Medizinische Aspekte der Schmerzerzeugung
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Schmerzmaschinen Teil 2
Im Dreiteiler über Schmerzmaschinen berichten Olaf Arndt und Wolfgang Pircher über eine neue Klasse von Waffen für den Einsatz im öffentlichen Raum, die mittels modernster Technologie wohl dosierte Portionen unerträglicher Schmerzen erzeugen. Die Folgen sind laut Hersteller: augenblickliche vollständige Unterwerfung der „Ziele” (pain compliance), effektive Lähmung des gesamten Körpers für die Zeit der Anwendung und keine nachhaltigen Schäden an körperlicher Gesundheit und Psyche. Der Getroffene soll durch Schmerz im Schnellverfahren erzogen werden. Nicht über Jahre durch wiederholte Prügel soll er lernen. Mit einem Ausmaß von Schmerzen, die Geräte wie TASER oder ADS erzeugen, gelangt er nachhaltig innerhalb einer Sekunde „zur Vernunft“.
Was fühlt ein Getroffener? Wie gelingt es, dass man mit moduliertem Strom (pulsed shape technology) oder Mikrowellen, die kaum in die Haut eindringen, so viele Zonen im Gehirn gleichzeitig anspricht, dass das Opfer seine „Vernichtung” fürchtet? Wie kann man das ZNS „außer Gefecht” setzen, ohne es zu schädigen? Ist Missbrauch ausgeschlossen und wodurch?
Diese Waffen, die ein Schwerpunkt-Thema des diesjährigen 4. Symposium über nicht-tödliche Waffen des Fraunhofer Instituts für Chemische Technologie im Mai 2007 in Ettlingen bildeten, übertragen ihre Effekte lautlos und – manchmal mit dem Tempo des Lichtes - durch die Luft. Die „Wirkmittel” wollen – unter anderem weil sie nicht töten sollen – keine Waffen sein. Ideologisch geben sie vor, die „Humanisierung der Kriegsführung” zu bewerkstelligen und sollen daher „holistisch” (ganzheitlich) entwickelt werden: mit Blick auf ihre ethischen, medizinischen und sozialen Implikationen und Folgen.
Die Autoren nehmen dieses transdisziplinäre Selbstverständnis der Wehrtechniker zum Anlass, die Forschungsberichte von Medizinern und die Pressemitteilungen der Hersteller zu lesen. Sie sprachen mit Anwendern und kritischen Wissenschaftlern.