Omega-6-Fettsäuren: Zu viel davon kann Brustkrebs fördern

(Bild: Imtiaz_h / Shutterstock.com)
Linolsäure ist eine wichtige Omega-6-Fettsäure. Doch in zu hohen Mengen kann sie aggressiven Brustkrebs begünstigen, zeigt eine neue Studie.
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure sind für unseren Körper lebensnotwendig. Sie erfüllen wichtige Aufgaben, zum Beispiel für Haut und Haare. Ein Zuviel an Omega-6-Fettsäuren hat jedoch weitreichende negative Folgen: Sie fördern Entzündungsprozesse im Körper und können Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen.
Doch damit nicht genug – und besonders Frauen sollten aufpassen: Zu viel Linolsäure könnte das Wachstum von Brustkrebs fördern, insbesondere des schwer zu behandelnden "dreifach negativen" Subtyps. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Weill Cornell Medicine in New York in einer neuen präklinischen Studie.
Omega-6 aktiviert Wachstumssignale in Brustkrebszellen
Die Bezeichnung "dreifach negativ" im Zusammenhang mit Brustkrebs bedeutet, dass der Tumorzelle drei wichtige Rezeptoren fehlen, die bei der Hormontherapie von Brustkrebs eine wichtige Rolle spielen. Fehlen die Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und HER2, sind herkömmliche Therapien weniger wirksam, was diese Krebsart aggressiver und schwerer behandelbar macht.
Die Forscher fanden nun heraus, dass ein Überschuss an Linolsäure einen Signalweg namens mTORC1 aktiviert. Dieser wirkt wie ein Gaspedal für Zellteilung und Zellwachstum – auch in Tumorzellen. Dort dockt er an ein Protein namens FABP5 an, das besonders häufig in "dreifach negativen" Tumorzellen vorkommt. Im Mausmodell verstärkte eine linolsäurereiche Ernährung das Wachstum dieser Tumorzellen.
"Diese Entdeckung trägt dazu bei, den Zusammenhang zwischen Nahrungsfetten und Krebs zu klären", sagten die Forscher. Sie gebe zudem Aufschluss darüber, welche Patientinnen von spezifischen Ernährungsempfehlungen profitieren könnten.
Omega-6-Überschuss in westlicher Ernährung
Seit den 1950er Jahren hat der Verzehr von Omega-6-Fettsäuren in westlichen Gesellschaften stark zugenommen. Frittierte oder hochverarbeitete Lebensmittel, die Omega-6-haltige Öle enthalten, spielten eine zunehmend größere Rolle. Das hat schon vor Jahren zu Bedenken geführt, dass eine übermäßige Omega-6-Aufnahme die Verbreitung von manchen Zivilisationskrankheiten begünstigt.
Doch wie viel Omega-6 ist zu viel? Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte Linolsäure etwa 2,5 Prozent des täglichen Energiebedarfs ausmachen. Bei 2000 Kalorien wären das fünf bis sechs Gramm pro Tag.
Tatsächlich nehmen viele Menschen in westlichen Ländern aber ein Vielfaches davon zu sich – im Schnitt zehn bis 20 Gramm täglich. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 nahm mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung eine Menge an Omega-6-Fettsäuren zu sich, die mehr als fünf Prozent des täglichen Kalorienbedarfs entsprach. In manchen Ländern ging der Omega-6-Anteil sogar auf 12,5 Prozent nach oben.
Grund für den hohen Anteil: Viele verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte enthalten große Mengen Omega-6-reicher Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Soja- oder Maiskeimöl.
Auch einige natürliche Lebensmittel punkten mit einem hohen Omega-6-Gehalt:
- Pflanzenöle: Distelöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl
- Nüsse und Samen: Walnüsse, Pinienkerne, Sesam, Kürbiskerne
- Tierische Produkte: fettes Fleisch, Wurst, Butter, Käse, Eier
Mehr Omega-3 für die Balance
Um ein gesundes Gleichgewicht zu wahren, empfehlen Experten ein Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 zwischen 1:1 und 4:1. Tatsächlich liegt es in westlichen Ernährungsformen aber oft bei 10:1 bis 20:1.
Neben der Reduzierung von Omega-6 ist es für die allgemeine Gesundheit daher sinnvoll, mehr Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Diese finden sich hauptsächlich in fettreichem Seefisch wie Lachs, Makrele und Hering, aber auch in Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen. Ob ein Mehr an Omega-3-Fettsäuren auf die Entwicklung von Brustkrebs hat, wurde aber nicht untersucht.