterwegs-Sein gehörten dazu. Dabei haben wir aber nicht den gewissermaßen üblichen Weg genommen, um Subjektivität zu erforschen - wir haben die Subjekte selbst nicht befragt. Wir haben uns mit der Infrastruktur ihrer Mobilität befasst. Also: was sagen uns Formen der Reiseorganisation, Orte der Unterbringung, ganze Agglomerationen des Transits - was sagt uns diese Infrastruktur über Subjektivität? Und wie wirken sich neue Infrastrukturen auf herkömmliche aus? Da gibt es Anknüpfungspunkte an ganz unterschiedlichen Theorien und Disziplinen - und wir bringen unsere Hintergründe als Kunsthistoriker und Psychologe ebenso mit, wie unsere individuellen Lektüren von (Post-) Marxismus, Cultural Studies oder Poststrukturalismus. Und selbstverständlich verstehen wir uns als politische Menschen: Die Untersuchung ist kein Selbstzweck. Wir sind selbst in den Gegenstand verwickelt. Wir sind Kritiker. Allerdings nicht unbedingt der Mobilität, sondern zuallererst der Tatsache, dass in Deutschland konsequent an der Realität vorbeigeschaut wird. Anstatt von der Praxis auszugehen, interessiert hier vor allem, wie die Gesellschaft sein sollte. Das ist uns zu idealistisch.