Notebook: Individuell oder lieber von der Stange?

Warum Speicher und Megahertz beim Computer längst nicht alles sind

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Beim Handy lassen sich Männer angeblich von technischen Daten und Funktionen beeinflussen, Frauen dagegen von der Farbe (Cat Content). Das Letztere ist sicherlich kein vernünftiges Auswahlkriterium, Prozessor, Megahertz und Megabyte sind es jedoch auch nicht unbedingt. Ein Praxisvergleich zweier handelsüblicher Notebooks.

Der Redaktions-Notebook war nach zweieinhalb Jahren komplett am Ende, ebenso sein Hersteller. Letzteres wunderte auch nicht wirklich, denn das Gerät war einfach schlecht gebaut, auch wenn es in dieser Zeit täglich 12 Stunden und mehr Arbeit ohne Totalausfall überstanden hatte. Nun war es Zeit, über einen Ersatz nachzudenken und sich dazu einmal ein aktuelles Markengerät des oberen Preissegments im Vergleich anzusehen. Die Technik hatte in zweieinhalb Jahren dabei nur wenig Fortschritte gemacht, die Unterschiede beruhen hauptsächlich auf unterschiedlichen Konzepten der Hersteller.

Nicht mehr ganz fit: Xeron-Notebook mit welliger Tastatur und maroder Displaymechanik (Bild: W.D.Roth)

Im Frühjahr 2004 war der bislang verwendete Notebook notwendig geworden, weil der zuvor benutzte Fujitsu-Siemens Lifebook C 850 MHz mit aufwendigeren Aufgaben nicht mehr mithalten konnte und außerdem lästigerweise wegen massivem Buchstabenabriebs alle drei Monate eine neue Tastatur benötigte. Zwar kam der Service von Fujitsu-Siemens dazu sogar ins Haus, doch irgendwann würde es keine Ersatztastaturen mehr geben, und was dann?

Zu jener Zeit gab es zur Verwendung mit Windows und Linux zweierlei Sorten von Notebooks am Markt: Einerseits energiesparende, angenehm leise Geräte für die Büroarbeit mit Centrino-Chipsatz oder anderen, speziell für mobilen Einsatz hergestellten Prozessoren, üblicherweise vom Marktführer Intel, mit Windows Professional bespielt und nur im Fachhandel zu beziehen, oder aber Multimedia-Power-Geräte, mit Mehrkanal-Soundkarte, Kartenleser für Flash-Speicher der digitalen Fotokameras oder MP3-Player, DVD-Brenner und vielen Megahertz aus einem Desktop-Prozessor, meistens vom Marktverfolger AMD, manchmal auch mit Intel-Desktop-Prozessoren. Diese Geräte waren laut und heiß und auf keinen Fall als Laptop (also Computer, den man sich auf den Schoß stellt) zu gebrauchen, wenn man keine Verletzungen davontragen wollte.

Leise und langweilig oder laut und heiß?

Diese zweite Sorte Geräte gab es im Elektronikhandel für den Normalverbraucher und bei Aldi, bespielt mit Windows Home, dem künstlich etliche Sicherheitsfunktionen der besseren Version vorenthalten wurden. Den später in der c't vorgestellten Patch, um Windows Home auf Windows Professional Edition upgraden zu können, ohne wie beim Kauf einer Vollversion alles neu installieren zu müssen und dann beispielsweise bei Aldi-Rechnern die Treiber mühselig einzeln zusammensuchen zu müssen, gab es noch nicht. Mit Linux kam man hier wegen spezieller Hardware auch meist nicht weit.

Anständige Notebooks hatten zu diesem Zeitpunkt keine DVD-Brenner oder gar Flash-Kartenleser zu haben. Profis fotografieren anscheinend nicht und sichern schon gar nicht ihre Daten – dafür gibt es ja einen Administrator und in manchen Unternehmen ist es ohnehin nicht erlaubt, dass Computerbenutzer ihre Daten außerhalb des Firmennetzwerks speichern oder gar sichern dürfen. Hat man doch andere Ansprüche, so schien es zunächst keine Rechner zu geben, die für die anfallenden Arbeiten geeignet waren, bis sich beim Hersteller Xeron sogenannte "Built to order"-Notebooks fanden. Auch Maxdata bietet seit einiger Zeit derartige Geräte an.

Built to order heißt, dass man sich sein Gerät selbst in einer Art Baukastensystem zusammenstellen kann – es wird dann erst bei Bestellung beim Händler zusammengebaut. Bei Desktop-Rechnern nicht unüblich, doch gerade beim Notebook besonders sinnvoll, da es dort ja nicht so ohne weiteres möglich ist, unliebsame, nicht ausreichend leistungsfähige Komponenten später einfach auszutauschen oder zu erneuern. Es war in diesem Fall also wirklich möglich, sich ein Gerät zusammenzustellen, das einen im Vergleich langsameren Prozessor (1,4 GHz Pentium Mobile) und dafür eine große Festplatte (80 GB), einen DVD-Brenner und einn Flash-Kartenleser hatte. Im Gegensatz zu Komplettlösungen wie bei Aldi konnte man also auf überflüssige und im beruflichen Umfeld ausgesprochen kostspielige Dinge wie eine TV-Karte verzichten, ohne an den entscheidenden Eckdaten sparen zu müssen.

Technische Daten alleine sagen noch gar nichts

Wie sich später herausstellte, hielt das Gerät jedoch praktisch zwar alle versprochenen technischen Daten an, doch war das Ergebnis insgesamt weniger beeindruckend: die Tastatur war unangenehm schwergängig, wellte sich mit der Zeit, verlor die Buchstaben fast so schnell wie die vorherige und hatte zudem in weniger als einem halben Jahr eine defekte Leertaste, deren Garantieaustausch vom Hersteller verweigert und stattdessen mit knapp 150 Euro berechnet wurde. Die Schwergängigkeit der Tastatur führte im Laufe der Zeit zu Fingerschmerzen. Die eingebauten Lautsprecher ebenso zu Ohrenschmerzen, bevor eine externe Lautsprecherlösung angeschlossen werden konnten.

Und auch das Display war unangenehm: es war extrem blaustichig, hatte miserablen Kontrast sowie einen sehr eingeschränkten Regelbereich von "mäßig hell" bis „noch etwas heller". Mit dem weiten Regelbereich der Vorgängergeräts von „Mitternacht" bis „heller Sommertag" konnte das Gerät absolut nicht mithalten. Zudem war es zwar im Leerlauf vorbildlich leise, nämlich absolut geräuschlos, doch ab etwa 20% CPU-Last wurde der Lüfter mit einem ausgesprochen nervigen, lauten Gejaule tätig. Also gerade das, was man von einem Notebook nicht erwartet und was konzentrierten Arbeiten doch deutlich im Weg steht. Der DVD Brenner schaffte schließlich gerade zweifaches Tempo, bei DVD-RWs oder DVD-Rs, die ihm nicht genehm waren, sogar nur einfaches Tempo. Der Preis war mit 1500 Euro genauso geraten wie der seines Vorgängers.

Dass Built-to-order-Geräte bei der Qualität mitunter erhebliche Probleme haben können, hatte sich schon bei früheren Computern herausgestellt. So vertrug sich einst die Grafikkarte in einem 386er in Folge zu aggressiven Timings nicht mit dem Motherboard, was zum vorzeitigen Ableben beider Komponenten führte – der Computerhändler baute stattdessen ein Motherboard mit dem unsäglichen 386SX ein. Ebenso hatte ein Pentium III von Maxdata massive Probleme mit der ursprünglich verbauten Grafikkarte von Elsa, deren Bild immer wieder abstürzte, bis bekannt wurde, dass eben dieses Motherboard mit dieser Grafikkarte nicht kann. Dies ging insofern glimpflich aus, als Maxdata bereit war, die nicht funktionierende Grafikkarte gegen ein Folgemodell zu tauschen, das nur ein Drittel an Strom benötigte, ohne Lüfter auskam und auch nur noch die Hälfte kostete. Doch diese Kompatibilitätsprobleme scheinbarer PC-Standardkomponenten hätten einen warnen sollen. So etwas gibt es bei Aldi-PCs oder Markengeräten nicht.

Mechanik-Murks

Nach zwei Jahren beulte sich das Display des Xeron-Notebooks immer jedoch weiter aus: es sah ziemlich merkwürdig aus – fast, als ob es schmelzen und davonschwimmen wollte, so wie die Uhren von Dali. Als einmal nach getaner Arbeit ausnahmsweise das Gerät zugeklappt werden sollte, damit die Putzfrau die verbliebenen Buchstabenreste auf der Tastatur nicht auch noch abputzt, stellte sich dann heraus, dass dies das Ende des Geräts geworden wäre: Im verschweißten Plastikgehäuse waren die Schrauben in den Metallscharnieren locker geworden und aus diesen gefallen – jede stärkere Bewegung des Displays hätte nun das Glas desselben zerbrochen. Es blieb nur noch, das Gerät zum Service zu geben, doch Xeron war in Konkurs gegangen und hatte infolgedessen den Service von "miserabel" auf "null" reduziert. Als Notlösung wurde das Display am Gehäuse des Notebooks mit zwei Holzleisten fixiert und recht abenteuerlich mit Epoxydharz verleimt, was allerdings zur Folge hatte, dass das Notebook nicht mehr portabel war und man nur noch hoffen konnte, dass niemand auf die Idee käme, es zuklappen zu wollen.

Breitbild, aber nicht breiter, nur weniger hoch: Fujitsu-Siemens Lifebook E8210 (Bild: W.D.Roth)

Daher war interessant, festzustellen, wo Fujitsu-Siemens eigentlich mittlerweile technisch angelangt war, denn bei Komfort und Zuverlässigkeit waren diese ebenfalls in Deutschland zusammengebauten Geräte zuvor doch positiv aufgefallen und es war auch nicht anzunehmen, dass das Unternehmen wie bei der mittlerweile aufgekauften Xeron morgen pleitegehen oder aus anderen Gründen schließen würde. Letzteres wurde zwar durchaus angedroht, doch würde auch dadurch die Ersatzteilversorgung und der Service nicht automatisch abgeschafft und auch wenn der Name Siemens mittlerweile bekanntlich für nichts mehr garantiert, so hat Fujitsu doch noch einen seriösen Ruf. Zum Test wählten wir ein Lifebook E 8210, eins der besseren Notebooks des Herstellers, das mittlerweile auch mit eingebautem UMTS lieferbar ist.

Der Profi-Notebook erschien im absoluten Understatement: Während jeder Aldi-PC seine technischen Daten schon auf der Verpackung in den buntesten Farben preisgibt, wusste man hier nach dem Auspacken zunächst überhaupt nicht, was man nun genau vor sich hatte. Auch eine Anleitung oder ein Datenblatt fand sich zunächst nicht, nur eine Verknüpfung auf dem Desktop zu einem PDF, das gerade mal verriet, auf welcher der beiliegenden CDs die Anleitung zu finden sein würde. Diese sollte durch einen automatisch startenden speziellen Fujitsu-Siemens-Browser angezeigt werden – doch eben jenes funktionierte nicht. Erst nach längerer Detektivarbeit fand sich die richtige Datei auf der CD, die sinnigerweise an vielen Stellen wie Einstellungen im BIOS mit dem Hinweis versehen ist, dass man diesen Punkt doch bitte ausdrucken solle, weil er während des beschriebenen Vorgangs nicht gelesen werden kann. Eigentlich ein zwingendes Argument für ein Handbuch auf Papier, doch angesichts der Tatsache, dass die meisten Käufer heute nicht mehr in Handbücher schauen, sondern sich einfach nach eigenem Gutdünken durchwurschteln, hatte der Hersteller sich wohl inzwischen dazu entschieden, auch bei Artikeln, die mehrere 1000 Euro kosten, die Gebrauchsanleitung nur noch auf CD zu brennen.

Auch „Legacy“-Schnittstellen gibt es noch…

Positiv überrascht, dass Fujitsu-Siemens seinen Gerät neben den heute aktuellen Schnittstellen USB (4 x) und Firewire, Ethernet, sowie (bei Notebooks immer noch gefragt) Modem auch die bei anderen Notebooks längst ausgestorben seriellen, parallelen und PS/2-Schnittstellen bietet. Ältere Peripherie ist damit ohne Probleme weiter verwendbar, was mit USB-Umsetzern oft nicht gelingt, wenn die Peripherie hardwarenah angesprochen wird. Die Soundkarte ist – was auf den ersten Blick nicht erkennbar ist – mit entsprechenden Opto-Steckern auch digital ansteuerbar, außerdem sind Bluetooth und WLAN integriert.

Mit manchen Hinweisen kann man auch übertreiben…

Die Lautsprecher sind – wie bei Notebooks üblich – klein und liefern keine Bässe, doch im Gegensatz zum Xeron ist der Klang laut und klar, aber nicht unangenehm schmerzhaft. Angenehm dabei, dass sich die Lautsprecher über eine spezielle Tastenkombination nicht nur lauter und leiser stellen lassen, wie bei den meisten Notebooks, sondern auch direkt abgeschaltet werden können. Dies schont die Ohren, wenn wieder mal unerwartet irgendein Flashbanner losplärrt und für Automobile oder Supermärkte wirbt – muss man da die Lautstärke erst in Stufen langwierig runterregeln, hat man verloren.

Und ja: neben einem DVD-Brenner hat das Gerät auch einen Flashkartenleser, der neben SD- und MMC-Speichern auch die Sony Memory-Sticks lesen kann, was für dieses Gerät gar nicht angepriesen wird. Der Grund dafür ist laut Hersteller, dass es nicht zuverlässig funktioniert und man nicht mit etwas werben möchte, was nachher zu Beanstandungen Anlass geben könnte. Doch tatsächlich lief das Gerät mit Memory-Sticks zuverlässiger als der Xeron. Die Geschwindigkeit externer Kartenleser wird bei SD-Flash-Speichern allerdings nicht erreicht.

Modisch: Breitbild-Format

Auch beim Display ging Fujitsu-Siemens mit der Zeit: Statt 4:3 ist nun 16:10 angesagt. Dies allerdings nicht auf einem größeren Bildschirm, nur auf einen etwas weniger hohen. Das Gerät ist insgesamt jedoch deutlich leichter und bleibt selbst mit zusätzlichem zweiten Akku, der an Stelle des DVD-Laufwerk eingesteckt werden kann, unter drei Kilo. Das Design ist – wie bei Business-Notebooks üblich – dezent und unauffällig: Dass der Deckel aus schwarz eloxiertem Magnesium sein soll, fällt nicht auf, doch ist das Notebook auf diese Weise natürlich deutlich stabiler und lässt hoffen, dass es auch die neuen, rauen Transportbedingungen überstehen könnte, nach denen auf Flugreisen Notebooks ja nicht mehr ins Handgepäck dürfen. Empfehlenswert ist es trotzdem nicht, dieses Gerät auf eine Flugreise mitzunehmen, da Koffer auf Flügen in die USA ja nicht mehr versperrt werden dürfen und beim dann zu erwartenden Diebstahl das Gerät weit über den Grenze liegt, bis zu der Fluggesellschaften Verluste ersetzen.

Hier ist dann auch der einzige Nachteil des Geräts zu monieren: es kostet um die 3000 Euro, auch wenn sich vereinzelt günstigere Angebote finden mögen. Dafür soll die Ersatzteilversorgung noch längere Zeit sichergestellt sein – Akkus und Netzteile geben bei Notebooks ja gerne den Geist auf, mitunter auch spektakulär, und umgekehrt soll die Dockingstation später auch für Nachfolgemodelle weiter verwendbar sein. Wer einen externen Monitor digital über DVI anschließen will, ist auf die Dockingstation übrigens angewiesen: am Notebook selber ist nur ein analoger VGA-Ausgang, was zur Zeit jedoch noch der gängigere Anschluss sein dürfte, um bei Vorträgen einen Beamer anzuschließen.

Die Tastatur ist deutlich angenehmer als bei anderen Notebooks, die Handschmerzen verschwanden nach einiger Zeit, in der konsequent nur mit dem Testgerät getippt wurde, allerdings kennt die mögliche Tagesbelastbarkeit für alle, die kein 10-Finger-System gelernt haben, auch bei diesem Gerät Grenzen.. Die Festplatte ist mit 80 GB genauso groß wie bei der dem Vorgängergerät, deutlich mehr geboten ist jedoch beim Prozessor: Hier handelt es sich um einen Centrino Duo.

Die Kraft der zwei Herzen…

Auf den ersten Blick bringt dies wenig: Nur wenige Programme können gegenwärtig zwei Prozessoren auslasten. In der Praxis bemerkt man den Unterschied allerdings sogar schon beim normalen Internetsurfen: Wenn sich der Internet-Explorer auf einem Gerät mit einfachem Prozessor unerwartet mit 100% CPU-Last aufhängt, wozu bereits ein Besuch auf Spiegel online oder anderen, mit viel Werbung durchsetzten Webseiten ausreichen kann, so geht plötzlich alles nur noch im Schneckentempo voran und der CPU-Lüfter jault entsetzt in den höchsten Tönen, während man beim E 8210 zunächst gar nichts bemerkt. Hier läuft der Lüfter ständig, auch im Prozessor-Leerlauf, doch er wird bei ansteigender Belastung nur unmerklich lauter.

Verursacht dann ein Popup einen derartigen Fehler, so steigt die CPU-Belastung auf 50 statt 100% an und der Rechner bleibt bedienbar. Allerdings wird man nach einer Weile bemerken, dass die linke Hand von heißem Wüstenwind angeblasen wird und der Stromverbrauch des Notebooks steigt von etwa 30 schlagartig auf 50 Watt an. Ignoriert man den Missstand und surft ungerührt weiter, riskiert man allerdings, dass auch der zweite Prozessorkern unter Volllast gerät – und dann wird auch dieses Gerät schwer bedienbar. Schon im Interesse der Lebensdauer von CPU und Netzteil sollte man eine derartige sinnlose Energieverschwendung vermeiden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Energieversorger nicht diese Art der Eigenwerbung entdecken, um ihren Umsatz zu steigern…

Die CPU-Last kann einen deutlichen Faktor beim Stromverbrauch darstellen (Bild: c’t 16/06)

Im Batteriebetrieb sollte man diesen Zustand ohnehin vermeiden, da die Betriebsdauer mit einer Akkuladung natürlich rabiat absinkt, wenn ein derartiges Malheur passiert ist. Einige stromverbrauchende Funktionen des Notebooks wie das DVD-Laufwerk und diverse Schnittstellen kann man im Batteriebetrieb ebenfalls abschalten, doch sind die Ersparnisse nur gering. Was sich allerdings beim getesteten Exemplar mit ATI-Grafikkarte mit Ausnahme des Betriebs in Maximaleinstellung nicht abschalten lässt, ist die Display-Hintergrundbeleuchtung, die je nach Helligkeit mit fünf bis zehn Watt zu Buche schlagen kann. Egal, wie man die vielfältigen Energiesparoptionen einstellt, die Hintergrundbeleuchtung bleibt an: es ist in der Hardware schlichtweg nicht vorgesehen, sie abzuschalten, außer wenn man das Gerät in den Schlafmodus versetzt. Das schont zwar die verwendeten Kaltkathodenröhren, denen häufiges Ein- und Ausschalten nicht gut tut, doch nicht den Akku. Wer dennoch einen sich verdunkelnden Bildschirm will, muss zu Bildschirmschonern greifen – was natürlich keinen Energiespareffekt bringt – oder eben das Gerät beispielsweise durch Zuklappen in den Standby-Zustand zwingen.

Erstmal ungewohnt: 15 Zoll mit 1680 x 1080 Pixeln

Die fehlende Abschaltung der Hintergrundbeleuchtung scheint allerdings eine spezielle Eigenart der verwendeten Grafikkarte mit 1680 x 1080 Pixeln Auflösung zu sein. Dies ist schon fast Full-HDTV-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) und führt dazu, dass alles scharf, aber sehr klein dargestellt wird. Beim Surfen kann dies unangenehm werden, da viele Webseiten besonders mit Portalsystemen eine feste Fontgröße der Schrift vorgeben, die sich deshalb über die Funktion „Schriftgröße" des Browsers nicht beeinflussen lässt und bei einem solchen Bildschirm mit 125 dpi statt der gewohnten 72 dpi (Windows-PC) oder 96 dpi (Mac) Bildschirmauflösung dann schon sehr winzig wird.

Beim Skalieren landen schon mal Menüs, die neben dem Text stehen sollen, mitten hinein (Bild: ARD.de)

Lediglich Browser, bei denen sich Vergrößerungsfaktoren einstellen lassen, wie die Internet-Explorer-Ergänzung Avantbrowser, der neue Internet Explorer 7 oder Mozilla/Firefox, helfen hier weiter. Viele Webseiten skalieren aber mit diesen Lösungen nicht zufriedenstellend, zeigen zerrissene Menüs oder gar doppelte oder fehlende Wörter im Text. Internet Explorer 7 vergrößert zudem in einer Art Lupenfunktion über die Bildschirmgrenzen hinaus, was zu dauerndem horizontalen Scrollen Anlass gibt, nur Avantbrowser achtet darauf, dass auch vergrößerte Schriften nur innerhalb des Bildschirms dargestellt werden. Mozilla skaliert Schriften am angenehmsten, merkt sich jedoch die gewählte Vergrößerung nicht (jedes neue Fenster startet wieder mit 100%) und belässt Bilder unvergrößert.

So lästig die übermäßig hohe Grafikauflösung anfangs erscheint, erhält man doch eine Schriftqualität, wie sie heutige, normalauflösende Bildschirme nicht bieten können – und bei der Bildbearbeitung ist die höhere Auflösung ohnehin von Vorteil. Den Unterschied bemerkt man, wenn man anschließend wieder an einem normalen Bildschirm sitzt und wieder ein Raster erkennt.

Consumer-Notebooks glänzen…

Eine ähnliche Ausstattung bietet Fujitsu-Siemens übrigens für deutlich geringere Preise, wenn man einen Amilo-Consumer-Notebook nimmt statt eines Lifebooks, der Profi-Variante. Auch bei diesen gibt es inzwischen eine Baureihe für den beruflichen Einsatz. Allerdings hat diese wie mittlerweile fast alle Consumer-Notebooks ein hochglänzendes Glare-Display, auf dem man nur in verdunkelten Räumen vernünftig arbeiten kann, weil man ansonsten sich selbst darin besser sieht als den Bildschirminhalt. Nur bei den teureren Profi-Notebooks gibt es noch die klassisch entspiegelten Displays, mit denen man auch unterwegs und in hellen Räumen arbeiten kann.

Open BC ist auch eine Website, die nicht gut skaliert und bei der in Darstellungen mit anderen Faktoren als 100% sich plötzlich verschiedene Menüs überlagern

Da das Tempo, mit dem sich Festplatten Kapazitäten, Prozessorgeschwindigkeiten, und andere "schneller, höher, weiter"-Parameter weiterentwickeln, langsam der Vernunft gewichen ist, muss nun ein Computer nicht mehr nach drei Jahren ausgewechselt werden, weil er für die vorgesehenen Aufgaben angesichts anspruchsvollerer Software plötzlich nicht mehr geeignet ist. Der Feature-Wettlauf kommt langsam zur Ruhe und damit ist ein Computer auch nach drei Jahren noch verwendbar, wenn er denn solange durchhält und – gerade beim Notebook – Service und Ersatzteillieferung auch dann noch zur Verfügung stehen. Schließlich kann man hier nicht einfach Komponenten anderer Hersteller einbauen.

Alles in allem kann daher ein relativ teures Business-Gerät billiger kommen als ein Schnäppchen, das Qualitätsmängel hat. Für den, der seinen Notebook nur alle zwei Wochen einmal benutzt, um mit ihm auf der Wochenendheimfahrt von Hamburg nach München und zurück DVDs anzuschauen, tut es natürlich auch das preiswerte Gerät mit spiegelndem Display, mäßiger Tastatur und Quäk-Lautsprecher – er wird sowieso einen Kopfhörer benutzen. Und einen Stromanschluss, denn sechs bis sieben Stunden am Stück spielt kein Notebook DVDs ab. Normales Arbeiten ist dagegen durchaus bis zu fünf Stunden auch aus dem Akku möglich – und außerdem wird der Notebooknutzer ja auch mal ein normales Buch aus Papier oder den Speisewagen zu Rate ziehen...