Le Pen auf Trumps Erfolgsspur

Seite 2: Der "Kandidat aus Brüssel"

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Die größten Aussichten als nicht-rechter Gegenkandidat zu Le Pen werden in der Umfrage aber dem ehemaligen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron eingeräumt. Er würde zwischen 17 und 19 Prozent der Stimmen bekommen. So ist der ehemalige Banker, der zwar der Regierung Hollande angehörte, aber nicht der Regierungspartei PS, und der einen unabhängigen Wahlkampf mit einigem Zulauf und guter Medienberichterstattung führt, auch ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Le Pen geraten.

"Macron ist der Kandidat von Brüssel, einer der für Ultraliberalismus stehe, für Globalisierung, für Austeritätspolitik, für die Medien", tweetet Le Pen und hält ihm außerdem vor, dass er nach Berlin fährt und Englisch spricht. Wie wird sich Marine Le Pen am kommenden Wochenende mit Geert Wilders unterhalten, wenn sich die Elite der ENF-Fraktion im Europaparlament in Koblenz trifft? Auf Französisch?

Neben der rechten Politprominenz Wilders und Le Pen soll Matteo Salvini von der Lega Nord kommen sowie Marcus Pretzell und Frauke Petry von der AfD, aber keine "GEZ"-Journalisten. Ganz "entre-nous" also, wie das Motto auf Französisch hieße.

In den Niederlanden steht im März die nächste Wahl an. Ende April folgt dann die Wahl in Frankreich (die Stichwahl ist Anfang Mai). Wenn die rechtsnationalistischen Kandidaten Glück haben, zeigen sich bis dahin noch keine drastischen negativen Begleiterscheinungen der Regierung Trump. Beim Treffen am Wochenende können sie jedenfalls noch auf das Hoch bauen, das ihnen vom Atlantik Rückenwind zuführt.