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  1. EU-Kommission zieht Vertriebslizenz für UIP zurück
  2. Charta über Globalisierung und Informationsgesellschaft
  3. Pixelpark eröffnet Office in New York

EU-Kommission zieht Vertriebslizenz für UIP zurück

Die EU zankt sich wiedereinmal mit Hollywood über den Vertrieb amerikanischer Filmprodukte in Europa. Die Kommission verlangt, daß der gemeinsame Vertrieb von Filmen der drei Hollywood-Giganten Paramount, MGM und Universal über UIP eingestellt wird. Insbesondere stößt sich die Kommission an der Praxis von UIP, von den Abnehmern das Buchen von Filmen en bloc zu verlangen, so daß etwa, um einen Film ins Kino zu bekommen, der ein Kassenschlager zu werden verspricht, mehrere schwächere Filme mitgebucht werden müssen. Nach längeren Voruntersuchungen meint die Kommission im Besitz von Beweisen für diese wettbewerbsfeindliche Praxis der Blockbuchungen zu sein und nahm dies zum Anlaß, eine UIP 1989 erteilte Sondergenehmigung zum gemeinsamen Vertrieb zu entziehen.

Dieser von den amerikanischen Studios nun angefochtene Schritt der Brüsseler Behörde könnte die Rettung in letzter Not für den europäischen Film sein. Seit 1987 ist der Anteil amerikanischer Filme an den Kinoeinnahmen in Europa von 56 Prozent auf 80 Prozent gestiegen. Jüngere Erfolge europäischer Produktionen, wie z.B. Trainspotting oder der bereits erwähnte "The Full Mounty" deuten eine Erholung der europäischen Filmszene an. Grossbritannien schüttet zur Zeit dutzende an Millionen Pfund aus Gewinnen der National Lottery in die inländische Filmindustrie und was Frankreich von der Dominanz Hollywoods in europäischen Kinosälen hält, ist ohnehin kein Geheimnis.

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Charta über Globalisierung und Informationsgesellschaft

Während wir solche Auseinandersetzungen im Filmbereich bereits gewohnt sind, haben sich wenige Tage zuvor, am 4.2.98, Martin Bangemann und Leon Brittan zu Wort gemeldet und verlangen bessere internationale Abstimmung für die Nutzung elektronischer Kommunikationsnetze. Was sie damit genau meinen, verraten sie nicht, was jedoch der Hintergrund sein dürfte, ist, daß in den nächsten Jahren ein starkes Ansteigen des elektronischen Handels zu erwarten ist. Im Internet, zum Unterschied vom Film, hat jedoch auch eine EU-Kommission keine Mittel zur Hand, um Distributionswege zu regulieren. Nachdem die Hollywood-Armada die europäischen Kinos längst erobert hat, drohen auch die transatlantischen Informationsströme im E-Kommerz höchst einseitig zu verlaufen. Arbeitsrechtliche Probleme, Daten- und Verbraucherschutz, sowie Engpässe im Domain Name System werden von der EU-Kommission als Beispiele für einige der noch zu lösenden Probleme genannt. Nimmt man die Rangeleien um den Vertrieb von Filmen als Vergleich, so läßt sich jetzt schon leicht ausmalen, daß sich hier bereits wieder neuer Konfliktstoff wie Eisschollen im Informationsmeer auftürmt.

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Pixelpark eröffnet Office in New York

So soll last not least erwähnt sein, daß die Pixelschieber aus Moabit nun ein Office in Soho mit 5 Beschäftigten eröffnet haben und sich da vor allem auf die Marktnische E-Commerce konzentrieren wollten, wie in einer Pressemeldung stolz vermerkt wird. Ist also alles doch nicht so schlimm mit der Globalisierung, weil sie auch in die andere Richtung geht? Mit Bertelsmann im Tank gegen Westen? "Wer heute im internationalen Markt bestehen will, muss Globalisierung und Vernetzung aktiv betreiben," stellt Geschäftsfuehrer Paulus Neef fest. Na dann macht mal schön eure "massgeschneiderten Lösungen für den Aufbau von Online-Stores".

Pixelpark Multimedia-Agentur GmbH - Berlin