Netanjahu: "Wenn dich jemand töten will, töte ihn zuerst"
Israel flog Angriffe in Syrien, soll aber auch Drohnen im Libanon eingesetzt haben, Hisbollah-Chef droht mit einer Reaktion
Israels Armee hat ein Überwachungsvideo von angeblichen Quds-Mitgliedern im syrischen Dorf Arneh veröffentlicht, die angeblich am Samstag eine "Killerdrohne" herumtrugen. Daraufhin wurde der iranische Stützpunkt in Syrien bombardiert ("Pläne mit Kamikazedrohnen vereitelt": Israel greift Ziele in Syrien an). Erklärt wird, die iranische Miliz habe mit Drohnen, die Sprengstoff mit sich führen, einen Angriff auf Israel vorgehabt und fragt lakonisch: "Wie vereitelt man einen Angriff von Killerdrohnen?" Das suggeriert die Antwort, dass diese präventiv vernichtet werden müssen. Was das Video beweisen soll, bleibt schleierhaft.
Zuvor wurde schon getwittert, dass Qassem Soleimani, Chef der iranischen Revolutionsgarden den Angriff befohlen habe. Quds-Angehörige flogen zum Internationalen Flughafen von Damaskus mit Drohnen und Sprengstoff und fuhren zu einem iranischen Stützpunkt in Syrien, um einen Angriff auf Israel vorzubereiten. Ein Angriff, der niemals geschah. Wir griffen ihren Stützpunkt an."
Wie berechtigt der israelische Angriff war, muss mangels Beweisen dahingestellt sein. Auf der Hand liegen dürfte, dass der Präventivangriff pünktlich zum G7-Gipfel kam, der sich auch mit dem Iran beschäftigte. Der israelische Außenminister Israel Katz meint, Israel greife die Schlange an, die Iran sei, und ihre Zähne, die Soleimani sei. Schon vor Wochen seien die Drohnen aus dem Iran nach Syrien mitsamt iranischen Beratern geliefert worden. Hunderttausend schiitische Milizen seien in Südsyrien, die Israel angreifen könnten.
"Gemäßigte" Golfstaaten, womit dann wohl auch Saudi-Arabien gemeint ist, würden erkennen, dass Israel den Kampf gegen den Iran anführt, weswegen sie die Beziehungen zu Israel zu verbessern suchten. Das heißt auch, dass sich Israel, der als einziger demokratische Staat in der Region beworben wird, mit höchst undemokratischen Monarchien verbandeln will. Noch-Regierungschef Netanjahu sagte: "Wenn dich jemand töten will, töte ihn zuerst."
Mysteriöse Drohnen im Libanon
Mysteriöser bleiben die zwei Drohnen, die am Sonntag in Beirut abstürzten oder abgeschossen wurden. Eine der Drohnen soll auf das Medienzentrum der Hisbollah gestürzt und mit Sprengstoff beladen gewesen sein. Die Hisbollah behauptete zunächst, eine der Drohnen abgeschossen zu haben, zog dies aber wieder zurück.
Nach Darstellung der Hisbollah, aber auch der libanesischen Armee handelte es sich um israelische Drohnen, nach Fotos waren es Quadkopter. Im Gegensatz zum Angriff auf Syrien wurde dies von Israel nicht bestätigt. Israelische Kampfflugzeuge haben regelmäßig den libanesischen Luftraum benutzt, um Ziele in Syrien anzugreifen. Die kleinen Drohnen hätten aber nur Ziele der Hisbollah im Libanon auskundschaften oder angreifen können.
Der libanesische Regierungschef Saad Hariri bezeichnete den Vorfall als Angriff auf die "Souveränität" des Landes. Präsident Michel Aoun sprach von "israelischer Aggression". Weiterhin unklar ist jedoch, ob es sich wirklich um israelische Drohnen handelt. Aus Israel heißt es, es könne sich um iranische Drohnen gehandelt haben, mit denen Israel angegriffen werden sollte.
Der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah warnte, man werde alle israelische Drohnen über dem Libanon abschießen. Man wolle "um jeden Preis" verhindern, dass Israel dieselbe Aggression im Libanon ausüben kann, wie es dies im Irak gegen Stützpunkte schiitischer Milizen gemacht hatte. Eine der Drohnen, die zur Ausspähung dient, sei mit Steinen zum Absturz gebracht worden, die andere sei eine Suiziddrohne gewesen. Angeblich hat eine israelische Drohne gerade wieder Mitglieder von iranischen Milizen in zwei Autos an der syrisch-irakischen Grenze in al-Qaim getötet. Nasrallah sagte: "Die Zeit, in der israelische Kampfflugzeuge Ziele im Libanon angreifen, während die Besatzungsentität in Palästine sich bleibt, ist am Ende. Von heute Abend sage ich der israelischen Armee an der Grenze: Wartet auf unsere Reaktion, die jeder Zeit an der Grenze oder jenseits von ihr stattfinden kann."
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