Neues von den Internet-Störchen
Abermals keine Überlebenschance für fünf Jungstörche
Pünktlich zu Ostern (Pünktlich zu Ostern das erste Internet-Storchenei) wurde das erste Storchenei gelegt und die Internetgemeinde konnte live dabei sein. Inzwischen sind die fünf Störche innerhalb weniger Tage aus den Eiern geschlüpft. Die WebCam wird weiter mitverfolgen, wie sie gefüttert werden und ihre ersten Flugversuche starten. Der Jungstorchen-Nachzügler "Siegfried" wurde jetzt von einem Elterntier getötet, damit die verbleibenden Storchenkinder eine bessere Überlebenschance haben.
Nach 32 Bruttagen wurde am 19. Mai der erste Jungstorch im Internethorst gesichtet. Wie schon in den letzten Jahren kann die Aufzucht abermals per Internet-WebCam live beobachtet werden. Seit dem 24. Mai war die Familie mit Heidi, Lisa, Annelies und dem Nachzügler Siegfried komplett. Ab diesem Zeitpunkt hatte das Elternpaar viel zu tun, denn einer musste fortan die Jungvögel umhegen und bewachen, während sich der andere auf die Suche nach Nahrung begab. Die Jungvögel klapperten auch schon reichlich, wenn ihnen Regenwürmer, Schnecken und Insekten in den kleinen Schnabel gesteckt wurden.
Für die Mitarbeiter des Vetschauer Storchenzentrums begann eine bange Zeit des Wartens, denn im letzten Jahr tötete die Störchin ein Junges, damit die verbleibenden Jungstörche eine bessere Überlebenschance hatten. Mit Sorge sahen die Mitarbeiter der Zukunft der fünf Storchenkinder entgegen, denn das Nahrungsangebot ist nicht mehr so üppig, sodass es auch schon vorkam, dass die Jungstörche verhungerten. Nach den Kleintieren werden als Nahrung bald größere Portionen wie Mäuse, Eidechsen, Fische oder Frösche folgen. Immerhin benötigt die Storchenfamilie dann etwa vier Kilogramm Futter. Damit beginnt die kritische Phase der Aufzucht. Bis Mitte August müssen sie einiges an Gewicht zulegen und ihre Erfahrungen sammeln, bevor es auf die große Reise Richtung Afrika geht. Einige der Weißstörche aus der Lausitz ziehen dabei als so genannte Ostzieher über die Türkei, den Nil entlang bis nach Südafrika. Meist kehren die Jungvögel in ihre heimatlichen Brutgebiete zurück.
Dass die ahnungsvollen Erwartungen der Mitarbeiter des Storchenzentrums nicht unbegründet waren, zeigte sich am Sonntagnachmittag, als eines der Storcheneltern den Nachzügler in den Schnabel nahm und heftig hin und her schüttelte. Dadurch brach sich der Jungstorch den Hals. Nur kurzfristig lag das tote Junge auf dem Horstrand, bis der Altstorch es schließlich verschlang. Durch diese dem Zuschauer als grausam erscheinende Maßnahme ist aber möglicherweise das Überleben der verbleibenden vier Storchenkinder gesichert.
Das Storchenzentrum in Vetschau, das 360 Storchen-Brutpaare in seiner Region betreut, ist inzwischen über das Internet weit bekannt geworden. Die alle drei Sekunden aktualisierte WebCam bietet einen interessanten Einblick in das Wohnzimmer der Störche. In der freien Natur Störche zu beobachten, ist vielerorts auch gar nicht mehr möglich: Die natürlichen Biotope sind sehr geschrumpft und Störche gehören inzwischen zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Das ist vielen Internet-Besuchern jetzt in trauriger Weise vor Augen geführt worden. Daher ist es ein Anliegen des Storchenzentrums, die Menschen zu sensibilisieren und auch zu Naturschutz in Haus- und Kleingärten anzuregen. Dass ihnen das zu gelingen scheint, zeigt das rege Interesse der Internetbesucher: 600.000 haben allein in diesem Jahr storchennest.de angeklickt und zur Zeit des Kükenschlüpfens wurden schon einmal über 30.000 Zugriffe an einem Tag registriert.