Obama beendet die geplante Wiederaufnahme bemannter Mond- und Marsmissionen
Um den Rekordhaushalt für 2011 von 3,8 Billionen US-Dollar nicht noch weiter aufzublähen, wird auch an der Raumfahrt gespart
So richtig ernst gemeint hatte die Bush-Regierung die Pläne für die Wiederaufnahme bemannter Weltraummissionen zum Mond und dann zum Mars nicht ("Wir werden Ressourcen auf dem Mond oder dem Mars entdecken, die unsere Vorstellungskraft übersteigen"). Für den Präsidentschaftswahlkampf 2004 sollte mit der Ankündigung neben all der Sicherheits- und Angstthematik auch ein positives oder visionäres Zeichen gesetzt werden. Zwar wurde der Plan von Weltraumfans begrüßt, die Bevölkerung war schon damals eher zurückhaltend – und Bush auch, denn den Beginn der wirklichen Finanzierung hatte er auf den Zeitpunkt verschoben, in dem sein Nachfolger bereits im Amt ist.
Nun muss also Nachfolger Barack Obama den schwarzen Stift ansetzen, auch wenn sein Rekordhaushalt für 2011, der im Oktober beginnt, auf 3,8 Billionen Dollar klettern soll, da überall mit Geld weiter geholfen und die Wirtschaft angeschoben werden soll. Für Wissenschaft, Bildung, Gesundheit und Energie soll mehr fließen, aber an vielen Stellen muss gespart werden und soll ein dreijähriger Ausgabenstopp verhängt werden.
Nicht gekürzt wird, was mit Nationaler Sicherheit zu tun hat, aber auch die Sozial- und Gesundheitssysteme sollen verschont werden. In zehn Jahren sollen insgesamt 250 Milliarden Dollar eingespart werden. Das mag erst einmal viel klingen, ist aber angesichts der auflaufenden Schulden und einem Gesamthaushalt von 3,8 Billionen relativ wenig. Dieses Jahr erwartet die Regierung ein Haushaltsdefizit von 1,6 Billionen, 2011 von 1,3 Billionen, ab 2012 soll es dann auf 700-800 Milliarden sinken. Die Militärausgaben für die beiden Kriegseinsätze steigen höher, als dies Obama vor einem Jahr geplant hatte. Damals sah er für 2010 130 Milliarden für Afghanistan und dem Irak vor, 2011 nur noch 50 Milliarden. Jetzt wird von 163 Milliarden für das laufende Jahr ausgegangen und 159 Milliarden für das nächste angesetzt. Mit 549 Milliarden wächst auch der "normale" Verteidigungshaushalt leicht.
Während das Militär also mehr Geld wird, sollen die Nasa und damit die bemannte Weltraumfahrt büßen, wie Medien berichten. In der Krise ist die Fahrt auf den Mond kein lockendes Ziel mehr. Das Constellation-Programm, in das bereits 9 Milliarden geflossen sind, wird nun beerdigt, was dem Weißen Haus bereits eine Expertengruppe im letzten Jahr empfohlen hatte (Für den Mann auf dem Mond fehlt das Geld). Zum jährlichen Haushalt der Nasa in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar hätten bis 2014 jährlich 3 Milliarden investiert werden müssen, um das Programm für die Fahrt auf den Mond in die Gänge zu bekommen. Im Rahmen des Constellations-Programms sollten das Orion-Raumschiff, die Ares-Mondlandefähre und Module für eine Mondbasis entwickelt werden. Ab 2020 hätte mit dem Bau der Station auf dem Mond begonnen werden sollen.
Jetzt soll die Nasa auf die Zusammenarbeit mit privaten Firmen setzen, um ab 2015 mit einer privatwirtschaftlich entwickelten Weltraumfähre auf die ISS zu fliegen. Dafür erhält die Nasa für die nächsten 5 Jahre 6 Milliarden Dollar. Jetzt sind nur noch 5 Shuttle-Flüge geplant, im September 2010 ist es damit zu Ende. Dann müssen die Flüge zur Weltraumstation erst einmal mit den russischen Sojus-Raketen gemacht werden.