Mindestens 56.000 Tote im Jemen-Krieg

Seite 2: Krisenmanagement mit vielen Hebeln

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Für Zweifel daran gibt es viele Gründe. Einmal weil die Interessen Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten, wie zuletzt Georg Meggle an dieser Stelle ausführte (Der wahre Grund des Jemen-Kriegs?), am Jemen enorm sind - es gibt Hinweise auf riesige Erdölvorkommen.

Zum anderen, weil auch ansonsten die geschäftlichen Verbindungen, zum Beispiel der Waffenhandel mit Saudi-Arabien, so beschaffen sind, dass man dem Partner nicht wirklich in Parade fahren will. Wie die geschäftlichen Rücksichten aussehen, demonstrierten kürzlich Macron wie auch Putin.

Ein wichtige Rolle, um mit Saudi-Arabien vorsichtig umzugehen, spielt die Front gegen Iran, die ja auch beim Jemenkrieg ein ganz wichtiger Faktor ist. Am 4. November wird, wie es der "Countdown" auf der Homepage des US-Außenministeriums ankündigt, die nächste Runde schwerwiegender Sanktionen gegen Iran eröffnet. Der Druck auf Saudi-Arabien verhält sich dazu relativ. Man kann mit gutem Grund annehmen, dass er an der Oberfläche bleibt.

Die PR-Maschine

Mit Oberfläche ist die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gemeint. Es kommt ganz darauf an, wie Saudi-Arabien nun ein "Einlenken" im Jemen-Krieg verkauft. Dass das Haus Saudi mit seinem Medienimperium nicht nur über gute "Sendeanstalten für gut kalibrierte Botschaften" verfügt, ist nur ein Teil der gut geölten PR-Maschinerie, mit der die absoluten Herrscher arbeiten können.

Dazu kommen Think Tanks in Washington, die wiederum auch Einfluss auf europäische Wahrnehmungen haben, wie es das idyllische Bild des "Reformprinzen Mohammed Bin Salman" auch in französischen und deutschen Medien vorführte.

Nicht zuletzt wird mit viel Geld viel Druck gemacht, wie es ein Guardian-Bericht offenlegt. Dort wird dargelegt, wie Vertreter des Königreichs auf die UN-Organisation OCHA einwirkten, um die "humanitären Großtaten" Saudi-Arabiens im Jemen herauszustellen.