Newroz und die Lage der Kurden in der Türkei

Seite 2: Blutiger Tag des Widerstands

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Sowohl im irakischen als auch im türkischen Teil Kurdistans war, bzw. ist Newroz quasi der Lackmustest für die politische Lage der Bevölkerung. Im Zuge des nach dem Militärputsch 1980 erstarkenden Widerstands der kurdischen Bevölkerung gegen die türkische Besatzung gewann der 21. März an politischer Bedeutung. Im irakischen Teil war es seit 1975 verboten, das Fest offiziell zu begehen.

Am 21. März 1982 steckte der im Zuge des Militärputsches verhaftete PKK-Mitbegründer Mazlum Dogan seine Zelle im Gefängnis in Amed in Brand und erhängte sich. Dafür wird er bis heute als Held gefeiert.

Die Zustände in den Gefängnissen in der Türkei, insbesondere den kurdischen Gebieten, Anfang der 1980er Jahre, hat der ehemalige Bürgermeister von Amed, Mehdi Zana, in seinem Buch "Hölle Nr. 5" anschaulich beschrieben.

Drei Tage vor Newroz, am 18.3.1988, ließ das irakische Regime unter Saddam Hussein die kurdische Stadt Halabja mit Giftgas bombardieren. Dabei kamen etwa 5.000 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, qualvoll ums Leben. 1991 kam es am 21. März zu einem Aufstand in den kurdischen Gebieten. Während verschiedener militärischer Operationen starben in den Jahren 1997/98 etwa 100.000 Zivilpersonen, größtenteils ebenfalls bei Giftgasangriffen.

In den kurdischen Gebieten in der Türkei war der Tag über Jahrzehnte hinweg begleitet von massiven Polizeieinsätzen und militärischen Operationen, bei denen es immer Tote gab.

Im Zuge der Phase der Verhandlungen zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Guerilla PKK konnten die Feierlichkeiten zwischen 2012 und 2015 weitestgehend friedlich begangen werden. Bilder von friedlichen Festivitäten, z.B. aus Amed, wo bis zu einer Million Menschen fröhlich feierten, gingen um die Welt.