Kupfereinsatz im Ökolandbau, Bäume statt Permafrost und Atomkraftwerke als Zukunftsinvestition?
Seite 2: Bäume statt Permafrost?
Zu dem Methan, welches im Permafrost "gebunden" ist, könnte man vielleicht auch die Überlegung stärker miteinbeziehen, dass dieser auch zersetzt werden kann. So dass möglicherweise kaum etwas davon klimawirksam wird. Ich finde es erfreulich, dass in dem Artikel diese Möglichkeit in einem Halbsatz erwähnt wird.
Und man muss doch nicht immer vom Worts Case Szenario ausgehen. Auf den ehemals gefrorenen Böden könnten Wälder entstehen, die sich als Kohlenstoffspeicher erweisen könnten.
Das schreibt ein User in Reaktion auf den Artikel "Auftauender Permafrost: Wenn Häuser bersten und Milzbrand ausbricht" von Nick Reimer.
Leider wird nicht Methan im Boden zersetzt, sondern Methan entsteht und wird frei, wenn das organische Material im Boden von Mikroorganismen zersetzt wird.
Das ist ein natürlicher Prozess in Moorböden. Methan ist ein Abbauprodukt von Kohlenstoff, wenn dieser unter anaeroben Bedingungen – also ohne Sauerstoff – zersetzt wird. Finden Zersetzungsprozesse unter Zufuhr von Sauerstoff statt, entsteht stattdessen Kohlendioxid. Methan ist ein wesentlich potenteres Treibhausgas als Kohlendioxid, wird aber in der Atmosphäre auch schneller wieder abgebaut.
Letztendlich sind aber sowohl die Umsetzung von Kohlenstoff in Methan als auch in Kohlendioxid problematisch. Da die Böden der arktischen Regionen bislang wenig Zeit für Zersetzungsprozesse boten – weil sie eben die meiste Zeit gefroren waren – haben sich dort über die Jahrtausende seit der letzten Eiszeit große Mengen von Pflanzenmaterial, also Kohlenstoff, angesammelt.
Wird es nun wärmer, wird der angesammelte Kohlenstoff nach und nach zersetzt und gelangt zusätzlich in die Atmosphäre.
Dass die Waldgrenze sich schon jetzt immer weiter nach Norden verschiebt, ist eine Tatsache. Nur ist nicht davon auszugehen, dass die Bäume die gleiche Menge von Kohlenstoff binden können, die heute in den Permafrostböden gespeichert ist.
"Permafrost-Regionen speichern weltweit rund 1460– 2000 Gigatonnen Kohlenstoff im Boden. Das sind etwa 2,2-mal so viel wie in der Atmosphäre und 3,8-mal so viel wie in der weltweiten Vegetation. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass die Hälfte des gesamten globalen Bodenkohlenstoffs in der Permafrost-Region gespeichert ist",
ist bei der Helmholtz-Klimainitiative zu lesen.
Ein zuverlässig dauerhafter Speicher sind die borealen Wälder leider auch nicht, denn im Sommer kommt es in Sibirien, Kanada und Alaska immer häufiger zu großen Waldbränden, die kaum unter Kontrolle zu bringen sind.