Merkwürdige Suchen nach Spongebob und Ziercke
Logfiles sollen Edathy schwer belasten
In einem Monat eröffnet das Landgericht Verden einen Strafprozess gegen den ehemaligen SPD-Hoffnungsträger Sebastian Edathy. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm insgesamt sieben Straftaten im Zusammenhang mit dem Herunterladen kinderpornografischer Bilder und Videos vor.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat nach eigenen Angaben Einblick in die 318 Seiten umfassende Ermittlungsakte des Landeskriminalamtes Niedersachsen erlangt. Aus ihr soll unter anderem hervorgehen, dass von dem am 12. Februar 2014 als gestohlen gemeldeten Bundestagslaptop Sebastian Edathys aus auf ein einschlägig bekanntes Forum zugegriffen wurde, dessen wesentlicher Zweck den Ermittlern zufolge nicht nur dem Meinungsaustausch zwischen Pädophilen, sondern auch der Verbreitung kinderpornographischer Bild- und Videodateien war.
Aus den Links, über die mit dem Laptop bis zum 12. Februar 2014 zugegriffen wurde, leitet das LKA den Verdacht ab, dass der ehemals eifrige Befürworter einer Vorratsdatenspeicherung sich nach §184b StGB (Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften) strafbar gemacht haben könnte.
Auf einer russischen Webseite soll Edathy Bereiche mit Nacktbildern mit Titeln wie "Victor6yo", "Julian6yo" oder "14yoand10y" aufgerufen haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Buchstabenkombination "yo" um eine Abkürzung für "years old" handelt. Sebastian Edathy selbst bestreitet bislang, strafbares kinderpornografisches Material besessen zu haben.
Der Focus hatte aber bereits im Dezember berichtet, dass von Edathys Laptop aus im Internet mit Wortkombinationen gesucht worden sein soll, bei denen zumindest ein gewisser Erklärungsbedarf besteht. Zum Beispiel nach "spongebob abuse boy" und "scooby do [sic] childporn". Sowohl bei Spongebob als auch bei Scooby-Doo handelt es sich um Zeichentrickfiguren.
Interessant sollen die Logfiles des Bundestagsservers jedoch nicht nur im Hinblick auf die kinderpornographische Straftaten sein, sondern auch bezüglich einer Verwicklung anderer SPD-Mitglieder in die Affäre. So wurde von Edathy Laptop aus nach dem 20. November 2014 auffällig oft mit "Ziercke" gegoogelt - dem Nachnamen des ehemaligen BKA-Präsidenten. Als Zusatz verwendete der Sucher unter anderem den Namen des kanadischen Anbieters, durch dessen Kundenliste Edathy ins Visier der Ermittler geraten war.
Außerdem liefern die Suchbegriffe Hinweise darauf, dass Edathy nach einer Information über die Ermittlungen versucht haben könnte, Beweismaterial zu vernichten. So wurde vom später als gestohlen gemeldeten Laptop aus Ende Dezember danach gesucht, wie man alle persönlichen Daten auf einem Apple iPad löscht. Kurz danach soll Edathy solch ein Gerät in den Ausgangszustand zurückversetzt haben.
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