Moskauer Militärparade: Putin kritisiert Verfälschung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges
- Moskauer Militärparade: Putin kritisiert Verfälschung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges
- "Die Welt ist sehr zerbrechlich"
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Eine Million Menschen marschierten durch Moskau mit den Porträts ihrer Angehörigen, die im Zweiten Weltkrieg kämpften. Auch der israelische Premier Benjamin Netanjahu nahm teil
Zehn Millionen Menschen beteiligten sich nach offiziellen Angaben in Russland, aus Anlass des 73. Jahrestages des Sieges über Hitler-Deutschland, an Märschen des "Unsterbliches Regiments". Bei den Märschen, die schon seit mehreren Jahren am 9. Mai stattfinden, tragen die Menschen große Porträts ihrer Angehörigen, die gegen die Hitler-Wehrmacht und ihre Verbündeten gekämpft oder im Hinterland in Fabriken und in der Landwirtschaft den Nachschub sichergestellt haben. In Moskau nahmen an dem Marsch über eine Million Menschen teil .
Was sie für ein Gefühl habe, an dem Marsch teilzunehmen, fragte ich Inga, eine Frau im mittleren Alters, die das erste Mal bei einem Marsch am 9. Mai in Moskau dabei ist. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin den Tränen nahe. Ich bin stolz auf meine Großeltern." Inga zeigt auf zwei Schwarz-Weiß-Fotos, die sie auf ein großes weißes Plakat aufgeklebt hat. "Ohne die würde ich nicht existieren." Ihre Großeltern hätten gegen Hitler-Deutschland gekämpft, erklärt sie. "Wenn sie nicht gesiegt hätten, würde ich nicht existieren."
Kinder überreichen Blumen an Kriegsveteranen
So wie Inga geht es in diesen Tagen Millionen Russen. Sie sind einfach stolz auf ihre Vorfahren. Und sie zeigen diesen Stolz gemeinsam auf Russlands Straßen und Plätzen. Über den Köpfen der Marschierenden wehte die russische und die Siegesfahne, eine Nachbildung der roten Flagge mit Hammer und Sichel, die im Mai 1945 auf dem Reichstag gehisst wurde.
In Moskau hatten viele Familien ihre Kinder mitgebracht. Nicht wenige Kinder trugen die traditionelle grüne Feld-Uniform der Rotarmisten oder eine grüne Piloten-Kappen. Die wenigen Kriegsveteranen, die es in Russland noch gibt, wurden am 9. Mai ganz gezielt von Eltern mit Kindern angesteuert. Einem Veteranen am 9. Mai Blumen zu schenken, ist eine fast heilige Tradition in Russland.
Im Moskauer Gorki Park saßen am Mittwoch - während auf einer Bühne ein Musikprogramm lief - einzelne ältere Menschen mit ordengeschmückten Jacketts. Immer wieder wurden ihnen von Kindern mit ehrfürchtigen Gesichtern rote Nelken überreicht. Die alten Menschen nahmen diese Blumen, die sich auf ihren Knien häuften, dankend an.
"Unsterbliches Regiment" in Odessa und Kiew
Am 9. wird in Russland, aber auch in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion traditionell der Sieg über den Hitler-Faschismus gefeiert, so auch in diesem Jahr. Märsche des Unsterblichen Regiments gab es auch vielen anderen russischen Städten sowie im Ausland. Märsche, bei denen die Leistung der Roten Armee gewürdigt wurde, gab es in Baku und im lettischen Riga.
In Odessafeierten Tausende - obwohl Mitglieder des Rechten Sektors die Teilnehmer der Veranstaltung provokativ filmten und störten. Viele riefen "Der Faschismus kommt nicht durch!", "Raus aus Odessa - Bandera-Teufel". Tausende nahmen auch am Marsch des Unsterblichen Regiments in Kiew teil.
Netanjahu und Putin gemeinsam beim "Unsterblichen Regiment"
Auf der mehrspurigen Straße ins Moskauer Stadtzentrum gingen die Menschen dichtgedrängt. Es ist der vierte Marsch des Unsterblichen Regiments zum Roten Platz. Wie in den Jahren zuvor nahm Wladimir Putin mit dem Porträt seines Vaters auf dem Roten Platz an dem Marsch teil. Dieses Jahr hatte Putin an seiner Seite den Präsidenten von Serbien, Aleksandr Vučić, und den Ministerpräsidenten von Israel, Benjamin Netanjahu, der wie Putin das Bild eines Sowjetsoldaten hielt .
Während im letzten Jahr die Demonstranten noch im lockeren Schritt zum Roten Platz zogen, ging es dieses Jahr wegen des großen Andrangs ab dem Weißrussischen Bahnhof nur noch stockend vorwärts. Doch der Stimmung der Menschen tat das keinen Abbruch. Es gab kein Murren und Meckern. Im Gegenteil, immer wieder brandeten langgezogene Hurra-Rufe durch die Menge oder es wurden Lieder gesungen, etwa das bekannte Liebeslied Katjuscha. Es handelt von einer jungen Frau, die sich nach ihrem Geliebten, einem Soldaten, sehnt, der irgendwo an der sowjetischen Staatsgrenze Dienst tut. Die gefürchtete "Stalin-Orgel" wurde nach dem Lied "Katjuscha" benannt.
Die Organisatoren des Moskauer Marsches hatten für alles gesorgt. Aus Lautsprechern schallten populäre Lieder der 1930er und 1940er Jahre. Es gab Soldatenküchen wo sich die Teilnehmer mit Buchweizengrütze, Tee und Wasser stärken konnten. Toiletten waren in ausreichender Zahl vorhanden.
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