Entspannt surfen
Internet Explorer ohne blinkende und tönende Leuchtreklame
Wie in Radio und Fernsehen stört auch im Internet die Werbung. Manchmal so sehr, dass man sich nicht mehr auf den Inhalt der Webseite konzentrieren kann. Doch Abhilfe ist gar nicht so schwer.
Werbung gibt es überall, sie finanziert Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsender und Webseiten – so auch diese. Dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden. Manche Werbeformen stören allerdings und machen teils sogar das Benutzen der betreffenden Website unmöglich.
In Zeitschriften kann man Werbung lesen oder auch nicht. Sie macht keine Geräusche, blinkt nicht und stört nur dadurch, dass sie in Form von Einlegern stets im dümmsten Moment beim Einsteigen in die U-Bahn aus der unter den Arm geklemmten Zeitschrift auf den Boden platscht und zu prompten Reaktionen der hinter einem zusteigenden älteren Dame führt ("Junger Maaann! Heben Sie gefälligst wieder auf, was Sie da gerade weggeschmissen haben, Sie Feeerkel!!!").
Beim Fernsehen gehört die Werbepause längst zum Ritual, damit chronische Regenwaldschützer ihr Gebrauchtbier in den Nebenraum bringen können. Die während des Werbeblocks stark ansteigende Geräuschentwicklung, die leicht zu Ärger mit den Nachbarn führt, lässt sich mit einem Druck auf "Ton aus" auf der Fernbedienung leicht beseitigen und bei Werbung auf Band, Festplatte oder DVD kann man vorspulen – nur die Materialverschwendung bleibt. Im Radio ist es schlimmer: Nicht nur die Werbung ist seit Jahrzehnten für "ganz Doofe" gemacht, die Kollegen pfeifen sie im Büro auch noch nach und "Ton aus" führt hier dazu, dass man den Beginn von Nachrichten oder Musik verpasst.
Wirklich nervig ist die Werbung aber oft im Internet: Es blitzt, blinkt und zappelt schlimmer als in der Disco – nur ein beherzter Schlag auf die Escape-Taste stoppt die Veranstaltung. Mit Meta-Refresh geht es allerdings oft nach kurzer Zeit weiter, was auch den Traffic und damit auch die Providerrechnung erhöht.
Schlimmer sind Flash-Banner: Sie zappeln noch mehr und sie verursachen oft unerklärlichen Krach aus den Lautsprechern, der zuhause beim Musikhören stört und im Büro die Kollegen, sie lassen sich meist nicht oder nur sehr umständlich anhalten – und auf Notebooks bringen sie die CPU ins Schwitzen und den Lüfter zum Toben. Wer deshalb kein Flash-Plugin installiert, hat zwar vor der Werbeplage Ruhe, wird dafür aber andauernd angequakt, er solle doch endlich Flash installieren und auf manche Webseiten gar nicht erst gelassen.
Popups sind schließlich die meist verfluchte Plage. Bestimmte Betriebssystem-Browserkombinationen wie beispielsweise Windows 98 in Verbindung mit dem Internet Explorer 6.0 sind Speicherfresser par Excellence: Mehr als drei bis vier offene Internet-Explorer-Fenster und mancher Rechner geht bereits in die Knie. Gehen mit einer neuen Website dann auch noch drei Popups auf, führt dies nicht nur zu teils erheblichenVerzögerungen, bis sich die Popups endlich in je einer weiteren Browserinstanz hochquälen, sondern führt oft auch noch zum Zusammenbruch des PCs, dem ohne Vorwarnung der Speicher aus geht.
Abhilfe schaffen die modernen Alternativ-Browser Opera und Mozilla, die neben Banner- und Popup-Stopp auch noch eine weitere Neuerung bringen: Browsen mit Tabs. Statt lauter neuen speicherfressenden Browserinstanzen kann eine einzige Browserausführung nun zehn oder mehr Fenster offen halten, die noch dazu über Reiter (Tabs) geordnet aufrufbar sind.
Nicht immer können oder dürfen die Alternativbrowser jedoch installiert werden, zumal ihre Bedienung so manchen Benutzer insbesondere aus dem juristischen Lager überfordert. Dann entsteht der Wunsch, den auf Windows-PCs serienmäßig mitgelieferten Internet Explorer mit zusätzlichen Utilities aufzubohren.
Und das geht hervorragend. Die Popups wird man beispielsweise schon mit der kostenlosen Google Toolbar los – zukünftig soll Internet Explorer dies mit dem XP Service Pack 2 auch selbst anbieten. Noch professioneller arbeitet die allerdings nicht dauerhaft kostenfreie Shareware Popup-Cop, die sich ebenfalls in den Internet Explorer integriert – hier kann man auch die GIF- und Flash-Animationen stilllegen und diverse andere Funktionen separat und für verschiedene Webseiten unterschiedlich ein- und abschalten.
Crazy Browser schaltet ebenfalls viele störende Javascripts ab, die versuchen, Fenster in der Größe zu verändern oder noch größere Schweinereien anzustellen, verpasst dem Internet Explorer aber außerdem mehrere Fenster (Tabs). Ebenso MyIE2. Am beliebtesten und vielseitigsten ist jedoch Avantbrowser, der ebenfalls Flash und etliche andere Störenfriede blockieren kann und Internet Explorer so etwas sicherer macht und mit Tabs nachrüstet. Dabei werden geöffnete URLs beim Schließen des Browsers – oder auch dessen Absturz – gespeichert und beim nächsten Start automatisch wieder geladen.
Nur das Flackern der GIFs kann Avantbrowser nicht abschalten. Doch diese Funktion bietet Internet Explorer 6.0 bereits selbst: Man muss nur unter "Extras – Internetoptionen – Erweitert – Multimedia" die Funktion "Animationen in Webseiten wiedergeben" abwählen. Dabei kann man auch noch gleich "Sound in Webseiten wiedergeben" und "Automatische Bildgrößenanpassung aktivieren" abwählen.
Gegenüber Werbeblockern wie Webwasher werden vernünftig gestaltete Werbebanner auf Webseiten mit diesen Lösungen nicht unterdrückt, doch ihr Nervfaktor lässt nach und ein Surfer wird die Webseite nicht gleich wieder wegklicken, weil sie ihn anblinkt und -dudelt. Im Endeffekt wird so die Chance für die Werbung sogar erhöht, wieder wahrgenommen zu werden.