Mali: Die Rückkehr der Dschihadisten
Nach dem Abzug französischer Truppen greifen bewaffnete Gruppen die UN-Friedensmission an. Der Außenminister Malis wandte sich nun an den UN-Sicherheitsrat
Erfolgreiche Strategien gegen Terrorismus sind schwierig, Kurzzeiterfolge mögen darüber hinweg täuschen, die militärische Option alleine reicht nicht. Die Einsicht bestätigt sich gerade im Norden Malis. Die Anti-Terror-Operation der französischen Armee namens "Serval" galt als erfolgreich. Auch Präsident Hollande freute sich darüber (Mali: Die Desillusionierung dominiert). Es gebe keine Terroristen mehr in Gao, Kidal und Timbuktu, bestätigt ein Gouvernatsvertreter gegenüber einer Nachrichtenagentur, um hinzuzufügen, dass sie an anderen Orten im Norden zurückgekehrt seien und ihre Positionen verstärkt hätten. Die Bevölkerung habe Angst.
Der Außenminister Malis, Abdoulaye Diop, forderte gestern beim UN-Sicherheitsrat dringende Maßnahmen, um die UN-Stabilitätsmission in Mali, MINUSMA (an der auch die Bundeswehr beteiligt ist), zu verstärken.
Er bat den Sicherheitsrat, eine schnelle Eingreiftruppe in den Norden Malis zu schicken, um die Terroristen zu bekämpfen. Grund sind Angriffe auf Blauhelme. Die UN- Friedensmission sei zum Ziel für "Dschihadisten, radikale Kämpfer und Drogenhändler" im Norden Malis geworden, nachdem Frankreich den Großteil seiner Soldaten abgezogen habe, kommentierte der Leiter der UN-Friedensmissionen Herve Ladsous, der von einem regionalen Problem spricht. Der Süden Libyens sei Rückzugs-und Nachschubzone für terroristische Gruppierungen.
Seit längerem sind Basen der MINUSMA Raketenangriffen, Granatenbeschuss, Selbnstmordanschlägen und Hinterhalten ausgesetzt. Am Dienstag wurde ein sengalesischer Blauhelmsoldat in einem Lager in der Nähe von Kidal durch eine Rakete getötet - wer diese abgefeuert hat, ist allerdings ungeklärt. Anfang Oktober wurden neun Blauhelmsoldaten aus Niger im Norden Malis getötet. Sie waren "in einen Hinterhalt gelockt worden" - auch in diesem Fall ist ungeklärt, wer die Täter genau waren. Seit Juli letzten Jahres wurden insgesamt 31 "peacekeepers" getötet, so Ladsous.
Als Verdächtige wird laut Deutsche Welle eine "mutmaßliche Zelle der Terrorgruppe al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI)" genannnt, die in Mali aktiv sein soll. Französische Quellen aus der Armee und dem Außenministerium verweisen dagegen auf den Gründer der Gruppe Ansar Dine, Iyad Ag Ghali, der für Anschläge in Mali bekannt ist. Dass er der französischen Regierung besonders aufgefallen ist, liegt an seinen Drohungen spzeziell gegen die "Kreuzritter aus Frankreich".
Laut Libération sind sich die Experten darin einig, dass die unterschiedlichen bewaffneten Gruppen miteinander verbunden sind.