Marx ohne Kohlen

Seite 2: Kapitalistische Produktion dient nicht mehr menschlichen Bedürfnissen

Unterzieht man die Theorien von Robert Kurz einer Analyse, kommt man mit Dieter Wolfs fundamentaler Arbeit im Verlag De Gruyter zur Erkenntnis, dass Kurz seinen Wert ökonomisch nicht begründen kann.

Neben den zwei Arten von Arbeiten, die von vielen – auch angeblichen – Marxisten in die marxsche Theorie hineininterpretiert wurden, hat der Autor kreativ eine dritte Art ge- beziehungsweise erfunden, die "abstrakte gesellschaftlich notwendige Arbeit bzw. Arbeitszeit". Das sollte er sich zügig patentieren lassen. Aus dieser Konstruktion erwächst ihm eine epochale Erkenntnis, nämlich die "Unterscheidung von konkretem und abstraktem Gebrauchswert".

Wie Altmann Wert und Gebrauchswert vermengt und dies noch indirekt Marx unterschiebt, ist schon beeindruckend. Allerdings hätte er da ein klitzekleines Problemchen zu lösen, die Bestimmung und Messung von Gebrauchswertigkeit oder Nutzen, wie er es zu nennen pflegt.

Der Autor hat eine Menge erzählt, anderen unsinniges Schreiben unterstellend, eigentlich aber nichts zum Wert gesagt; über seine nicht vorhandenen Wertvorstellungen umso mehr.

Altmann möchte – analog zu Marx "Warenfetisch" – das "Gewicht" als Fetisch ausweisen. Hier erkennt man deutlich, das der Autor weder weiß, was der Wert ist noch was eine Ware ist.

Der Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis, welches von handelnden Menschen im Austauschprozess in unbewusster Form geschaffen wird. Es ist ein sachlich gegenständliches Verhältnis, welches durch eine Beziehung von Arbeitsprodukten in unbewusster Form kreiert wird.

Eine Beziehung zwischen Menschen wird durch Gegenstände (Arbeitsprodukte) vermittelt und nur dadurch wird aus einem Gebrauchswert eine Ware. Man kann diese Gegenständlichkeit weder sehen, riechen oder schmecken; aber nur durch diesen Vorgang funktioniert die Warenwirtschaft und die kapitalistische Produktionsweise.

Wie Marx schreibt: Die Menschen "wissen es nicht, aber sie tun es". Und: "Sie haben daher schon gehandelt, bevor sie gedacht haben."

Alle Produktionsweisen, die auf Warenwirtschaft basieren, beinhalten dadurch allerdings automatisch und unbewusst eine Verkehrung der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Verschiedene Arbeiten werden nicht ausgeführt, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, sondern ihr Hauptzweck liegt abstrakt darin, allgemeinen Reichtum in Form von Geld zu schaffen.

Diese unbewusste Verkehrung von sinnlich Konkretem und abstrakt Allgemeinem hat in der kapitalistischen Produktionsweise den einzigen Zweck, auf immer höherer Stufenleiter ständig den abstrakten Reichtums zu vermehren, relativ unabhängig davon, welche Bedarfsgüter zur Bedürfnisbefriedigung dabei entstehen.

Diese Verkehrung der gesellschaftlichen Verhältnisse nennt Marx den Warenfetisch und, erweitert, den Geld- und Kapitalfetisch.

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