"Land unter Kontrolle"

Surveillance Studies Preis 2015 für TV-Dokumentation zur Geschichte der Überwachung in Deutschland

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Das Surveillance Studies-Forschungsnetzwerk zeichnet das Berliner Filmautorenpaar Katja und Clemens Riha mit seinem 2015 Journalistenpreis aus. Sie erhalten den Preis für ihre TV-Dokumentation "Land unter Kontrolle - eine Überwachungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland". Darin erkunden die beiden Autoren die lange Geschichte der Überwachung und Spionage von der alten BRD bis zum wiedervereinigten Deutschland.

Der von 3Sat produzierte Film lässt Historiker und Zeitzeugen zu Wort kommen, die ein Kontinuitätsphänomen der bundesdeutschen Geschichte erhellen, der den meisten Bürgern bislang verborgen blieb: Die eigene Bevölkerung wurde beständig überwacht. Angesichts der Diskussionen über Snowden und die NSA ist dieser Befund noch erschreckender und aktueller denn je.

Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird vom Onlinemagazin "Telepolis" gesponsert.

Einen Extra-Preis der Jury erhält die Journalisten Christiane Schulzki-Haddouti für ihren Artikel "Schädliche Daten-Emissionen: Wem Ihr Auto was über Sie verrät", erschienen im "c't"-Magazin 2014, Heft 19.

Verliehen wird außerdem der Preis für eine wissenschaftliche Publikation, der in diesem Jahr an das Autoren-Team Dara Hallinan, Philip Schütz, Michael Friedewald (alle Fraunhofer-Institut) und Paul de Hert (Vrije-Universität Brüssel) geht. Sie haben in dem Artikel "Neurodata and Neuroprivacy: Data Protection Outdated?" die Datenschutzprobleme ausgeführt, die mit der Erhebung von "Neurodaten" durch zahlreiche neue Techniken und Forschungsvorhaben entstehen.

Die Preisverleihung findet am 30. Januar 2015 in Hamburg im Rahmen der jährlichen Surveillance Studies Lecture statt. Die diesjährige Festrede hält Prof. Dr. Stefan Selke. Der Soziologe an der Hochschule Furtwangen spricht zum Thema "Leben mit Entscheidungsmaschinen. Vom Trend der freiwilligen Selbstüberwachung in der Kontrollgesellschaft".

Preisverleihung:

Zeit: 30. Januar 2014, 18.30-20.30 Uhr

Ort: Universität Hamburg, ESA West, R. 221.

Weitere Informationen: nils.zurawski@uni-hamburg.de.