Oregon verklagt Oracle
Anlass ist die angeblich "unterirdische" Qualität der abgelieferten Arbeit für ein Krankenversicherungsportal
Der US-Bundesstaat Oregon liegt zwischen Kalifornien und Washington. Früher war der "Biberstaat" vor allem waldwirtschaftlich geprägt - heute dominiert der "Silicon Forest" mit Unternehmen wie Mentor Graphics, Lattice Semiconductor und Sun Microsystems. Trotzdem verklagte Ellen Rosenblum, die Generalstaatsanwältin von Oregon, am Freitag den Sun-Eigner Oracle und sechs seiner führenden Mitarbeiter auf Schadensersatz.
Anlass für die Forderung ist die laut Klageschrift "unterirdische" Arbeit, die Oracle beim Aufbau eines Krankenversicherungsportals ablieferte. Statt seinen Auftrag vertragsgemäß zu erfüllen habe das Unternehmen den US-Bundesstaat und dessen Oregon Health Insurance Exchange Corporation ("Cover Oregon") mit Lügen und Täuschungen zum Kauf immer neuer Oracle-Produkte und Dienstleistungen überredet.
Weil das System kurz vor dem Start der Obamacare-Änderungen trotzdem immer noch nicht so funktionierte, wie sich die Abnehmer das vorstellten, beschäftigte man zahlreiche Mitarbeiter mit der Bearbeitung von Anträgen auf Papier, wodurch dem Steuerzahler weitere hohe Kosten entstanden, auf denen er nach Ansicht der Generalstaatsanwältin nicht sitzenbleiben sollte. Bloomberg zufolge hatte John Kitzhaber, der Gouverneur von Oregon, persönlich dafür gesorgt, dass Rosenblum gegen das Softwareunternehmen klagt.
In der Klageschrift heißt es wörtlich:
Über die letzten drei Jahre hinweg hat Oracle dem Bundesstaat und Cover Oregon falsche Forderungen […] in Höhe von etwa 240.280.008 Dollar präsentiert. Oracles Verhalten zeigt ein Muster, das einer Gaunerei gleichkommt […]. Oracle verkaufte dem Bundesstaat Oregon eine Lüge. Einem ehemaligen Oracle-Angestellten zufolge 'gab es keine Lösung'. Die zusammengeschusterte Sammlung von Produkten, die Oracle die 'Oracle-Lösung' nannte, war nicht flexibel und nicht integriert - und vor allem funktionierte sie nicht Out of the Box. Die Behauptungen, die Oracle 2010 und 2011 dem Oregon Department of Human Services und der Oregon Health Authority gegenüber machte, waren offenkundig und kategorisch falsch.
Oracle sieht das in einer Stellungnahme ganz anders und schreibt, die Klage sei ein "verzweifelter Versuch, von der Schuld des Gouverneurs und der Staatsfirma Cover Oregon abzulenken", die beim "Bemühen, ein komplexes IT-Projekt zu managen", versagt hätten. Da die Klageschrift "erdichtete" Schilderungen enthalte, sei man "zuversichtlich, dass die Wahrheit obsiegt und dass Oregon noch ausstehende 23 Millionen Dollar zahlen muss, anstatt Schadensersatz zu bekommen.
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