Kurdische Unabhängigkeit: Bagdad will Flughäfen und Ölexporte übernehmen
Seite 2: Die persönliche Show Barzanis und Ablenken von der Korruption
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Darüber, so seine Hoffnung, geraten der desolate Zustand der Finanzen und die enorme Korruption (deutlich sichtbar im Ölgeschäft) in den Hintergrund. Das zweite große Ziel des Votums lag darin, der Regierung der kurdischen Region eine breite, mit internationaler Zustimmung für die "Sache der Kurden" verstärkte, Rückendeckung für Verhandlungen mit Bagdad zu verschaffen. Der Text des Votums beanspruchte "umstrittene Gebiete" für den künftigen unabhängigen Staat. Dabei handelt es sich im Besonderen um Kirkuk und dessen ölreiche Umgebung.
Die Peshmerga hatten 2014 die Kontrolle über Kirkuk durch einen Sieg über IS-Milizen erlangt. Seither hat es der jahrelange Streit zwischen Bagdad und Erbil über rechtliche Zuständigkeiten und die Ausbeutung der Ölfelder mit einem Faktum zu tun, gegen den Bagdad verfassungsrechtlich mit Verweis auf die territoriale Integrität Iraks argumentiert. Da in Kirkuk auch Araber leben und schiitische Turkmenen, die von PMU-Milizen unterstützt werden, gibt es entzündliches Konfliktpotential, das sich ausbreiten kann, zur Genüge.
So sind sich zwei in ihrer Haltung und ihren Loyalitäten bei den Konflikten im Irak und Syrien sehr unterschiedliche Beobachter wie Aron Lund und Elijah J. Magnier in ihren Lageanalysen (hier und hier) in diesem einen Punkt einig: Sie hoffen, dass Barzani nichts übereilt und, wie die anderen Parteien auch, die Nerven behält.