MTV, Rammbock der globalistischen Pädagogik
Im Prozess der Infantilisierung der Gesellschaft und der erzwungenen Bekehrung der neuen Generationen zum kapitalistisch-globalisierten Mythos hat das permanente Schauspiel der Konsumzivilisation eine große Rolle gespielt. In den 1990ern und 2000ern Jahren hatte das insbesondere der MTV-Sender getan, der der Höhepunkt dessen war, was Guy Debord als die "spektakuläre, globale, amerikanische Verschlechterung jeder Kultur" bezeichnete.
Mit fester Hand von den Strategen des Globalismus und den Spin-Doctors des Fortschritts verwaltet, hatte MTV sich als internationaler Träger eines kulturellen Imperialismus positioniert, der es auf die Amerikanisierung der Teenagerfantasien abgezielt hatte. Es hat sie zum alleinigen Mythos des gesteigerten Genusses und Wertes gelenkt und hat sie gleichzeitig von jeder politischen Leidenschaft und jeder kulturellen Sehnsucht abgeleitet.
Auf diese Weise hat es dem Kapital die kulturelle und politische Sterilisierung der neuen Generationen garantiert, sprich jenes verfranzten, jugendhaften, auf unbestimmte Zeit unreifen, hedonistischen und Genuss liebenden Agglomerats, das die Unfähigkeit zu gestalten, die unbestimmte Unreife und die existentielle Instabilität (aufgezwungen durch die flexible Akkumulation) als emanzipierend empfindet.
Mit anderen Worten, MTV hatte einen sehr großen Einfluss auf die erzwungene Entmoralisierung der neuen Generationen, die durch die überzeugend glatte Fernsehideologie zu Prekariat, Konsumismus und einer immer ersichtlicheren konvergenten Aversion gegen jede verbleibende Form von bürgerlicher Stabilität konvertiert wurden.
Doch MTV ist bei weitem kein isoliertes Phänomen, es war nur die Spitze des Eisbergs eines viel größeren Projektes zur Einführung des neuen Unterhaltungsformats für Fernsehprogramme und Nachrichtensendungen, die alles andere als neutral waren, sondern vielmehr die Verherrlichung der Oberflächlichkeit und des Rückzugs der Bürger als neuen Lebensstil der globalisierten Einsamkeit und der rein kommerziellen Existenz (Seifenopern, Fernsehserien usw.) um Ziel hatten.
In diesem Unternehmen von liberaler, globalistischer, videokratischer Normung der Vorstellungskraft haben auch die Stars des entfremdeten Hollywood-Firmaments eine entscheidende Rolle gespielt: von Madonna bis Katy Perry, von Ellie Goulding bis Lady Gaga.
Diese Prominenten des Hollywood-Zirkus im Dienste der liberalen Globalisierung sind eigens von der Unterhaltungsindustrie und den Globalismusverfechtern erschaffen worden und hatten keinen anderen Zweck als die erschlaffende Unterhaltung und die programmierte Abstumpfung der neuen Generationen, die vom "Traum einer Sache" ferngehalten und von jeder möglichen Rückpolitisierung der Vorstellungskraft sicher auf Abstand gehalten wurden, damit sie anstandslos das künstliche Bild der atlantischen Monarchie als ein Paradies der grenzenlosen Freiheit, des erfolgreichen Individuums, der Herrschaft des Spaßes ohne Verbote und ohne Langeweile assimilieren.
Übersetzung Jenny Perelli. Diego Fusaro, 1983 in Turin geboren, lehrt Philosophie an der Mailänder Universität. In seinen Büchern beschreibt er die Widersprüche des Systems und des Lebens des postmodernen Menschen. Fusaro betreibt die Website filosofico.net.