Verhaltene Aufnahme für das geplante Weltraumprogramm von Bush
Der Mehrheit der US-Bürger würde das Geld lieber für irdischere Projekte ausgeben und statt Menschen Roboter losschicken
Angeblich will US-Präsident Bush in einer Rede am Mittwoch seinem Wahlkampf neuen Schwung durch die Ankündigung geben, dass erneut ein Programm zur bemannten Raumfahrt aufgelegt werden soll (US-Präsident Bush wird angeblich Pläne für bemannte Mission zum Mond und Mars ankündigen). Auf dem Mond soll eine permanente Basis eingerichtet werden, von der aus dann eine bemannte Mission zum Mars starten soll. Nach einer Umfrage in den USA scheint jedoch bei der Bevölkerung dieses Projekt nicht richtig zu zünden.
Kaum ist etwas bekannt geworden, gibt es auch schon eine erste Umfrage. Für die Politiker sind solche Einsichten in den Gemütszustand der Nation gute Hinweise, wie sie mit ihren Ideen über die mediale Massage bei den Wählern ankommen, aber die permanente repräsentative Volksabstimmung als eine Art des Ersatzes für eine direkte Demokratie behindert sicherlich auch langfristige und mutige Entscheidungen, die nicht schon von vorneherein von der Gunst der Menschen getragen werden. Und sie führen auch dazu, dass Politik mehr und mehr zu einem sprunghaften Unternehmen von Politikern und Parteien wird, die so sehr an Identität verlieren, wie sie an "Flexibilität" beim Switchen zwischen den unterschiedlichen Ergebnissen der Meinungsumfragen zulegen.
Noch steht Bush in der Gunst der Wähler gut da. In einer Umfrage, die letzte Woche durchgeführt wurde, sagten 41 Prozent der registrierten Wähler, dass sie Bush wieder wählen würden, 33 Prozent geben an, dass sie sich für einen anderen Präsidentschaftskandidaten entschieden haben. Es geht also um die entscheidenden 24 Prozent, die noch nicht wissen, was sie machen werden. Die mit Abstand meisten Stimmen erhält Bush aus dem Lager der weißen Fundamentalisten, der Männer, der weißen Männer sowie von Männern, die keinen höheren College-Abschluss haben. Bei Frauen, vor allem bei jüngeren und besser gebildeten, hat Bush hingegen weniger Chancen.
Man wird also sehen, wie Bush und seine Berater die Rede am Mittwoch ausfeilen, um dem offenbar bislang mangelndem Enthusiasmus entgegen zu treten oder das Projekt der Volksmeinung anzupassen. Der Verdacht liegt wohl nicht ferne, dass die einigermaßen geschickt mit den Medien spielende Bush-Regierung schon mal zum Testen die Ankündigung über die möglichen Inhalte der Rede den Medien übermittelt hat, die dann das Geschäft von sich aus erledigen, dies den Menschen zu übermitteln und deren Reaktion zu erfassen.
Associated Press hat in diesem Fall zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos-Public Affairs am vergangenen Freitag und Samstag eine angeblich repräsentative Umfrage bei 1.000 US-Bürgern durchgeführt. 55 Prozent der Befragten hielten nichts vom teuren Ausflug in den Weltraum und waren eher dafür, das Geld für Projekte im Bereich der Bildung oder des Gesundheitswesens auszugeben. Der Hintergrund für die Skepsis liegt sicherlich darin begründet, dass unter Bush durch die Kriege, die Aufrüstung im Bereich der Sicherheit, die wirtschaftlichen Probleme sowie die Steuerkürzungen, die vor allem den Reichen zugute kommen, die Schulden explodieren und merkliche Sparmaßnahmen zur Geltung kommen.
Ganz allgemein gefragt fanden allerdings 48 Prozent das von Bush vorgeschlagene Weltraumprogramm dann doch eigentlich ganz gut, ebenso viele lehnten es ab. Das ist also eine schwierige, weil uneindeutige Situation für die politischen Entscheider, auch wenn die Mehrzahl der Befragten ganz prinzipiell der Meinung ist, dass wieder bemannte Raumfahrt stattfinden soll - vermutlich halt dann, wenn die Ferne den nahen eigenen Geldbeutel nicht strapaziert. Für die Wiederaufnahme der bemannten Missionen sind erwartungsgemäß eher Männer, jüngere Menschen, solche, mit höherer Bildung und höherem Einkommen. Dazu kommen natürlich politische Orientierungen. So war die Zustimmung geringer, wenn die Rede von einem Weltraumprogramm der "US-Regierung" war, als wenn es um ein solches der "USA" ging.
Offenbar scheint es für viele Amerikaner auch davon abzuhängen, wie andere Länder handeln. Schließlich wollen die Amerikaner auch bei der Weltraumerforschung die führende Nation bleiben. Zumindest halten dies drei Viertel der Befragten für wichtig. Vorstellen können sie sich die meisten jedoch, dass man dazu nicht unbedingt Menschen auf die Reise schicken muss. 57 Prozent sind denn auch für die weniger gefährliche und auch billigere Variante, andere Planeten mit Robotern zu erforschen.