Neuer CO2-Rekord

Seite 2: Starker Anstieg der CO2-Konzentration 2016

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Im Vorfeld der am 6. November beginnenden Klimakonferenz in Bonn berichtet die Weltwetterorganisation WMO über einen besonders starken Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre im Jahr 2016.

Von 2015 bis 2016 ist die CO2-Konzentration von durchschnittlich 400 ppm auf 403,3 ppm gestiegen. Menschengemachte CO2-Emissionen hätten sich 2016 auf einem Rekordlevel befunden, auch wenn sie scheinbar weniger stark anstiegen oder gar ein Plateau erreicht hätten. Zu der hohen CO2-Konzentration im Jahr 2016 haben außerdem durch das Wetterphänomen El Niño bedingte Emissionen beigetragen.

Dabei ist der CO2-Gehalt in der Atmosphäre erdgeschichtlich nie so schnell gestiegen wie in den letzten 150 Jahren. Geologische Daten weisen auf ein ähnlich hohes Kohlendioxidniveau vor 3 bis 5 Millionen Jahren hin, eine Zeit, in der das Klima um zwei bis drei Grad wärmer war und die Eisschilde auf Grönland und in der Westantarktis nicht vorhanden, während der Meeresspiegel um 10 bis 20 Meter höher war als heute.

Bild: WMO

Dass auch Landnutzungsänderungen bei der Entwicklung der Treibhausgasemissionen eine wichtige Rolle spielen, zeigen aktuelle Daten aus Brasilien und Indonesien. In Brasilien berichtet das Climate Observatory über die jährliche Entwicklung der Emissionen pro Sektor. 2016 stiegen die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Vorjahr um fast 9 Prozent, wobei der größte Teil der Emissionen auf Landnutzungsänderungen zurückzuführen war. Diese sind gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen.

Auf der indonesischen Insel Sumatra wirkt sich die Abholzung von Wäldern für Ölpalmen- und Gummiplantagen auch regional auf das Klima aus, wie Wissenschaftler der Universität Göttingen herausgefunden haben. Die Forscher maßen von 2000 bis 2015 die Temperaturen über unterschiedlich genutzten Flächen. Über jungen Ölpalmenplantagen war es 6 Grad wärmer als über ursprünglichen Wäldern, über ausgewachsenen Plantagen noch 0,8 Grad. Insgesamt sind die Temperaturen in der untersuchten Provinz Jambi in den 15 Jahren um 1,05 Grad gestiegen.

"Die Landoberflächentemperatur des Waldgebiets ist lediglich um 0,45 Grad Celsius angestiegen, was nahelegt, dass mindestens 0,6 Grad Celsius des Gesamtanstiegs Landnutzungsänderungen geschuldet sind", erklärt der Bioklimatologe Alexander Knohl. Die höheren Temperaturen könnten wiederum Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere haben sowie Teile des Landes anfälliger für Flächenbrände machen.