Loving The Alien

Seriöse UFO-Forscher fordern Wissenschaftler und Politiker zum Umdenken auf

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Weder Ufologen noch UFO-Skeptiker können die materielle Existenz der "Fliegenden Untertassen" eindeutig be- oder widerlegen. Die fragwürdige UFO-Problematik bleibt kontrovers. Doch abseits aller esoterisch-gefärbten Verklärung dieses Kults ergründet seit Jahren eine kleine seriöse Schar von Akademikern das UFO-Phänomen mit wissenschaftlichen Mitteln.

UFOs gehören doch irgendwie in die esoterische Schublade, da wo sich Astrologie und Pseudowissenschaft gute Nacht sagen. Zu oft wurde in diesen Kreisen in der Vergangenheit spekuliert, gelogen, vereinfacht, überinterpretiert, polemisiert oder unausgewogen fehlinformiert. Umso mehr überrascht, dass seit einem Vierteljahrhundert abseits aller UFO-Hysterie eine Gruppe von Akademikern nüchtern und unvoreingenommen das UFO-Phänomen wissenschaftlich-methodisch analysiert. Die Rede ist von der "Gesellschaft zur Untersuchung von anomalen atmosphärischen und Radar-Erscheinungen MUFON-CES e.V." - der deutschsprachige zentraleuropäische Sektion (CES) der amerikanischen Gesellschaft Mutual UFO Network. Die 1974 von dem Dipl.-Physiker Illobrand von Ludwiger gegründete aus verschiedenen Arbeitsgruppen bestehende private Vereinigung, der rund 70 Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte und Psychologen angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, die UFO-Problematik mit wissenschaftlichen Methoden und technischem Equipment zu untersuchen.

In ihrer jüngsten Verlautbarung und auf ihrer neuen Website fordert MUFON-CES nunmehr die verantwortlichen Vertreter aus Wissenschaft und Politik dazu auf, dieses Phänomen nicht mehr länger zu ignorieren: "Wir sind der Meinung, dass eine breit angelegte Untersuchung der Wissenschaft und besonders der Physik sehr viele Erkenntnisse liefern kann. Eine Erforschung des UFO-Phänomens sollte in unser aller Interesse sein. In der Bevölkerung besteht ein enormer Informationsbedarf. Wir hoffen, dass die bestehenden Arbeiten von MUFON, COMETA und anderen Gruppen ein Katalysator für Entscheidungsträger in Politik und Forschung sein werden."

Unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) seien immer wieder im Luftraum Europas und der ganzen Welt registriert worden. Nach dem Ausscheiden identifizierter Fälle verblieben konstant viele ungeklärte Fälle, die selbst Experten für Meteorologie, Astronomie, Radar oder Flugkörpererkennung nicht auflösen können. Zu diesem Ergebnis seien, so MUFON CES, bereits die US Air Force, die russische Akademie der Wissenschaften und die französische Raumfahrtagentur CNES gekommen.

Nach Angaben von MUFON-CES haben selbst skeptische führende Wissenschaftler 1998 zugegeben, dass unerklärte Beobachtungen immer die Möglichkeit böten, "dass Wissenschaftler etwas Neues aus der Untersuchung der Beobachtung lernen." Deren Auffassung nach sei daher eine institutionelle Unterstützung von Forschung auf diesem Gebiet durchaus "wünschenswert." Einen Versuch in diese Richtung startete 1990 der Physiker Prof. Tulio Regge. Dieser reichte, nachdem er sich im Auftrag des Europäischen Parlamentes über die UFO-Erscheinungen über Belgien und Europa informierte, mehrfach eine Petition in Straßburg ein, um den Europarat dazu zu bewegen, einen separaten UFO-Untersuchungsausschuss einzurichten. Doch die EU-Parlamentarier lehnten "aufgrund der Unkenntnis der Fakten und aus Furcht vor ihren Wählern" 1994 jede Forschungsfinanzierung ab. Dem vorausgegangen war die große UFO-Sichtungswelle in Belgien, bei der ab November 1989 tausende Belgier dreieckige geräuschlose Flugobjekte beobachteten. Im Zuge der Ermittlungen kam es dabei zu einer ungewöhnlichen Kooperation: Der belgische Verteidigungsminister Guy Coeme überreichte den Mitgliedern der zivilen Belgischen Gesellschaft zur Erforschung von Weltraumphänomenen SOBEPS militärische Radar-Aufzeichnungen zur Analyse und beteiligte SOBEPS an Flügen zur Verfolgung und Untersuchung von UFOs, was dazu führte, dass 1990 der Stabschef der Belgischen Luftwaffe, General de Brouwer, zugab, dass das Verteidigungssystem der NATO "gegen diese Maschinen machtlos" sei.

Die Liste der von MUFON-CES vorgelegten Fakten, die auf eine materielle Realität des UFO-Phänomens hinweist, läßt sich aufgrund ihrer Länge en détail nur unzureichend aufführen: So hat beispielsweise letztes Jahr eine Gruppe französischer hoher Militärs und Politiker (COMETA) ihre Regierung über die Anwesenheit unidentifizierter Flugobjekte und über die Konsequenzen der fortgesetzten Luftraumverletzung unterrichtet. Diese erneute Forderung nach gezielter Forschung ist die von bisher ranghöchster Stelle. Und den Ausführugen von MUFON CES zufolge sahen sogar am 5. August 1996 mindestens sechs Schweizer Luftraumüberwacher des Militärs einen großen silbernen Teller in der Luft rotieren und torkeln. Drei Radarsysteme bestätigten die Sichtung.

Darüber hinaus existiert auch ein Report, in dem rund 3.500 UFO-Beobachtungen von Piloten verzeichnet sind. Und nach einer Umfrage des Astrophysikers Peter Sturrock aus dem Jahr 1962 sollen 65 Astronomen erklärt haben, bereits unerklärliche Flugobjekte beobachtet zu haben; 1983 waren es sogar 117. Außerdem sollen mehr als 50 Prozent der Mitglieder der Internationalen Astronomischen Union eine wissenschaftliche Untersuchung von UFOs befürwortet haben. Hinzu komme, dass allen militärischen Luftraum-Überwachern unidentifizierbare Radarspuren bekannt sind. Der Chef der Schweizer Luftabwehr Divisionär Fehrlin habe 1994 in einer ARD-Fernsehsendung erklärt: "Eines ist klar: Es gibt diese Phänomene." Einen Auftrag, Finanzen und Personal für eine wissenschaftliche Untersuchung hingegen gäbe es aber nicht.