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Objektivität ja, Neutralität nein

Wie objektiv berichten die Medien über die Corona-Pandemie? Im sechsten Teil unserer Serie geht es an Einzelbeispielen um diese Frage

Wenn der Chefredakteur des Tagesspiegels, Lorenz Maroldt, in seinem launigen Newsletter "Checkpoint" ohne jeden Zusammenhang einen Abgeordneten als "Verbaldiarrhötiker [1]" bezeichnet, muss man skeptisch sein, ob mit objektiven Berichten über diesen zu rechnen ist. Ist der "Verbaldiarrhötiker" zudem noch Antwort auf die von Maroldt gestellte Frage "Welcher aus dem Checkpoint notorisch bekannte Abgeordnete klagt vor dem Verfassungsgericht gegen die partielle Maskenpflicht im Landesparlament?", und weiß man, dass Maroldt von Anfang an starke staatliche Eingriffe zur Pandemiebekämpfung (oder -verhinderung) gefordert hat, dann sollte man zumindest damit rechnen, in dieser Tageszeitung auf eine gewisse Schlagseite in der Berichterstattung zu treffen.

Wohlgemerkt: Es ist nicht nur möglich, sondern vom professionellen Journalismus stets zu erwarten, dass völlig unabhängig von persönlichen Überzeugungen und sogenannten "Blattlinien" strikt zwischen objektiver Information (richtig, vollständig, repräsentativ etc.) und subjektiver Kommentierung getrennt wird (auch innerhalb von Beiträgen). Doch die Lebenserfahrung sagt: Hab Acht.

Was wir von Richtern bedingungslos erwarten, nämlich Sachverhalte zunächst so meinungsfrei wie möglich zur Kenntnis zu nehmen, reklamieren viele Journalisten nicht einmal selbst für sich. Das "gute alte" Qualitätskriterium Objektivität wird zur Disposition gestellt [2], zum Teil klar abgelehnt. Dabei ist Objektivität außerhalb geisteswissenschaftlicher Ergotherapie ein Berichterstattungsziel, ohne das Journalismus obsolet wird.

Serie Medienkritik zum Corona-Journalismus:

Teil 1: Elementare Defizite der Berichterstattung [3]
Teil 2: Wenn schon die Fakten nicht stimmen [4]
Teil 3: Halbe Wahrheiten sind keine [5]
Teil 4: Meinungsvielfalt ist unabdingbar [6]
Teil 5: Verzerrte Proportionen [7]

Journalistische Objektivität ist schlicht das Bemühen, seinen Kunden ein Bild zu vermitteln, das nicht nennenswert verschieden ist von dem, welches sie bei eigener Inaugenscheinnahme hätten. Die Berichterstattung soll eben möglichst wenig vom Berichterstatter abhängig sein, von persönlichen Meinungen, Lebensweisheiten, Missionsgelüsten. Und sie soll für verschiedene Kunden nützlich sein, möglichst unabhängig von deren Vorerfahrungen und Voreingenommenheiten. Nicht von ungefähr gab es schon zahlreiche verlegerische Versuche, Meinungsbekundungen der angestellten Journalisten außerhalb der Kommentarspalte zu unterbinden (ausführlich: "Transparenz im Journalismus [8]").

Objektivität hat allerdings nichts mit Neutralität zu tun, wie das in vielen Diskussionen vermengt wird (z.B. rund um einen Kommentar von Philipp Oehmke [9] oder im DLF-Hörer-Gespräch "Haltungsjournalismus: Wie neutral müssen Medien sein? [10] mit Stefan Fries, Sophia Hilger, Anja Reschke und Bettina Schmieding). Deshalb steht der Objektivität auch eine "Haltung" nicht im Weg. Kein Richter ist neutral, und zu allem möglichen wird er eine Haltung haben. Er hat bei jedem Fall einen ersten Eindruck, und spätestens am Ende des Verfahrens soll ein klares Urteil stehen - also das Gegenteil von Neutralität. Aber objektiv sollen Richter natürlich sein, auch über das Verfahren hinaus.

Wissenschaftlich gesprochen:

Journalistische Objektivität ist demnach der Überbegriff für ein Bündel von Normen, die dazu beitragen, dass Berichterstattung intersubjektiv als realitätsgetreu akzeptiert wird. [...] Information kann demnach als richtig - oder nach konstruktivistischer Diktion als viabel - gelten, wenn sie ein effektives und effizientes Verhalten von einer Umwelt ermöglicht, die stets nur in Ausschnitten und stets nur in den Kategorien des beobachtenden Subjekts wahrgenommen werden kann - was wohl kein ernst zu nehmender Kommunikationswissenschaftler bestreitet [...].

Lutz Hagen/ Claudia Seifert: Das Wirtschaftswachstum und die Objektivität seiner Darstellung in den Medien [11]. Eine normative und empirische Betrachtung, S. 174

Objektivität verlangt, Gleiches gleich zu behandeln (und Ungleiches ggf. ungleich). Ein Richter soll Fälle unabhängig vom Ansehen der beteiligten Personen aufklären und beurteilen, und idealerweise sollten verschiedene Richter im selben Fall zum gleichen Urteil kommen - das ist das Bemühen um Objektivität, weil nur dieses Bemühen Orientierung bietet.

Es bleibt das, was wir tendenzielle Objektivität nennen können und damit das reflektierte und kommunizierte Bemühen um die Annäherung an ein Ideal. Ich reklamiere keine Wahrheit, aber bin wahrhaftig.

Prof. Claus Eurich: Mythos "Objektivität" [12], 24.06.2020

Meinungsstärke muss objektiver Berichterstattung nicht im Wege stehen - wenn man sein Handwerk beherrscht. Tatsächlich aber korrelieren nicht selten öffentlichkeitswirksame Positionierungen und schlechte, weil nicht-objektive Berichterstattung (Literaturempfehlung dazu: "The Elements of Journalism" von Bill Kovach und Tom Rosenstiel, 3. Auflage). Auch wenn sich einzelne Kunden pädagogisiert fühlten von den allgegenwärtigen "Wir bleiben zuhause"-Slogans in Radio, Fernsehen und Zeitung [13], sie sind an sich noch kein Verstoß gegen das Objektivitätsgebot (sondern wären einer gegen ein Neutralitätsgebot).

Allerdings lohnt es sich dann natürlich genauer hinzuschauen, ob Medienunternehmen, die offen für einen bestimmten Politikkurs werben (der zudem ihrem wirtschaftlichen Eigeninteresse in Teilen entgegenkommt) in ihrer Berichterstattung über diese Politik objektiv agieren; ob sie professionell kritisch-distanziert gegenüber denen bleiben, die sie in ihren emotionalen Ausbrüchen gerade zu Helden verklärt haben.

Kein objektiver Standpunkt

Wenn wir als objektiv eine Berichterstattung bezeichnen, die möglichst unabhängig vom Berichterstatter (und damit replizierbar) ist, dann zeigt sich eine fast flächendeckende Verzerrung im Corona-Journalismus. Denn wie auch bei anderen emotionalisierten Themen geschieht die Berichterstattung von einem als richtig empfundenen Stand- und Blickpunkt aus. Statt Bemühen um Objektivität gibt es eine kaum problematisierte Subjektivität. Kritiker der Pandemie-Politik sind stets "die anderen", die jenseits der Lebenswirklichkeit der Journalisten stehen.

So nahm die Presse keinen Anstoß daran, als Bundeskanzlerin Merkel zu "Verschwörungstheorien" sagte [14]: "Das ist ja im Grunde ein Angriff auf unsere ganze Lebensweise." Es gibt eben "uns" und "unsere Lebensweise" - und irgendwelche "anderen", die "uns" etwas streitig machen wollen. Das ist zwar in einer Demokratie absurd, gleichwohl aber allgegenwärtig.

Beispielhaft für diesen Bias ist die Darstellung erster Ergebnisse und Interpretationen der Studie "Politische Soziologie der Corona-Proteste" - und die Studie selbst. Denn diese spricht schon von "Corona-Dissident:innen" und "Corona-Dissidenz" und formuliert offenbar ironiefrei:

Im Umgang mit diesen Protesten ist es aus unserer Sicht wichtig, die Kritiker:innen der Corona-Massnahmen nicht einfach zu pathologisieren. Das ist zwar verführerisch und entlastend, hilft aber nicht wirklich weiter.

Politische Soziologie der Corona-Proteste [15], S. 63

Dass nun Menschen, welche die Wissenschaft pauschal für krank halten möchte, dieser Wissenschaft skeptisch gegenüber stehen, ist für die Forscher Beleg ihrer Pathologie - es grüßt Franz Kafka. Die Soziologen Prof. Oliver Nachtwey, Robert Schäfer und Nadine Frei untersuchen offenbar eine fremde "Population", wenn nicht gar eine fremde Spezies.

Die journalistische Berichterstattung setzt wie zu erwarten diese subjektive Sichtweise überwiegend fort. Lars Wienand, leitender Redakteur Recherche bei t-online, schreibt gleich im Teaser [16] zur Erkenntnis, 21 Prozent der Protestbewegung seien Grünen-Wähler (laut Studie sind es 23%): "Jetzt gibt es an der Zahl große Zweifel", wobei die Zweifel ausschließlich in seiner eigenen Skepsis gründen (denn zur Nicht-Repräsentativität bekennt sich die Studie selbst ausführlich).

Dabei blickt Wienand, wie in den Medien weit verbreitet, von seinem persönlichen Glaubensstandpunkt auf die Welt, und nicht, wie es Objektivität fördernde Recherche verlangen würde, mit wechselnden Perspektiven. So trägt er allerhand Argumente zusammen, warum die Protestbewegung in der Studie nicht so rechtsextrem erscheint, wie sie laut Medien ist: "Besonders aufgewiegelte 'Corona-Rebellen' haben sich eher nicht beteiligt. Und die, die den Fragebogen ausfüllten, wollten die 'Querdenker' möglicherweise eher als weltoffene, gut gebildete Grünen-Anhänger erscheinen lassen."

Dass sich aber umgekehrt in Telegram-Gruppen eher die "aufgewiegelten Corona-Rebellen" tummeln, während viele Menschen, die auf Demonstrationen waren oder auch nur im Stillen Teile der Corona-Politik kritisieren, gar nicht an Befragungen auf Telegram teilnehmen können, benennt der Journalist nicht. Allerdings legt die Studie von Nachtwey, Schäfer und Frei eben selbst diese Einseitigkeit vor und verzichtet vollständig auf eine objektive Benennung möglicher Verzerrungen. Auch Telepolis hatte eine Einseitigkeit der Studie in die Überschrift übernommen: "Staatskritisch, antiautoritär, nach rechts offen [17]".

Dabei verliert die Studie weder ein normatives Wort darüber, wie die Abgrenzung nach rechts aussehen müsste, um wissenschaftliche Akzeptanz zu erfahren, noch bietet sie Empirisches für eine Abgrenzung nach links.

Weil diese "fehlende Abgrenzung nach Rechts" in den Medien von Anfang an beklagt wird, sei auch hier auf die Subjektivität hingewiesen: Beim Fußball könnte man jedes Wochenende fehlende Abgrenzung "normaler Fans" (in der Corona-Sprache wohl "berechtigter Fans") gegenüber "Ultras" und "Hooligans" skandalisieren, analog zum "Ach so, ja, Nazis sind auch da [18]" des Spiegel (fünfter Absatz):

"Mit solchen Fußballspielen verfestigt sich die Allianz der Rechtsstaat-Leugner, in der der organisierte Extremismus nicht die Kontrolle hat, aber zu der er jetzt ganz selbstverständlich gehört."

Expertenauswahl

Fachleute sind nur selten objektiv, wenn es um ihr Thema geht. In ihren Communitys gibt es "herrschende Meinungen", denen man sich anschließt, um nicht verstoßen zu werden (siehe Drosten über Kekulé [19]). Es gibt Gepflogenheiten, Routinen, Selbstverständliches, wozu Außenstehende durchaus Fragen haben.

Das ist auch unter Journalisten unstrittig, weshalb sie für sich die Aufgabe der Einordnung von Experten-Statements reklamieren und die direkte Kommunikation zwischen Fachleuten und Bürgerschaft als Problem sehen (Beispiel "Medien cross und quer [20]").

Selten problematisiert wird allerdings, dass Journalisten in vielen Fällen selbst voreingenommen sind. Politikjournalisten haben kein Verständnis für Nicht-Wähler, da ihr gesamtes Berichterstattungsfeld auf dem Gedanken fußt, über die Wahl von Politikern und Parteien Demokratie zu realisieren (vgl. dazu die ausführliche TP-Serie [21]).

Sportjournalisten wird immer wieder eine nicht-objektive Fanhaltung [22] attestiert, und für belanglos können sie ihr Sujet kaum halten (durchaus aber einige ihrer Kunden). Für Wissenschaftsjournalisten sind Tierversuche weit selbstverständlicher als für den Bevölkerungsdurchschnitt.

In der Corona-Berichterstattung zeigen sie eine große Nähe zu den Wissenschaftlern, über deren Arbeit sie schreiben und senden. In den Worten von Volker Stollorz [23] (Science Media Center Germany): "Wissenschaft ist keine Demokratie. Die Öffentlichkeit muss dem Wissen, das sie generiert, ein Stück weit vertrauen."

Für Ausgleich zu den beruflich determinierten Sichtweisen kann ein professioneller Perspektivenwechsel beitragen. Dazu gehört die Suche nach Experten anderer, ggf. widerstreitender Professionen. Wo allerdings bspw. Fachleute für Demokratie und Bürgerbeteiligung fehlen, wo der Sichtweise von Medizinern und Ökonomen nicht auch die Sichtweise von ihren Empfehlungen Betroffener entgegengesetzt wird, hat es die Objektivität nicht besonders leicht.

Auf die zugrundeliegende Fehleinschätzung wurde hier schon mehrfach verwiesen: Meinungen werden oft als Tatsachen behandelt, und bei Tatsachen wird oft die Notwendigkeit ihrer Verortung übersehen (Literaturhinweis zu diesem Standardproblem: "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman).

Narrative

In vielen Fällen drängt sich der Verdacht auf, dass Redaktionen Corona-Nachrichten auswählen, die einer von ihnen protegierten Erzählung folgen, zumal zahlreiche Journalisten bereits bekannt haben, das Verhalten der Bevölkerung in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen.

Da habe ich versucht mich zu erinnern, wann mir eigentlich der Ernst der Lage bewusst wurde und wodurch das verursacht worden ist. Bei mir waren es tatsächlich die Bilder, abends in den Nachrichtensendungen, der Militärtransporter in Bergamo in Norditalien, die die Leichen aus den Leichenhallen zu den Friedhöfen transportiert haben bei Nacht und Nebel, weil einfach die Kapazitäten mehr als ausgeschöpft waren [...]
Und da habe ich damals in dem Moment für mich so wie eine Art Schalter gespürt, der umgestellt worden ist. Und ich habe seitdem das Gefühl, als Journalistin auch so eine Art Haltung zu dem Thema zu haben, das muss ich ganz offen zugeben. Ich möchte nicht, dass Menschen, die ich kenne, Menschen, die ich mag oder für die ich als Journalistin arbeite und Informationen liefere, dass jemand von diesen Menschen in einem dieser Militärtransporter endet. Für mich war klar: wir ziehen hier irgendwo in gewisser Weise an einem Strang. Was nicht dazu führend darf, dass Journalisten sich auf nur eine Seite schlagen [...] Aber ich habe als Journalistin schon gemerkt, so, jetzt ist tatsächlich hier Gefahr in Verzug.

Bettina Schmieding in "Nach Redaktionsschluss [24]", DLF, 23.10.2020

Dieses Problem taucht in der Medienkritik immer auf, wenn es um die grundsätzliche Auswahl von Nachrichten geht: für was ist Platz, für was nicht? Was wird also für relevant gehalten? Weil viel mehr Irgendwie-Relevantes vorliegt als Medien Platz haben, ist ihre Auswahl auch unter dem Objektivitätskriterium zu betrachten.

So tauchte der Belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke in deutschen Medien auf, wenn er sich für harte Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung ausspricht (beim ZDF wahlweise mit [25] und ohne [26] Kritik an Deutschland). Wenn Vandenbroucke allerdings das viel aufklärerische Bekenntnis ablegt, die harten Maßnahmen hätten gar nicht dem Infektionsschutz, sondern dem Schock der Bevölkerung [27] gedient, berichten dieselben Medien nichts.

Dazu Jens Petersen, Leiter Konzernkommunikation der Deutschen Presse-Agentur: "dpa hat wegen des Deutschland-Bezugs über die Kritik Vandenbrouckes an den deutschen Corona-Weihnachtsregeln berichtet. Über den inner-belgischen Streit im Zusammenhang mit weiteren Äußerungen Vandenbrouckes hat dpa mangels nachrichtlicher Relevanz nicht berichtet." Wenn diese Entscheidung auf einem unveränderlichen Relevanz-Maß beruhen würde, wäre uns u.a. sehr viel Trump erspart geblieben, der sich nur selten mit Deutschland beschäftigt hat.

Journalistische Relevanz zu bestimmen ist eine große Herausforderung in der Qualitätsdebatte (und wird im nächsten und vorletzten Teil der Serie aufgegriffen). Wenn wir für den Moment das Bekenntnis eines Gesundheitsministers für relevant halten, (seine) politische(n) Maßnahmen dienten dazu, die Bevölkerung gefügig zu machen, dann ist das Auslassen dieser Meldung ein Verstoß gegen die Objektivitätsforderung (zumal die dpa als Agentur ja nur Vorschläge für ihre Kunden macht, die immer noch selbst auswählen können, oft aber nur diese eine Nachrichtenquelle dpa beziehen).

Und umgekehrt wäre zu prüfen, ob das von dpa genannte Relevanzkriterium "Gesundheitsminister eines anderen Landes äußert sich zur deutschen Corona-Politik" objektiv angewendet wird, also nicht nur bestimmte Statements den Weg in den Nachrichtenpool finden.

Flächendeckend wurde Ende Januar berichtet:

Mehr als 100.000 Menschen starben in Deutschland im Dezember - so viele wie seit 1969 nicht mehr.

Tagesschau.de [28], 29.01.2021

Grundlage für diese Katastrophen-Meldung war nicht eigene Recherche, sondern eine Pressemitteilung [29] des Statistischen Bundesamtes. Vertiefende Recherchen zur Bestimmung des aktuellen Standorts unterblieben offenbar. Denn zu einer noch dramatischeren Zahl zwei Jahre zuvor findet sich nichts in den Archiven von Tagesschau und Co und auch nichts als Vergleich zur aktuellen Dramatik: Im März 2018 starben in Deutschland 107.104 Menschen [30] - so viele, wie niemals sonst in einem März der Bundesrepublik Deutschland, auch nicht im März 2020.

Besonders irritierend ist in diesem Zusammenhang stets der Verweis, mit Zahlen welcher Jahre man nicht vergleichen dürfe, weil diese "kein normales Jahr" gewesen seien. Ja, 2020 war doch offenbar auch kein "normales Jahr", warum sollte dann das "Unnormale" stets mit dem "Normalen" vergleichen werden, wenn es um Corona geht? Pandemie-Jahre sind doch wohl eher mit Pandemie-Jahren zu vergleichen als mit solchen, in denen keine Pandemie festgestellt wurde. Aber "hatten wir alles schon" ist eben von geringem Nachrichtenwert.

Framing

In der Medienforschung hinlänglich bekannt und untersucht sind Framing [31] und Priming. Anstelle objektiver, also intersubjektiv prüfbarer Beschreibungen gibt es mit (moralischen) Wertungen aufgeladene Etiketten. Der "Sonderweg" ist so eine Vokabel. Ob Schweden oder Schleswig-Holstein [32], objektiv betrachtet sind die jeweiligen Maßnahmen gegen die Pandemie schlicht Politik. Doch der Journalismus normiert korrektes, eben "normales" Verhalten und grenzt davon alles andere als sonderbar ab. Eindrückliches Beispiel: eine Interview-Rezension auf Übermedien.

Kritiker Hendrik Wieduwilt lässt sich nicht im Ansatz auf die Aussagen eines Rechtsanwalts ein, der die Anti-Corona-Maßnahmen als Verstoß gegen EU-Recht sieht, sondern framt ihn als Outsider: Querdenker, KenFM, Michael Wendler, Regime Merkel, - Wieduwilt bringt viele Schlagworte, die im kritisierten Interview allerdings gar nicht vorkommen (siehe ausführlich: "Das nicht aseptische Interview [33]").

Andere Fraimings sind die konsequente Bezeichnung aller Kritiker der Gesundheitspolitik als "Corona-Leugner" und aller Kritiken als "Verschwörungserzählungen". Dass es gerade keine Verschwörungsidee braucht, um als Verschwörungstheoretiker zu gelten, hat die Süddeutsche Zeitung eindrücklich gezeigt: die Überschrift Ihres Textes "Prof. Dr. Verschwörung" wird von Kollegen gerne als Synonym für den darin beschriebenen Stefan Homburg verwendet (z.B. "Der Standard [34]", "DWDL [35]"). Zu diesem Prädikat kommt er u.a., weil er keine Verschwörungstheorie benennt:

Die entscheidende Frage beantwortet [Homburg] aber nicht: Warum hat die Bundesregierung Kontaktbeschränkungen beschlossen, wenn sie doch angeblich weiß, dass das nichts bringt? "Das ist eine Frage für Untersuchungsausschüsse und Staatsanwaltschaften", sagt Homburg. Er wolle nicht Vermutungen in die Welt setzen. Auch auf Nachfrage will er keinen Grund nennen. [...] Diese für sein ganzes Konstrukt so entscheidende Stelle bleibt damit offen.

Bastian Brinkmann [36], SZ, 14.05.2020

Gut und Böse

Ein starkes Indiz für nicht-objektive Berichterstattung ist stets, wenn eine gegenteilige Aussage schwer vorstellbar ist. Zu den beliebten medialen Erzählungen gehört, was Frauen besser machen als Männer (und zwar genau so pauschal). Gegencheck: "Frauen können es nicht" wäre in den Nachrichtenmedien undenkbar. Aber dass Frauen besser durch die Corona-Krise führen, kann man beiläufig als Allgemeinwissen darstellen (ZEIT-Magazin/ZEIT-Online im Podcast [37]) oder in eigenen Artikeln ausbreiten:

Deutschland, Neuseeland, Finnland, Dänemark und Island gehören zu den Staaten, welche die Pandemie erfolgreich managen. Sie haben niedrige Infektionsraten und/oder wenige Todesfälle. Und sie werden alle von Frauen regiert. [...] Frauen haben einen anderen Führungsstil und eine andere Art Macht auszuüben. Die Corona-Krise macht dies einmal mehr deutlich.

Handelszeitung Schweiz [38], 16. April 2020

Der Stern [39] arbeitete ins seinem Beitrag zum Thema männliche Unfähigkeit heraus: "In den fünf Staaten, die von der Pandemie am härtesten getroffen sind, regieren allesamt Männer."

Weiter verbreitet war vor allem zu Beginn der Pandemie die Behauptung, die Autokraten Trump, Bolsonaro und Orban hätten das Problem besonders schlecht im Griff, was die reinen Zahlen [40] allerdings nicht belegen. Das Fehlen von Objektivität liegt grundsätzlich in der Auswahl und Interpretation solcher Nachrichten, die eben keinem einheitlichen Maßstab folgt. Allen Schwüren auf "die Wissenschaft" zum Trotz werden im Zweifelsfall aus beliebigen Korrelationen kausale Zusammenhänge gemacht.

So wird eine Covid-19-Erkrankung bei "Masken-Muffeln [41]" reflexhaft mit ihrer Kritik an der Corona-Politik verbunden (bspw. Falter-Chefredakteur Florian Klenk bei Thomas Seitz [42]), während umgekehrt bei erkrankten Befürwortern und Protagonisten strikter Maßnahmen kein (hämischer) Zusammenhang hergestellt wird. Beleg für Wirksamkeit oder Unwirksamkeit der Mund-Nasen-Bedeckung sind solche Einzelfälle ohnehin nie.

Auch mediale Sippenhaft kommt höchst selektiv zum Einsatz, nämlich dann, wenn es der Skandalisierung dienlich ist. Weil Robert Kennedy Jr. als Redner einer Kundgebung in Berlin nur wenig gesagt hatte, was zur Aufregung taugt, verzichtete kaum ein Bericht auf die Erwähnung, Kennedys Familie habe sich längst von ihm distanziert [43].

Und weil die Medien Sippenhaft verhängen, wenn es ihrer Newserzeugung dienlich ist, bestreiten in heiklen Situationen gleich alle Verdächtigen jegliche Verwandtschaft mit dem Delinquenten. Beispielhaft dafür war ein Institut der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.

Nach der hanebüchenen Twitter-Skandalisierung eines Blogposts [44] erklärten Prof. Carsten Reinemann, Prof. Diana Rieger und Prof. Thomas Hanitzsch als Direktorium u.a.:

Die Verantwortung für die auf dem Blog veröffentlichten Inhalte liegt ausschließlich bei Prof. Meyen. Das Institut hat keine Möglichkeit, auf die Inhalte Einfluss zu nehmen. Als größtes kommunikationswissenschaftliches Institut in Deutschland fühlt sich das IfKW den Prämissen von evidenzbasierter Wissenschaft verpflichtet. Das Institut legt daher Wert auf die Feststellung, dass die auf dem Blog "Medienrealität" geäußerten Positionen nicht die Meinung des IfKW als Institution widerspiegeln.

Die Süddeutsche griff Twitter-Erregung und IfKW-Statement in einem Beitrag auf und erhob den Fall damit zum Problem einer Qualitätszeitung. Für eine objektive Darstellung fehlte schon die Relevanz, nicht von ungefähr mäandert der Beitrag um die große Aussagelücke, was Meyen falsch, unwissenschaftlich oder sittenwidrig gemacht haben soll. Vielmehr wird im Zirkelschluss Relevanz aus dem Statement der Institutsleitung abgeleitet, die sich nun "erstmals öffentlich distanziert" habe.

Dabei gab es objektiv gar nichts zum Distanzieren, wie schon damals klar aus dem Text hervorging, noch deutlicher aber in der später veröffentlichten "Aktualisierung [45]" (nachdem einige Tage gar keine Stellungahme mehr online war). Aber ganz Meyens Blognamen entsprechend hat das Medium Süddeutsche Zeitung Realität geschaffen: die "Kontroverse" ist sofort [46] in der Wikipedia gewürdigt worden.

Interpretationen statt Tatsachen

Die in dieser Medienkritik-Reihe schon mehrfach angeprangerte Vermischung von Tatsachen und Meinungen betrifft auch die Objektivität: wenn nämlich schon die Darstellung von Ereignissen durch Interpretationen geprägt wird. "AfD-Abgeordneter Brandner löst Polizeieinsatz im Zug aus [47]" titelte t-online am 19. August 2020, der Berliner Tagesspiegel teaserte dazu zwei Tage später:

Stephan Brandner wollte sich im Zug nicht an die Maskenpflicht halten, der Schaffner rief die Polizei. Der AfD-Politiker schloss sich daraufhin in der Toilette ein.

Tagesspiegel [48], 21. August 2020

Ohne dabei gewesen zu sein, lassen sich die Artikel natürlich nicht objektivieren, aber als Übung in Volontärskursen eignen sie sich doch: Was darin sind Interpretationen (und damit Meinungen), was unbestreitbare Tatsachen? Den Polizeieinsatz hat ganz offenkundig nicht Brandner, sondern der Schaffner ausgelöst, bzw. genauer: beantragt (die "Auslösung" ist eine Entscheidung der Polizei).

Dass der Politiker sich nicht an die Maskenpflicht halten wollte, ist unbelegt, nicht nur, weil über sein Wollen niemand außer ihm etwas wissen kann, sondern weil die nüchterne Darstellung der Situation etwas anderes ergibt (wer isst, kann und muss keine Maske tragen). Und wer auf eine Toilette außerhalb der eigenen vier Wände geht, schließt diese für gewöhnlich hinter sich ab - ohne dass dies als "sich einschließen" tituliert wird. Zur Objektivität gehört ferner, ob in anderen Fällen (z.B.: "Flüchtling ohne Fahrkarte") Recherchefragen gestellt würden, die hier unterblieben, etwa zur Verhältnismäßigkeit (sechs Beamte, wozu die Polizei "aus grundsätzlichen Erwägungen" keine Angaben macht, also die presserechtlich berechtigte Auskunft verweigert).

Zur Objektivität gehört auch, ob an den Vorfall dieselben Relevanzkriterien gestellt wurden wie bei vergleichbaren Fällen, oder ob die journalistische Selektion nach dem Motto verlief: "Ach, der AfD-Brandner mal wieder..." (siehe: Repräsentativität [49]), was Kahneman in seinem oben bereits erwähnten Buch nach Timur Kuran und Cass Sunstein "Verfügbarkeitskaskaden [50]" nennt).

Etwas eindrücklicher, aber schon behandelt: der "Sturm auf den Reichstag [51]" (Ruhr Nachrichten Verlag: "Sturm auf Reichstag bestürzt [52]"; RTL: "Polizisten mussten Reichstag-Stürmung zu dritt verhindern [53]"). Eine objektivere Beschreibung der Situation hätte wohl gelautet: "Demonstrierende vor dem Bundestag".

Damit wäre die gesamte Folgeberichterstattung (erregte Kommentierung der Journalisten, erregte Kommentierung der Politiker, erregte Kommentierung der Kommentierung...) hinfällig gewesen. Tatsächlich aber hat die interpretierende Berichterstattung eines kleinen Ereignisses wesentlichen Anteil an der öffentlichen Wahrnehmung der Diskussion um die Corona-Politik. Nüchtern hingegen wurde bspw. die "Erstürmung des Reichstags" durch Greenpeace berichtet [54], von Eklat keine Spur. Wenn es um Hoheitssymbole und Träger von Hoheitsrechten geht, ist im deutschen Journalismus wenig Raum für Objektivität (siehe "Sturm auf ein Polizistenhaus [55]").

Der Zweck heiligt die Kommentierung

Zu den erstaunlichsten Schwenks im Journalismus (und parallel, vor- oder nachgezogen der Bevölkerung) gehört die neue Sympathie für Markus Söder. Der Spiegel führte gleich ein Doppelinterview mit ihm und Robert Habeck [56], quasi als Vorgriff für eine mögliche schwarz-grüne Koalition unter bayerischem Bundeskanzler.

Das wäre unproblematisch, wenn es für diesen Umschwung in der Konnotation der Berichterstattung objektive, also unabhängig von persönlichen Meinungen nachvollziehbare Veränderungen bei Söder gegeben hätte; oder der Journalismus eine bisherige Fehleinschätzung oder ungerechte Behandlung Söders politischer Leistungen eingeräumt hätte. Beides wird jedoch nicht berichtet. Es ist daher nur eine Vermutung, dass Söder als öffentlicher Hardliner in Sachen Corona-Politik vielen, zumindest den Ton angebenden Journalisten gefällt (obwohl er faktisch ja gerade im üblichen, aber unwissenschaftlichen Ländervergleich wenig Erfolg vorzuweisen hat).

Ähnlich der publizistische Meinungs- bzw. Darstellungsumschwung zu Bill Gates. Super-Reiche sind einer Gesellschaft nachvollziehbar immer suspekt, und so sind sie eine permanente Herausforderung für den Journalismus. Vor der Pandemie war dies auch für Gates unstrittig: ein Milliardär, der zunächst mit seinem Microsoft-Imperium und später mit seiner Stiftung gehörigen Einfluss auf das Weltgeschehen nimmt. Doch mit Corona veränderte sich dies, was eindrücklich Veränderungen an älteren Artikeln zeigen.

So war ein Beitrag bei Deutschlandfunk Kultur vor der Pandemie betitelt mit "Weltgesundheitsorganisation am Bettelstab - Was gesund ist, bestimmt Bill Gates". Später wurde er umbenannt (laut Redaktion "präzisiert") in "Unabhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation - Das Dilemma der WHO [57]" (siehe alte URL [58], u.a.in einem Sachstandsbericht des Bundestags (pdf [59]), Seite 9). Beim SWR wurde der alte Titel beibehalten [60], der Beitrag allerdings um mehrere Einschübe mit Warnungen vor Verschwörungstheorien ergänzt.

Gerade im Jahr der Pandemie, wo Bedeutung und Einfluss der Gates-Stiftung besonders offensichtlich sind und investigative Recherchen angezeigt wären, taucht Bill Gates nur noch im Zusammenhangt mit Warnungen vor Fake-News über ihn auf (Beispiel Archiv DLFK [61]). Da sich an Gates, seiner Stiftung und der Finanzierung dieser wie der WHO zwischenzeitlich nichts geändert hat, widerspricht der drastische Wandel in der Mediendarstellung dem Objektivitätsgebot: Gleiches (hier sogar: Selbes) wird ungleich behandelt. Ob die beteiligten Journalisten vorsätzlich handeln (z.B. mit dem Ziel, keine Verunsicherung in der Bevölkerung zu erzeugen) oder unbewusst (z.B. weil sie aus ihrer persönlichen Angst-Perspektive heraus keine kritischen Fragen an erhoffte Heilsbringer haben), muss die Medienforschung zeigen.

Dass im Corona-Journalismus Gleiches ungleich behandelt wird, ist jedenfalls kein Einzelfall, sondern weit verbreitet. Journalistische Wertungen sind offenbar stark davon abhängig, wie das Ergebnis zum Narrativ passt, anstatt korrekterweise Erzählungen auf objektive Feststellungen zu bauen.

Gleiches wird ungleich behandelt

Wohl niemand würde es gutheißen, wenn Lehrer bei der Leistungsbewertung ihrer Schüler und Studenten jeweils willkürliche Kriterien und Gewichtungen nutzen würden. Wir erwarten klare, transparente Regeln, die ggf. sogar von Verwaltungsgerichten geprüft werden können. Im "Desinfektionsjournalismus [62]" sind Wertungen aus der Lameng allerdings weit verbreitet.

Beispiel: Was qualifiziert jemanden zum Corona-Experten, worin gründet Expertise, die über Präsenz oder Inexistenz in den Medien entscheidet? Der eine muss aktuelle Forschungsarbeiten zum Corona-Virus veröffentlicht haben, der andere darf seit 15 Jahren als Politiker forschungs-inaktiv sein. Der eine darf sich in einem Preprint irren, ein anderer nicht. Und wo lag die Expertise Bill Gates', die ein fast zehnminütiges Interview in den Tagesthemen [63] begründete (oder 15 Minuten am selben Tag bei der BBC [64] und viele weitere Medienauftritte)?

Auch unabhängig von fachlichen Fragen werden Menschen im Journalismus subjektiv behandelt. Oder wollte jemand wetten, die Berichterstattung hätte sich nicht mit Forderungen nach viel drastischeren Maßnahmen überschlagen, wenn ein führender deutscher Politiker an Covid-19 verstorben wäre? Wenn wir an die Spekulationen und Szenarien [65] rund um Trumps Infektion denken...

Der eine Wissenschaftler oder Politiker darf sich irren und korrigieren, weil das gerade den Erkenntnisfortschritt zeigt, ein anderer bekommt seine von der Wirklichkeit überholte Prognose dauerhaft um die Ohren gehauen. Perspektivlosigkeit für den eigenen Job rechtfertigt einmal die Flucht in andere Länder, legitimiert ein anderes Mal jedoch nicht einmal sanften Protest.

Schulden bzw. überhaupt öffentliche Ausgaben sind mal ein riesiges Problem, dann wieder völlig unproblematisch (derzeit sind weder Höhe noch Tilgung ein nennenswertes Medienthema, nur ob dazu mal wieder das Grundgesetz geändert werden soll [66]).

Das unverhüllte Gesicht ist mal unabdingbare Voraussetzung für eine freiheitliche Gesellschaft, ein anderes Mal nur ein "frühpubertärer Wunsch [67]", also Pipifax. Es ist mit einer objektiven Betrachtung schlicht unvereinbar, dass die Medien seit Jahren der Debatte um das freiwillig getragene Kopftuch breiten Raum geben, Proteste gegen die nun verpflichtenden Gesichtsverhüllung hingegen ignorieren oder als "krude Thesen und Verschwörungstheorien" abstempeln.

Nochmal deutlich: nicht, weil man das nicht so sehen dürfte, sondern weil Gleiches nicht ungleich bewertet werden kann, wenn diese Bewertung der öffentlichen Orientierung dienen soll.

Mal ist "Staatsferne" ganz wichtig, wie bei der Finanzierung und Durchführung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, und staatliche (bzw. staatlich finanzierte) Informationen werden als Propaganda gesehen, mal werden gerade oder sogar nur staatliche Stellen als seriöse Quellen [68] angesehen. Der Verfassungsschutz soll mal aufgelöst werden (weil er auf dem rechten Auge blind ist), mal überwacht er nicht genug.

Die Polizei ist im einen Zusammenhang insgesamt rassistisch und tendenziell rechtsextrem, in anderem Zusammenhang objektive Zeugin; Polizeigewalt gegen Bürger wird bei der einen Demonstration von den Medien skandalisiert, bei einer andern für unproblematisch gehalten oder ignoriert. Mal sollen alle "auf die Wissenschaft hören [69]", mal wird Wissenschaft brüsk zurückgewiesen.

Datenschutz, Grundgesetz, Selbstbestimmungsrechte - unter "Corona-Bedingungen" wird in den Medien vieles neu bewertet, ohne dass damit ein Eingeständnis vorangegangener Fehleinschätzungen verbunden wäre. Natürlich kann man etwas im einen Kontext gut, im anderen Kontext schlecht finden, nur dürfen die Bewertungsmaßstäbe dafür nicht nach Belieben verändert werden.

Für die Orientierung jedes einzelnen hilft da in den Medien nur das Streben nach Objektivität, anstatt mit zweierlei oder vielerlei Maß so zu messen, dass das Ergebnis den Zimmerleuten der Medienwirklichkeit in den Kram passt.

Härtefall: Medienkritik

Eine besondere Herausforderung an das Bemühen um Objektivität stellt Medienkritik dar. Dass es sie gibt und geben muss, dürfte unstrittig sein; doch ihre öffentliche Wahrnehmung ist ganz wesentlich davon abhängig, wie die Medien selbst mit ihr umgehen.

Können Journalisten die Kritik an ihrer eigenen Arbeit objektiv bearbeiten? Werden sie aktiv danach suchen und ihr ohne Ansehen der eigenen Person, des eigenen Hauses oder der eigenen Profession nachgehen?

Wenn wir uns die Defizite in Bereichen anschauen, die weitaus professioneller aufgestellt sind, nämlich mit klaren Regelungen und Kontrollorganen, dann hängen die Erwartungen wohl niedrig. Interne Ermittlungen der Polizei oder Staatsanwaltschaft verlaufen auffällig oft im Sande [70], Anzeigen gegen Polizisten führen so gut wie nie auch nur zu Gerichtsverfahren [71] (mit dem Ziel der objektiven Beurteilung des Falls).

Wer auf Journalisten und ihre Medien angewiesen ist, wer bei ihnen (positiv) vorkommen möchte, wird sich von vornherein mit Kritik zurückhalten. Man sollte aufs Beißen nicht nur bei der Hand verzichten, die einen füttert, sondern auch bei der, die einen streichelt oder auf der Promenade Gassi führt.

Daher kommen für Journalismuskritik vor allem vier Gruppen in Betracht:

  1. Zampanos, die keinerlei Reputation bei den Medien mehr zu verlieren haben (und im Zweifelsfall ohnehin nur noch als Enfant terrible vorkommen können);
  2. Medienforscher, deren altruistisches Streben nach Erkenntnisgewinn keine Seilschaften, keine falschen Rücksichtnahmen und keinerlei Selbstdarstellung kennt;
  3. Journalismuskunden, die mit den Produkten (höchst) unzufrieden sind;
  4. Medienjournalisten, die nicht nur bearbeiten, was ihnen als Agenturmeldungen und Pressemitteilungen auf den Desktop kommt, sondern die eigeninitiativ Fragen stellen und so Defizite ihres Metiers journalistisch aufspüren.

Aus der Medienforschung gibt es bisher erstaunlich wenig belastbares Material zur Qualität des Corona-Journalismus (s.u.). Zumindest in der Anfangsphase der Pandemie war auffällig, dass sich vor allem emeritierte Professoren zu Wort meldeten (siehe Übersicht bei Spiegelkritik [72]). So stellte Michael Haller (Leipziger Emeritus) in einem sehr umfangreichen und vielseitigen Beitrag fest:

Tatsächlich produzierten die tagesaktuellen Medien seit Januar eine Überfülle an redundanten, ungesicherten, sachfalschen und kurzlebigen Nachrichten, die das bewirken, was US-amerikanische Medienanalytiker schon vor Jahrzehnten im Hinblick auf die Onlinewelt sagten: "overnewsed but underinformed".

Prof. Michael Haller [73]

Der Medien- bzw. genauer Journalismusjournalismus führt in Deutschland ein Schattendasein [74]: Es gibt ihn nur wenig, und er ist fast überall in das System eingebunden, mit dem er sich objektiv beschäftigen sollte.

Die Medienforscher Prof. Stephan Weichert und Leif Kramp resümierten vor Jahren über "32 Gespräche mit politischen Berichterstattern aller Mediengattungen sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft" zum Agendasetting in der Berichterstattung über die Hauptstadtpolitik, die Befragten kritisierten:

dass die Selbstreflexion und -kontrolle des eigenen Berufsstandes und der Politikberichterstattung mangelhaft ist: Hier fehle es sowohl an Gelegenheiten und Foren zum professionellen Austausch als auch an funktionierenden und nachhaltigen Kontrollmechanismen im Politikjournalismus selbst - Stichworte: Medienjournalismus/ Medienkritik.

Journalismus in der Berliner Republik - Wer prägt die politische Agenda in der Bundeshauptstadt? [75] (Seite 72)

Beispielhaft für das Schattendasein journalistischer Medienkritik ist auch der Hinweis des ehemaligen Spiegel-Chefredakteurs Georg Mascolo [76], dass der Fälschungsskandal Claas Relotius gerade nicht vom Medienjournalismus aufgedeckt worden ist.

In einer Jahresbilanz konstatiert Klaus Raab im Medienportal des MDR:

Die Corona-Berichterstattung war sehr raumgreifend, aber nahm ab April ab. In der ersten Phase war die Stimmenvielfalt gering und keinesfalls auffallend regierungskritisch, ab dem späten Frühjahr änderte sich das Bild. Die lauteste Minderheit der Maßnahmenkritiker - also die querdenkende -, die klagte, sie werde nicht beachtet, wurde sehr wohl beachtet, wenn auch nicht affirmativ. Am Ende des Jahres ergibt sich insgesamt ein differenziertes Bild.

Klaus Raab, MDR-Altpapier [77], 18. Dezember 2020

Zur Objektivität seines Beitrags könnte man einiges anmerken; da es in dieser Serie jedoch stets nur um Fallbeispiele zur Verdeutlichung von Problemen geht, soll ein Aspekt genügen. Raab schreibt:

So wurde etwa im Herbst in einer Petition an die Öffentlich-Rechtlichen herangetragen, es solle eine Talkshow geben, in der "u.a. folgende Experten zu Wort kommen: Dr. Sucharit Bhakdi, Dr. Wolfgang Wodarg, Prof. Homburg, Dr. Drosten, Dr. Wieler, Dr. Karl Lauterbach". Die ersten drei Genannten galten in diesem Jahr den quer statt geradeaus denkenden Maßnahmenkritikern als Experten. Sie gehörten aus guten Gründen aber nicht zum Talkpersonal der Öffentlich-Rechtlichen.

Dass es zu dieser Talkshow nicht gekommen ist, kommentiert Raab so:

Es wäre freilich auch ein Armutszeugnis, wenn die ARD die Besetzung ihrer Talks von Petitionen abhängig machen würde.

Abhängig machen soll die ARD ihr Programm sicherlich nicht von Petitionen. Aber weshalb sie grundsätzlich zu ignorieren wären, wie Raab wohl intendiert, wird nicht erklärt. Die Autoren des MDR-Medienportals sind jedenfalls sonst für Lobbyismus durchaus offen. So finden die "Neuen Deutschen Medienmacher" u.a. mit ihrem Negativpreis "Goldene Kartoffel" regelmäßig Beachtung [78]. Die Meinung einer kleinen Journalistenschar, die ihre Eigeninteressen vertreten, ist relevant, die Meinung von 63.000 Petenten hingegen irrelevant?

Eine Petition zur Musikauswahl im öffentlich-rechtlichen Rundfunk [79] mit bis heute nur 2.000 Unterzeichnern fand wohlwollende Erwähnung, keineswegs versehen mit dem Hinweis, Sender sollten diese ignorieren. Auch dass ARD-Sender ein Konzert des Pink-Floyd-Mitgründers Roger Waters nicht wie geplant übertragen wollten, angestoßen von einer Petition mit 1.500 Unterstützern, wurde nicht als Armutszeugnis [80] bezeichnet.

Zugegeben, die Beiträge stammen von verschiedene Kolumnisten; doch für die Orientierung ist es wenig hilfreich, wenn die Maßstäbe eines werktäglichen Medienspiegels nach Belieben bzw. ohne Begründung variiert werden.

Vom Umgang mit Kritik

Wie objektiv Medienmagazine und Medienressorts über ihr eigenes Berufsfeld berichten, wäre eine verdienstvolle Untersuchung. Im ersten Corona-Jahr fiel jedenfalls auf, wie wenig die Berichterstattung zur Pandemie überhaupt kritisch reflektiert wurde. Das RBB-Medienmagazin [81] beschäftigte sich geradezu manisch mit der Erhöhung des Rundfunkbeitrags (an dessen Notwendigkeit die beiden Redakteure keinen Zweifel aufkommen ließen). Das WDR-Medienmagazin [82] hatte wie alle Mitbewerber viel Interesse an Verschwörungserzählungen und forderte mehr Kontrolle durch die Plattformbetreiber [83] (was nun ausgerechnet Angela Merkel medienkritisch sieht [84]).

Das BR-Medienmagazin hat seiner Beobachtung des Corona-Journalismus eine eigene Rubrik [85] gegönnt, so dass jeder selbst nach der Selbstkritik suchen kann. Aber nun zu einigen Beispielen der Medienkritik Medienschaffender:

Im Podcast "Die Leitung steht" haben sich die beiden Chefredakteure Ulrich Becker (Südwest Presse) und Hendrik Groth (Schwäbische Zeitung) mit der Kritik ihrer Leser beschäftigt. Zum Vorwurf, die Zeitungen hätten bei den Berichten über Demonstrationen gegen die Corona-Politik nicht hinreichend differenziert, heißt es darin [86]:

Man kann natürlich nach dem alten Motto "mitgefangen, mitgehangen", man kann nicht irgendwo hingehen, wo radikale Kräfte sich äußern und dann hoffen, dass in der Berichterstattung ziseliert wird, da waren die Friedlichen, aber an der gleichen Stelle waren auch die Lauten. Wenn ich mich der Querdenker-Bewegung anschließe, habe ich ein Risiko, wenn man das so sagen will, dass ich in einen Topf geworfen werde, in den ich vielleicht nicht ganz reingehöre. Aber ich nehme ja billigend in Kauf, dass ich dabei bin und dann plötzlich halt unsere Reichsbürger auftreten und die Politik bestimmen.

Ulrich Becker, Chefredakteur Südwest Presse

Das klingt, als seien Demonstranten dafür verantwortlich, dass über sie nicht objektiv berichtet wird, weil sie den Journalisten eine entsprechende Darstellung unnötig erschweren oder gar unmöglich machen. Dass die Berichterstattung allerdings nicht für die Demonstranten erfolgt, sondern für die Allgemeinheit, geht dabei unter.

Beim 3. Kölner Forum für Journalismuskritik [87] räumte WDR-Medienjournalistin Anja Backhaus ein, dass die Berichterstattung über den eigenen Sender stark der Hierarchie unterliegt (anstatt der Objektivität), gar "eine Form von Angst herrscht, die nicht so gesund ist, was so eine Selbstbetrachtung, eine Reflexion des eigenen Hauses angeht".

"Arrogant und pauschal gegen jedwede Kritik verteidigt" (Andreas Rosenfelder, Welt [88]) hat FAZ-Medienredakteur Michael Hanfeld den Journalismus insgesamt und vor allem den seines Hauses:

Wer trotzdem davon überzeugt ist, dass "die" Medien in diesem Corona-Jahr das meiste falsch gemacht hätten, muss im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit sein, von der wir gelernt haben, dass auch die Wissenschaft sie nicht ihr eigen nennt.

Michael Hanfeld, FAZ [89]

Intensiver wurde seine Auseinandersetzung mit Kritik nicht. Er referierte sie auch nicht gerade ausführlich, sondern verdichtete ohne jede Quellenangabe:

Zu viel Regierungsverlautbarung, zu viel Jens Spahn, zu viel Karl Lauterbach, zu wenig eigene, kritische Ansätze, zu wenig über andere Länder, zu wenig über divergierende wissenschaftliche Ansätze, so lautete, stark verknappt, die Kritik.

Michael Hanfeld

Mit diesem Fundus wird es nicht einfach, objektiv über die gesammelte Kritik eines Jahres zu reflektieren, was immerhin Hanfelds Anspruch war, Titel: "Im Zeichen von Corona - Kleine Bilanz des Journalismus-Jahres [90]".

Als in einer Lanz-Sendung [91] die Philosophin Svenja Flaßpöhler meinte, grundsätzliche Fragen zu den verschiedenen Wegen einer Pandemie-Bekämpfung seien in den Medien kaum erörtert und die heißen Eisen nicht angefasst worden, entgegnete heute-journal-Moderator Claus Kleber: "Keiner unserer Zuschauer, der Ihnen heute Abend zuhört, wird sagen, "ich habe noch nie etwas über den schwedischen Weg und die anderen Möglichkeiten gehört" und er habe "nicht den Eindruck, dass wir im heute-journal Leute, die interessante Dinge vorzubringen haben, konsequent vermieden hätten."

Zu Flaßpöhlers Kritik, über die tatsächliche Leistung von Impfstoffen sei in der heißen Phase nach ihrer Wahrnehmung nicht berichtet worden, intervenierte Kleber: "Aber auch das weiß jeder, der von den 100 Sendungen eine gesehen hat". Was nur heißen kann: Svenja Flaßpöhler informiert sich einfach nicht (beim heute-journal). Denn alle wissen Bescheid, nur sie nicht. Ende der Medienkritik.

Aber es geht noch emotionaler, und zwar in der Kommunikationswissenschaft selbst. Lorenz Lorenz-Meyer, Professor für Onlinejournalismus in Darmstadt, kommentierte [92] Stephan Ruß-Mohl's Ansicht, "die Medien [hätten] mit ihrem grotesken Übersoll an Berichterstattung Handlungsdruck in Richtung Lockdown erzeugt, dem sich die Regierungen in Demokratien kaum entziehen konnten" mit den Worten, dass Wissenschaftler wie sein Kollege "anscheinend von der Wichtigkeit ihres Arbeitsfeldes so besoffen sind, dass sie ständig Ross und Reiter verwechseln."

Nachfrage kein Qualitätsbeweis

Zu den Klassikern der Maßstabsverschiebung nach Belieben und damit der Nicht-Objektivität gehört der Verweis auf Kundennachfrage. In allen gehörten medienjournalistischen Sendungen wurde die eigene Corona-Berichterstattung mit Verweis auf die hohe Nachfrage beim Publikum gelobt. Von RBB [93] bis Deutschlandfunk [94], überall werden Klicks und Quoten als Beweis guter Leistung interpretiert, und spätestens positiver Zuspruch der Kunden gilt als faktischer Qualitäts [95]- und Vertrauensbeweis [96].

Der Berliner Tagesspiegel erlebte aufgrund seines Corona-Journalismus gar einen "candy storm [97]". Interessant ist allerdings, dass Auflagen und Nutzerzahlen keineswegs immer als Ausweis der Qualität gelten. Die Bild-Zeitung gilt der professionellen Medienkritik nicht als Qualitätsblatt, obwohl sie immer noch mit großem Abstand die höchste Printauflage hat und auch digital mehr Menschen erreicht als die Konkurrenz.

Die Bestseller-Bücher "Corona-Fehlalarm" (Karina Reiss/ Sucharit Bhakdi) oder "Chronik einer angekündigten Krise" (Paul Schreyer) finden in den Nachrichtenmedien trotz ihrer durch Nachfrage bescheinigten Qualität kaum Resonanz [98] (zu Paul Schreyers Buch fand sich in den Print-Archiven von Bild, BamS, FAZ, FR, SZ, Focus, Spiegel, Stern, Zeit nichts; in Bild tauchte es nur in der regelmäßig veröffentlichten Bestsellerliste auf). Natürlich ist Kundennachfrage grundsätzlich kein Qualitätsausweis (sonst hätte McDonald's den besten Burger und Domino's die beste Pizza). Wenn man aber dieses Maß nutzt, dann muss dies immer und stets gleich erfolgen.

Inhaltliche Kritik gerade an den stark nachgefragten Sondersendungen von ARD und ZDF formulierten die Passauer Kulturwissenschaftler Dennis Gräf und Martin Hennig in ihrer Studie "Die Verengung der Welt [99]".

Doch der mediale Umgang mit den Ergebnissen ihrer Auswertung von 93 Corona-Sendungen blieb so oberflächlich, dass die berichtenden Journalisten gleich auf die Kritik an der Kritik fokussierten und dabei den Forschern unterschoben, was Senderverantwortliche herausgelesen hatten. So behauptete der Donaukurier, die Studie habe einen "massenmedialen 'Tunnelblick'" ausgemacht und führte dann aus:

Die öffentlich-rechtlichen Sender wehren sich nun: ARD-Chefredakteur Rainald Becker wies den Vorwurf auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) zurück. "Dass das Informationsbedürfnis zur Corona-Pandemie außerordentlich hoch war und ist, belegt nicht zuletzt das große Interesse der Zuschauerinnen und Zuschauer an unseren Sendungen zum Thema", erklärte er. [...] Der Vorwurf eines "Tunnelblicks" gehe an der programmlichen Realität im Ersten und an der Lebensrealität der Menschen vorbei

Donaukurier [100] mit dpa-Material

Nur: von einem "Tunnelblick" ist in der Studie gar nicht die Rede.

Fragen an die Objektivität der Berichterstattung weckt auch ein Beitrag im Deutschlandfunk zur Passauer Studie. Schon im Teaser steht "ARD und ZDF weisen die Kritik zurück", was ein interessantes Wissenschaftsverständnis offenbart. Zwar hat der Deutschlandfunk nichts mit den Fernsehsendungen von ARD und ZDF zu tun, aber als öffentlich-rechtlicher Sender sitzt er im selben Boot.

Die Textfassung des Beitrags in der Sendung "@mediasres" umfasst etwa 65 Zeilen, ganze 15 davon referieren Inhalte der Studie von Gräf und Hennig. Die übrige Zeit geht es um Kritik an ihrer Studie, genauer: um Rechtfertigungen, dass die Sondersendungen gute Arbeit geleistet hätten.

Journalismusforschung

Eine interessante Quelle für Medienkritik könnte und sollte die Kommunikationsforschung sein, konkret die Journalistik als Wissenschaft vom Journalismus. Zu Beginn der Pandemie waren einige Forscher überzeugt, dass es eine Flut von Untersuchungen zu dieser besonderen Berichterstattungslage geben wird.

Hoffnung weckte vor allem eine erste, sehr früh erschienene, umfassende Qualitätsstudie aus der Schweiz (siehe Teil 1 der Serie [101]). Tatsächlich aber ist es bisher sehr ruhig geblieben, wie die Medien- und Kommunikationswissenschaft ohnehin kaum in den Nachrichten auftaucht [102].

Und wir haben auch hier strukturelle Objektivitätsprobleme. Sie beginnen mit dem, was von der Journalismusforschung selbst für Redaktionen mit mangelnder "diversity [103]" problematisiert wird.

Die Journalistik bzw. Kommunikationswissenschaft ist noch homogener als der Journalismus. Auch wenn es ein paar Quereinsteiger gibt, die nicht arbeitslebenlang nur in (Hoch-)Schulen unterwegs waren: Alle wirkmächtigen Medienforscher in Deutschland sind Beamte, und zwar formal auch noch gesunde, amtlich bescheinigt [104].

Kein Professor ist daher ein Amtsarztverweigerer, keiner muss sich mit Hartz IV und ähnlichem herumschlagen. Dass die von Nachtwey, Schäfer und Frei beforschten "Querdenker" einem anderen als dem eigenen Milieu angehören, gilt als ausgemacht. Für Beiträge aus anderen sozialen Gruppen ist die Wissenschaft wenig offen.

So gibt es für Publikationen in Fachzeitschriften kein Honorar, für eigenständige Forschungspublikationen muss man sogar noch Geld mitbringen. Am wissenschaftlichen Diskurs ist daher nur beteiligt, wer - meist staatlich finanziert - dafür angestellt ist. Dem Austausch zwischen Theorie und Praxis ist dies sicherlich nicht förderlich.

Wie sehr der eigene Standpunkt auch in der Forschung Ergebnisse präjudiziert, zeigt ein kleiner Aufsatz von Prof. Armin Scholl [105], der zwar ein paar Jahre alt ist, aber gut zum Thema passt: "Zwischen Kritik und Paranoia: Wo hört Medienkritik auf und wo fangen Verschwörungstheorien an?"

Wer diesen nach allen Seiten hin kritisch liest, wird feststellen: alles, was Scholl als Kennzeichen unzulässiger weil verschwörungstheoretischer Medienkritik herausstellt, trifft auf seine Analyse in diesem Text ebenso zu. Keine "empirischen Daten", keine "konkurrierenden Theorien", kein argumentatives Fundament, sondern "Abkapselung und Feindseligkeit".

Natürlich ist Scholl kein Verschwörungserzähler; aber seine Kriterien, das Unzulässige zu definieren, sind eben nicht objektiv. Wie in den Sozial- und Geisteswissenschaften nicht gerade selten, wird situationsbedingt und nach Belieben definiert - oder auch gar nicht.

In einem aktuellen Report zum politischen Informationsverhalten heißt es:

Ein Blick auf zwei Verschwörungserzählungen, die genutzt werden, um die allgemeine Empfänglichkeit für Verschwörungsglauben in der Bevölkerung zu messen, zeigt, dass gut ein Viertel der Befragten der Aussage "Die Politik und die Medien stecken unter einer Decke" eher (15 Prozent) oder voll und ganz (11 Prozent) zustimmen. Ähnlich hohe Zustimmung (23 Prozent) findet auch die Aussage "Es gibt geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben."

Ruth Maria Schüler/ Judith Niehues/ Matthias Diermeier: Politisches Informationsverhalten: Gespräche und traditionelle Medien liegen vorn [106]

Im Report selbst wird keinerlei Definition für "Verschwörungserzählungen" angeboten. Die Formulierung "unter einer Decke stecken" kann man sicherlich für suggestiv halten, treffender wäre etwas der Art "Politik und Medien sitzen in einem Boot". Aber im vielleicht etwas ungelenken Benennen der unbestreitbaren Nähe zwischen Politikern und Journalisten, ihrer gemeinsamen Sozialisation und der Austauschbarkeit ihrer Rollen gleich eine Verschwörungserzählung zu sehen?

Mitautorin Dr. Schüler ist das Problem durchaus bekannt, "um eine Verschwörungserzählung im engeren Sinne" handele es sich bei der Kuschelgruppe Politik-und-Medien nicht, sagt sie auf Anfrage. Ruth Maria Schüler:

"Da es uns wichtig war, einen Vergleich mit vorangegangenen Studien zu diesem Thema herstellen zu können, haben wir uns für die Verwendung dieser Formulierung entschieden."

Das wäre auch völlig unproblematisch, wenn die über die Umfrage und deren Interpretation berichtenden Journalisten unbefangen ans Thema gegangen wären. Dann nämlich drängten sich einige Fragen auf, allein schon, um nicht den Anschein zu erwecken, "die Medien und die Forschung stecken unter einer Decke".

Zumindest bei WAZ [107], RP [108] und dem RND [109] unterblieb dies, die Medienkritik war um eine Pathologisierung reicher.

Prof. Holger Wormer (TU Dortmund) hält es zwar für ein "Narrativ von den 'Systemlern', [...] dass Wissenschaft, Medien und Politik sowieso unter einer Decke stecken", bzw. für "Unsinn [110]", - "aber dieser Eindruck wird gefördert, wenn Redaktionen sich darauf beschränken, Äußerungen aus der Wissenschaft unkommentiert wiederzugeben."

Als aktuelles Beispiel für die Subjektivität in der Medien- und Kommunikatorforschung sei auf die "Befunden aus der zweiten Befragungswelle des Projekts CoreCrisis [111]" der Universität Erfurt verwiesen. Darin heißt es als Erkenntnis und dann später Schlussfolgerung:

Als nachvollziehbar, aber möglicherweise problematisch, kann angesehen werden, dass sich die Risikowahrnehmung im April im Vergleich zum März verringert hat. Die Folgen einer Erkrankung an COVID-19 wurden als weniger schwerwiegend und die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung als geringer eingeschätzt. [...] Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich durch die Informationsflut mit Informationen übersättigt. Mit dieser Gewöhnung war unter anderem eine geringere Risikowahrnehmung verbunden. Medien und Politik sollten hier rechtzeitig gegensteuern, damit die Risikowahrnehmung nicht noch weiter sinkt

Prof. Constanze Rossmann, unter Mitarbeit von: Linn Temmann, Janine Brill, Kim Nikola Wendt, Winja Weber, Anne Reinhardt, Paula Stehr, Annemarie Wiedicke, Dr. Doreen Reifegerste, Thea Heun und Laura Koch

Die Studie liefert keinerlei Anhaltspunkte für ein objektiv als richtig bestimmtes Maß an Risikowahrnehmung. Die Möglichkeit, dass diese zunächst deutlich übertrieben war und sich dann aufgrund oder trotz der Berichterstattung an ein realistisches Maß angenähert hat, wird nicht erörtert. Stattdessen wird entweder aus eigener, subjektiver Angst oder aus einer intentionalen Medienerwartung sinkende Risikoeinschätzung problematisiert. Zwei Anfragen zu ihrer Studie ließ Rossmann unbeantwortet.

Fazit

Das Bemühen um Objektivität hat also zwei Ziele: Die Berichterstattung (nicht: Kommentierung) sollte möglichst wenig vom Berichterstatter abhängig sein, wissenschaftlich gesprochen sollte sie reliabel sein. Und der einzelne Berichterstatter begegnet jedem Geschehen im übertragenen Sinne mit Justitias Augenbinde, also so fair wie möglich, mit klaren, dauerhaft gültigen Maßstäben.

Es gilt, bei Recherche und Darstellung der Rechercheergebnisse so unabhängig wie möglich vom eigenen Gut- und Schlechtfinden zu sein. Der Zweck heiligt im Journalismus nicht die Mittel, weil er kein informationelles Eigeninteresse verfolgen, sondern ein Service für die demokratische Gesellschaft sein soll.

Gerade weil sich subjektive Ungleichbehandlungen oft nicht am einzelnen Beitrag erkennen und vom Rezipienten einordnen lassen, ist Objektivität eine wichtige Voraussetzung für Vertrauen in die Medien. Und Objektivitätsdefizite könnten ein Grund für Vertrauensverlust aufgrund der Corona-Berichterstattung sein.


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[3] https://www.heise.de/tp/features/Elementare-Defizite-der-Berichterstattung-4926002.html
[4] https://www.heise.de/tp/features/Wenn-schon-die-Fakten-nicht-stimmen-4931119.html
[5] https://www.heise.de/tp/features/Halbe-Wahrheiten-sind-keine-4939748.html
[6] https://www.heise.de/tp/features/Meinungsvielfalt-ist-unabdingbar-4964695.html
[7] https://www.heise.de/tp/features/Verzerrte-Proportionen-4993385.html
[8] https://link.springer.com/article/10.1007/s11616-011-0116-7
[9] https://www.spiegel.de/kultur/new-york-times-die-zeit-der-neutralitaet-ist-vorbei-a-5ccaa4e4-eca2-4a2e-b2d7-22e6a484f8ce
[10] https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=860570
[11] https://doi.org/10.1007/978-3-658-04704-7
[12] http://www.interbeing.de/2020/06/24/mythos-objektivitaet/
[13] https://www.bdzv.de/nachrichten-und-service/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/wir-bleiben-zuhause-und-wir-danken-allen-die-den-laden-am-laufen-halten/
[14] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-zu-verschwoerungsideologien-angriff-auf-unsere-ganze-lebensweise-a-95cb7814-515f-48e1-8092-9384ecd22e7c
[15] https://soziologie.philhist.unibas.ch/fileadmin/user_upload/soziologie/Dokumente/Downloads_diverse/Bericht_Umfrage_Coronaproteste_Soziologie_Uni_Basel_17_12_20.pdf
[16] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_89140028/-querdenker-studie-frauen-glauben-staerker-an-corona-verschwoerungen.html
[17] https://www.heise.de/tp/features/Staatskritisch-antiautoritaer-nach-rechts-offen-4995814.html
[18] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ach-so-ja-nazis-sind-auch-da-a-7805e693-69e2-4f7e-be82-af54a01f4435
[19] https://twitter.com/c_drosten/status/1265863344042455040
[20] http://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=18161&pnr=&tbl=pf
[21] https://www.heise.de/tp/features/Aus-sehr-gutem-Grund-Nichtwaehler-3834637.html?seite=all
[22] https://www.zeit.de/sport/2014-04/sportjournalisten-clubmedien-fanmedien-fantum?
[23] https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-12/wissenschaftsjournalismus-corona-pandemie-informationen-forschung-recherche-expertise/komplettansicht
[24] https://www.ardaudiothek.de/nach-redaktionsschluss-der-medienpodcast/corona-berichterstattung-folgen-die-medien-der-regierung/83848056
[25] https://web.archive.org/web/20201128144038/https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lockerungen-belgien-weihnachten-deutschland-100.html
[26] https://web.archive.org/web/20201128182225/https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lockerungen-belgien-weihnachten-deutschland-100.html
[27] https://brf.be/national/1436293/
[28] https://www.tagesschau.de/ausland/sterbefaelle-dezember-101.html
[29] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_044_12621.html
[30] https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=0&levelid=1612566740943&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=werteabruf&code=12613-0006&auswahltext=&werteabruf=Werteabruf#abreadcrumb
[31] https://www.ardmediathek.de/ndr/video/after-corona-club/elisabeth-wehling-die-macht-der-worte-in-der-corona-krise/ndr-fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS9iMDNlOWE2ZC1lNDQ1LTRiZmItYmZmNy1hYzVhNzJkMDRlNjM/
[32] https://www.shz.de/deutschland-welt/politik/Schulen-Masken-Friseure-In-Bremen-laeuft-einiges-anders-id31077582.html
[33] https://www.spiegelkritik.de/2021/01/15/das-nicht-aseptische-interview/
[34] https://www.derstandard.at/story/2000120153073/das-neue-corona-quartett-auf-servus-tv-eine-buehne-fuer
[35] https://www.dwdl.de/meinungen/79817/wie_servustv_seinen_ruf_in_der_coronakrise_ruiniert/
[36] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/corona-verschwoerung-stefan-homburg-1.4906380
[37] https://www.zeit.de/digital/2020-11/richard-socher-kuenstliche-intelligenz-interviewpodcast-alles-gesagt
[38] https://www.handelszeitung.ch/politik/fuhren-frauen-besser-durch-die-corona-krise
[39] https://www.stern.de/politik/ausland/meistern-regierungschefinnen-die-coronakrise-besser--ihre-umfragewerte-deuten-darauf-hin-9354704.html
[40] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1111794/umfrage/todesfaelle-mit-coronavirus-covid-19-je-millionen-einwohner-in-ausgewaehlten-laendern/
[41] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_89141118/afd-politiker-thomas-seitz-hat-corona-masken-muffel-mit-covid-19-in-klinik.html
[42] https://twitter.com/florianklenk/status/1339907112755994625?s=20
[43] https://taz.de/Der-Anwalt-Robert-Kennedy-Jr/!5706424/
[44] https://www.heise.de/tp/features/SZ-schliesst-sich-Kampagne-gegen-linken-Kommunikationswissenschaftler-an-4770227.html
[45] https://www.ifkw.uni-muenchen.de/aktuelles/institutsnews/stellungnahme_blog_meyen/index.html
[46] https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Michael_Meyen&type=revision&diff=200440192&oldid=200160257
[47] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_88423750/afd-bundestagsabgeordnete-stephan-brandner-loest-polizeieinsatz-im-ice-aus.html
[48] https://www.tagesspiegel.de/politik/polizeieinsatz-wegen-afd-politiker-stephan-brandner-bundestagsabgeordneter-verweigert-im-ice-die-maske/26112096.html
[49] https://www.heise.de/tp/features/Verzerrte-Proportionen-4993385.html
[50] https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=138144
[51] https://www.tagesspiegel.de/berlin/heilpraktikerin-aus-der-eifel-das-ist-die-frau-die-zum-sturm-auf-den-reichstag-rief/26142914.html
[52] https://www.ruhr24.de/politik/berlin-corona-demo-proteste-reichstag-video-polizei-rede-bayern-attacken-proteste-covid-19-news-zr-90032971.html
[53] https://www.rtl.de/cms/eklat-bei-corona-demo-in-berlin-nur-drei-polizisten-mussten-die-stuermung-des-reichstags-verhindern-4604953.html
[54] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/07/greenpeace-protest-reichstag-berlin-kohle-transparent.html
[55] https://www.heise.de/tp/features/Journalismus-im-Pfingsturlaub-4059376.html?seite=all
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[57] https://www.deutschlandfunkkultur.de/unabhaengigkeit-der-weltgesundheitsorganisation-das-dilemma.976.de.html?dram:article_id=423076
[58] https://www.deutschlandfunkkultur.de/weltgesundheitsorganisation-am-bettelstab-was-gesundist.976.de.html?dram:article_id=385853.
[59] https://www.bundestag.de/resource/blob/645812/e382539acdd205358b958cb7a9e8ba53/WD-2-013-19-pdf-data.pdf
[60] https://www.swr.de/swr2/wissen/who-am-bettelstab-was-gesund-ist-bestimmt-bill-gates-100.html
[61] https://www.deutschlandfunkkultur.de/suchergebnisse.2544.de.html?search%5Bword%5D=Gates&search%5Bsubmit%5D=1
[62] https://journalistik.online/ausgabe-2-2020/desinfektionsjournalismus/
[63] https://youtu.be/083VjebhzgI
[64] https://youtu.be/ie6lRKAdvuY
[65] https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/corona-trump-infiziert-wen-koennte-der-us-praesident-alles-angesteckt-haben-73213670.bild.html
[66] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-01/corona-pandemie-krise-schuldenbremse-helge-braun
[67] https://www.zeit.de/kultur/2020-08/querdenken-demo-anti-corona-massnahmen-covidioten-stuttgart-demonstration
[68] https://www.tagesschau.de/inland/gesundheitsportal-101.html
[69] https://www.sueddeutsche.de/meinung/corona-lockdown-perspektiven-kollateralschaeden-1.5179566
[70] https://www.deutschlandfunkkultur.de/polizeigewalt-korpsgeist-und-mauern-des-schweigens.1005.de.html?dram:article_id=444603
[71] https://correctiv.org/aktuelles/justiz-polizei/2015/08/20/polizisten-nur-selten-vor-gericht/
[72] https://www.spiegelkritik.de/2020/10/20/medienkritik-zum-corona-journalismus-sammlung/
[73] https://eijc.de/2020/04/07/corona-krise-und-die-medien/
[74] https://horst-niesyto.de/wp-content/uploads/2020/08/2006_Niesyto-Rath-Sowa_Medienkritik_heute_Onlineversion.pdf
[75] https://netzwerkrecherche.org/wp-content/uploads/2014/11/nr-studie-hauptstadtjournalismus.pdf
[76] https://uebermedien.de/37210/medien-muessen-an-sich-die-massstaebe-anlegen-die-sie-an-alle-anderen-anlegen/
[77] https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-corona-journalismus-100.html
[78] https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-1786.html
[79] https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-1346.html
[80] https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-234.html
[81] https://www.radioeins.de/programm/sendungen/medienmagazin/
[82] https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-toene-texte-bilder-medienschelte/index.html
[83] https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-toene-texte-bilder-interviews/audio-netzdenker---twitter-gegen-polit-werbung-100.html
[84] https://www.swr.de/swraktuell/merkel-kritik-sperrung-twitter-trump-100.html
[85] https://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/medienmagazin/medien-in-der-corona-krise-100.html
[86] https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/podcast-der-chefredakteure-die-leitung-steht_-folge-27_-cdu-vorsitz_-kanzlerwahl_-corona-lage-52207537.html
[87] https://youtu.be/8tYgSgIfa68
[88] https://www.welt.de/kultur/plus223694090/Corona-und-die-Medien-Die-Regierungssprecher.html
[89] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalismus-in-corona-zeiten-ist-die-kritik-berechtigt-17121657.html
[90] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalismus-in-corona-zeiten-ist-die-kritik-berechtigt-17121657.html
[91] https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-20-januar-2021-100.html
[92] https://bruchstuecke.info/2020/10/29/die-kraenkung-der-medienexperten/
[93] https://www.ardaudiothek.de/die-erzaehlte-recherche/episode-32-journalismus-im-corona-jahr-2020/84749394
[94] https://www.ardaudiothek.de/nach-redaktionsschluss-der-medienpodcast/corona-berichterstattung-folgen-die-medien-der-regierung/83848056
[95] https://www.journalist.de/startseite/detail/article/wir-wissen-es-nicht
[96] https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Journalismus-zwischen-Verharmlosung-und-Alarmismus-415964.html?
[97] https://www.message-online.com/in-krisenzeiten-eigentlich-immer-am-besten/
[98] https://de.wikipedia.org/wiki/Corona_Fehlalarm%3F#Rezeption
[99] https://www.uni-passau.de/bereiche/presse/pressemeldungen/meldung/detail/die-verengung-der-welt-passauer-studie-ueber-corona-berichterstattung-von-ard-und-zdf-sorgt-fuer-leb/
[100] https://www.donaukurier.de/nachrichten/panorama/Nach-Corona-Studie-aus-Passau-ARD-und-ZDF-wehren-sich;art154670,4665188
[101] https://www.heise.de/tp/features/Elementare-Defizite-der-Berichterstattung-4926002.html
[102] https://link.springer.com/article/10.1007/s11616-020-00601-8
[103] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/diversity-in-den-medien-bunt-ist-das-neue-normal/10969748.html
[104] https://www.jetzt.de/studium/wie-fuer-angehende-lehrerinnen-ein-besuch-beim-amtsarzt-ablaeuft
[105] https://www.bpb.de/dialog/netzdebatte/235319/zwischen-kritik-und-paranoia-wo-hoert-medienkritik-auf-und-wo-fangen-verschwoerungstheorien-an
[106] https://www.iwkoeln.de/studien/iw-reports/beitrag/ruth-maria-schueler-judith-niehues-matthias-diermeier-gespraeche-und-traditionelle-medien-liegen-vorn.html
[107] https://www.waz.de/politik/umfrage-jeder-vierte-in-deutschland-misstraut-medien-id231337594.html
[108] https://rp-online.de/politik/deutschland/umfrage-zum-medienkonsum-der-brger-jeder-vierte-misstraut-den-medien_aid-55673833
[109] https://www.rnd.de/medien/studie-jeder-vierte-burger-misstraut-den-medien-ODTNPEOHDNRYUCLXXUJIV5NABM.html
[110] https://www.wissenschaftskommunikation.de/mehr-einordnung-und-kritische-nachfragen-was-der-journalismus-in-der-coronakrise-besser-machen-koennte-41981/
[111] https://www.uni-erfurt.de/universitaet/aktuelles/news/news-detail/uebersaettigt-mit-corona-informationen