Nach Israels Angriff auf Ziele im Jemen – droht ein Flächenbrand im Nahen Osten?

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Verletzte und Tote in Hafenstadt Hudaida, Kriegsrhetorik aus dem Iran. Warum die vereinten Nationen vor Ausweitung des Krieges warnen.

Als "notwendig und verhältnismäßig" hat der israelische Armeesprecher Daniel Hagari die Bombardierung von Zielen im Jemen am Samstagabend bezeichnet. "Israelische Kampfflugzeuge haben militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Hafen von Hudaida angegriffen", teilten die Israel Defense Forces (IDF) auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Sinn und Zweck sei es, "die Terrorangriffe der Huthis nach neun Monaten ununterbrochener Luftangriffe auf israelisches Territorium zu stoppen und abzuwehren", erklärte Hagari. Zuletzt hatte es am Freitag bei einem Drohnenangriff der proiranischen Huthi-Miliz auf Tel Aviv nach israelischen Angaben einen Toten und mehrere Verletzte gegeben.

Jemenitische Medien berichteten in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde, dass durch den israelischen Luftangriff mindestens drei Menschen gestorben und 87 verletzt worden seien. Die jemenitische Armee kündigte an, ihre Reaktion werde angemessen, entschlossen, umfassend und klar sein.

Huthi-Sprecher: Vorbereitung auf langen Krieg mit Israel

Der Militärsprecher der Huthi-Miliz im Jemen, Jahja Sari, sagte laut einem Bericht der ARD, die jemenitische Armee bereite sich auf einen "langen Krieg" mit Israel vor.

Nach Angaben des IDF-Sprechers Hagari hat Israel den Angriff auf Hudaida allein durchgeführt – ohne Beteiligung von Verbündeten wie den USA. Laut dem von Saudi-Arabien finanzierten Nachrichtenkanal Al-Arabija waren unter den zwölf beteiligten israelischen Kampfjets allerdings auch solche vom Typ F-35, den die US-Firma Lockheed Martin herstellt.

Iran spricht von Toten im Jemen als Märtyrer

Israels Premier Benjamin Netanjahu sprach vom Abwehrkampf gegen die "Terrorachse" des Iran. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums befand laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna, Israels "gefährliches Abenteurertum" könne einen regionalen Krieg auslösen. In einem englischsprachigen Irna-Bericht wurden die drei Toten in Hudaida als "Märtyrer" bezeichnet und Israel als "zionistischer Feind".

Der Sprecher des saudischen Verteidigungsministeriums, Turki al-Maliki, sagte nach Angaben des TV-Senders Al Jazeera, sein Land habe nichts mit dem Angriff auf Hudaida zu tun und betonte, sein Land werde niemandem erlauben, seinen Luftraum zu infiltrieren.

Die Vereinten Nationen befürchten derweil einen Flächenbrand: UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich "zutiefst besorgt über die Gefahr einer weiteren Eskalation in der Region" und rief "zur äußersten Zurückhaltung" auf.