Lachnummer ISPA Austria
"Kinderporno"-Hotline hilflos, die internen Seiten immer noch für alle Welt zugänglich - in der abgelaufenen Woche schaffte es die österreichische Internet Service Providers Association, sich gleich zweimal handfest zu blamieren
Alles begann damit, dass ein offenbar arg beschränkter User über das Vienna Backbone Service VBS, ein Netzwerk kleiner Providerfirmen, Fotos von Minderjährigen mit eindeutig sexuellem Gehalt in eine Newsgroup postete. Daraufhin geschah Folgendes: Einer der Usenet-Diskutanten meldete den Fall an die "Kinderporno"-Hotline der Internet Service Providers Association (ISPA) und fügte die Message-ID des inkriminierten Postings bei. Die Hotline leitete die Anzeige direkt an Interpol weiter, worauf erst einmal nichts passierte. Sowohl die Interpolizisten als auch die Hotliner der ISPA konnten mit der Message-ID nichts anfangen, weshalb man ihnen mit dem vbs-eigenen Newsreader, der die Diskussionsgruppen auf eine WWW-Oberfläche spiegelt, unter die Arme griff. Die Folge war, dass eine Anzeige wegen Verbreitens von "Kinderpornographie" gegen VBS im Raume stand und nur durch heftige Überzeugungsarbeit abgewendet werden konnte. Der wirkliche Übeltäter war zu diesem Zeitpunkt längst mit Namen und Adresse bekannt.
"Herr, wirf Hirn vom Himmel", war noch das Freundlichste, was darauf aus dem Usenet an Stosseufzern und Verwünschungen drang. In die mischte sich Gelächter, als bekannt wurde, dass die internen Seiten der ISPA-Mitglieder nicht ganz so intern waren, wie der Disclaimer suggeriert:
"Wir möchten Sie darauf hinweisen, daß diese Informationen - sofern sie nicht bereits durch die ISPA veröffentlicht wurden - vertraulich und nur für ISPA-internen Gebrauch zu verwenden sind und daher keinesfalls vervielfältigt oder öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen!"
Anfang dieser Woche genügte es, im Browser Javascript auszuschalten, um zu internen Gesprächsprotokollen der ISPA-Arbeitsgruppen vorzudringen. Hinweise belustigter User wurden tagelang ignoriert. Auch wenn diese Lücke mittlerweile geschlossen ist, hat der interne Site noch immer den Phänotypus eines Scheunentors. Durch Eingabe der Suchbegriffe "ISPA" AND "Mitglieder" im Altavista gelangte man bis zu Redaktionschluss dieses Artikels problemlos auf die internen Seiten des Providerverbands.
Interne ISPA URLS
http://www.ispa.at/member/internjdhf/kodex/text%20gemäß%20EU-Richtlinien.html
http://www.ispa.at/member/atlekampde/enfopol98/ENFOPOL%2098%20Rev%202.htm
http://www.ispa.at/member/sjlisdfuoi/termine.htm