Massenausweisung im Krieg: Unternehmen in Israel möchten Inder statt Palästinenser

Seite 2: Israel-Nähe der hindunationalistischen Regierung in Delhi

Dass Tel Aviv nun in Indien um Arbeitskräfte wirbt, hat damit zu tun, dass die hindunationalistische Regierung unter Premierminister Narendra Modi von der palästinafreundlichen Haltung früherer Regierungen auf dem Subkontinent abgerückt ist und seit 2014 die sich als ausschließlich jüdisch definierende Regierung in Tel Aviv bevorzugt.

Das United States Institute for Peace kommt zu dem Schluss, dass "Indiens Hindu-Chauvinisten Israel so sehen, wie sie sich Indien vorstellen: als einen ethnonationalistischen Mehrheitsstaat, der mit der existenziellen Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus konfrontiert ist".

In diesem Zusammenhang habe Delhi begonnen, "umfassende Konsultationen mit israelischen Sicherheitsexperten" zu führen und israelische Hard- und Software zu kaufen, die für den Kampf gegen den Terrorismus und damit verbundene Sicherheitsmissionen bestimmt ist.

Kein Wunder, dass viele der inzwischen fast 200 Millionen indischen Muslime Parallelen zwischen Palästina und Kaschmir ziehen und deshalb kriminalisiert werden.

Israel hat offensichtlich schon seit Längerem den Wunsch, sein Arbeitskräfteangebot zu diversifizieren. Entsprechende Gespräche zwischen Indien und Israel laufen bereits seit einiger Zeit, wobei die Zahl der Arbeitskräfte, über die verhandelt wird, zunächst bei 10.000 bis 15.000 lag.

Im Juli 2023 unterzeichneten Indien und Israel dann ein Abkommen über die Entsendung von 42.000 Arbeitern nach Israel, von denen 34.000 in der Bauindustrie eingesetzt werden sollten.

Die ökonomischen Konsequenzen für Palästina

Selbstverständlich sind die wirtschaftlichen Konsequenzen für die entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen und in der Westbank höchst gravierend.

Zu allem Unglück verlieren sie nicht nur zusätzlich ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre Einreisegenehmigung nach Israel, was weitere Nachteile z.B. für die Versorgung von Familien und Nachbarn mit sich bringt.

Erfreulicherweise scheut sich Germany Trade and Invest auch nicht, einen weiteren entscheidenden wirtschaftlichen Aspekt des aktuellen Konflikts zu benennen: "Gesamtwirtschaftlich bedeutsam aus palästinensischer Sicht wäre die Erschließung des vor der Küste Gazas gelegenen Erdgasfeldes Gaza Marine. Dies wurde lange Jahre von der israelischen Regierung verhindert.

Im Juni 2023 hat das israelische Premierministeramt der Erschließung von Gaza-Marine" jedoch offiziell zugestimmt. Das Reservoir wird auf rund 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas geschätzt. Ob eine Nutzung "nach dem Angriff der Hamas auf Israel möglich sein wird, ist (...) zu bezweifeln", resümiert Germany Trade and Invest.

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