Neue Gaskraftwerke sollen KI-Boom ermöglichen

Rechenzentren für Künstliche Intelligenz benötigen enorme Strommengen.

(Bild: Regissercom / Shutterstock.com )

Der KI-Boom lässt den Strombedarf von Rechenzentren explodieren. Zwei große Investoren wollen nun 50 Milliarden Dollar in neue Infrastruktur stecken.

Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Computing führt zu einem explosionsartigen Anstieg des Strombedarfs in Rechenzentren. Nach Schätzungen von Goldman Sachs wird sich der Strombedarf der Datentempel bis 2030 fast verdreifachen. Allein in den USA werden Investitionen von über einer Billion US-Dollar erwartet, um die notwendige Infrastruktur bereitzustellen.

KKR und ECP stellen 50 Milliarden US-Dollar für KI-Infrastruktur bereit

Vor diesem Hintergrund haben die Investmentgesellschaft KKR und der Stromerzeuger Energy Capital Partners (ECP) jetzt eine 50 Milliarden US-Dollar schwere strategische Partnerschaft angekündigt. Ziel sei es, "den Ausbau von Rechenzentren und der Stromerzeugung sowie der Übertragungsinfrastruktur für die rasche weltweite Verbreitung von künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing zu beschleunigen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Partner wollen zum einen direkt in den Bau neuer Rechenzentren investieren. Zum anderen soll massiv in neue Kraftwerke und Stromnetze investiert werden, um den enormen Energiebedarf der KI-Trainingszentren zu decken. Nach Angaben von KKR liegt der Strombedarf der Rechenzentren in den USA derzeit bei 16 bis 18 Gigawatt. Das entspricht der Leistung von etwa 15 großen Kraftwerken.

Strom für KI muss "erschwinglich, zuverlässig und nachhaltig" sein

"In den nächsten drei bis vier Jahren werden sich die 18 Gigawatt wahrscheinlich verdoppeln oder sogar verdreifachen", prognostiziert Waldemar Szlezak, Global Head of Digital Infrastructure bei KKR. Doch dieser enorme Strombedarf lässt sich nicht über Nacht decken. "Die Skalierung dieser geschäftskritischen Infrastruktur muss bezahlbar, zuverlässig und nachhaltig sein", betont KKR-Co-Chef Joe Bae.

Boom beim Bau von Gaskraftwerken für Rechenzentren

Viele Energieversorger setzen auf den Bau neuer Gaskraftwerke, um die Stromversorgung der Hyperscale-Rechenzentren zu sichern. Nach Angaben des Sierra Clubs wurden in den USA allein im ersten Halbjahr 2024 so viele neue Gaskraftwerke angekündigt wie im gesamten Jahr 2020. Vor allem im Süden und Westen der USA entstehen riesige Rechenzentren, die einen enormen Strombedarf verursachen.

Der anhaltende Gaskraftwerksboom wirft aber auch Fragen des Klimaschutzes auf. Zwar stoßen moderne Kombikraftwerke deutlich weniger Kohlendioxid aus als alte Kohlemeiler. Doch wenn neue Gaskraftwerke ans Netz gehen, laufen sie oft 40 Jahre und länger.

Klimaschützer warnen daher, dass der Bau neuer fossiler Infrastruktur die Klimaziele gefährdet. "Wir waren bereit, uns vom Energiesystem der Vergangenheit zu verabschieden. Aber jetzt gehen wir in die entgegengesetzte Richtung", kritisiert etwa Kendl Kobbervig von der Organisation Clean Virginia laut Bloomberg.

Versorgung der KI-Infrastruktur erfordert Milliardeninvestitionen

Doch ohne massive Investitionen in die Stromversorgung kann der Aufstieg von KI und Cloud-Computing nicht bewältigt werden, argumentieren Befürworter.

"Die USA benötigen massive neue Investitionen in die Energieinfrastruktur, um die Sorgen über Strompreise und Kohlenstoffemissionen zu zerstreuen", sagt Doug Kimmelman, Gründer von ECP. Gemeinsam mit KKR will ECP daher Lösungen anbieten, die "bezahlbare, zuverlässige und nachhaltige" Energie für Rechenzentren bereitstellen.

Die neue Partnerschaft sieht den Bau von Rechenzentren mit einem Stromverbrauch von mehr als acht Gigawatt vor. Ferner verfügt ECP über 100 Gigawatt an bestehenden und geplanten Stromerzeugungsanlagen.