Pädagogik der Vaterlandsliebe

Fussnoten

1

Zur Erinnerung die Vorbemerkung des ersten Teils: "Wie wird man Patriot? Die Frage könnte auch heißen: Wie wird man Nationalist? Männlicher- wie weiblicherseits, Heranwachsende eingeschlossen. Denn dieser Aufsatz verwendet die Begriffe Patriotismus und Nationalismus synonym und wird das in verschiedener Hinsicht erläutern."

2

Wolfgang Brezinka: Erziehung in einer wertunsicheren Gesellschaft: Beiträge zur praktischen Pädagogik, Erstveröffentlichung 1986. Die folgenden Zitate stammen aus der 3. Auflage, München und Basel 1993, S. 84-98.

3

Molthagen, Klärner et al.: Lern- und Arbeitsbuch gegen Rechtsextremismus, Bonn 2008; dort: Armin Steil: "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" - Nation und Patriotismus als Gegenstand der politischen Bildung, S. 112 ff.

4

Die Isolierung des Verstandes vom Gefühl ist im akademischen wie im populären Verständnis dieser (psychologischen) Begriffe weit verbreitet. Brezinka hält die "emotionale Gewissheit" der "rationalen Erkenntnis" entgegen. Auch Piaget kennt solche inneren Kräfte: "Bei jeder Verhaltensweise entspringen die Beweggründe dem Gefühlsleben, während die (…) Abstimmung der Mittel den kognitiven Aspekt bilden." Wer diese Trennungen fraglich findet, ist bei Hegel besser aufgehoben. Der rückt nämlich diese falsche Isolierung zurecht, indem er auf einen Fehlschluss aus der nur gedanklich möglichen Scheidung von Momenten einer identischen Sache aufmerksam macht: "Die Schwierigkeit besteht für den Verstand darin, sich von der Trennung, die er sich einmal zwischen (…) dem Gefühle (und) dem denkenden Geiste willkürlich gemacht hat, loszumachen und zu der Vorstellung zu kommen, dass im Menschen nur eine Vernunft im Gefühl, Wollen und Denken ist." "Die Unterscheidung der Intelligenz von dem Willen hat oft den unrichtigen Sinn, dass beide als eine fixe, voneinander getrennte Existenz genommen werden." "Ebenso töricht ist es, die Intelligenz dem Gefühl, Herzen und Willen für überflüssig, ja schädlich zu halten. (…) Wenn die Gefühle wahrhafter Art sind, sind sie es durch ihre Bestimmtheit, d. i. ihren Inhalt, (der) den denkenden Geist zu seiner Quelle hat." (Enzyklopädie § 471) Der Wille, weit entfernt davon ein "Äquivalent" oder eine "Funktion" zu sein, erweist sich so als die praktische Seite des Verstandes, so wie das Gefühl keine "Handlungskomponente" darstellt, sondern ein aus dem Verstand hervorgegangenes, unmittelbar gewordenes Urteil. "Aus demselben Grunde", sagt Hegel, "ist es ungeschickt, sich bei der wissenschaftlichen Betrachtung der Gefühle auf mehr als auf ihre Form einzulassen", denn deren Inhalt hat ja die Intelligenz gesetzt, und damit wäre man wieder bei ihr. Deshalb sollte man übrigens im Zweifelsfall dem Verstand vor der Emotion den Vorzug geben, da in sie möglicherweise Inhalte eingegangen sind, die der erneuten Prüfung durch die Intelligenz nicht mehr standhalten.

5

Jean Piaget: Internationale Erziehung, in: Über Pädagogik, Weinheim 1999, S. 108

6

So führt das ein Interpret Piagets aus. Vgl. Richard Kohler: Piaget und die Pädagogik, Bad Heilbrunn 2009, S. 210-218; online hier.

7

A.a.O. S. 161

8

Autobiographische Aufzeichnungen; in: Jean Piaget - Werk und Wirkung, München 1976, S. 20

9

Jean Piaget: Theorien und Methoden der modernen Erziehung (Schriften aus den 1930er bis 1960er Jahren), Wien-München-Zürich 1972; daraus die folgenden Zitate.

10

Ebd. S. 116; dort auch die nächsten Zitate

11

Ebd. S. 252

12

Ebd. S. 222

13

Ebd. S. 227

14

Ebd. S. 241

15

Ebd. S. 245

16

Ebd. S. 241 f.

17

Ebd. S. 264

18

Ebd. S. 256 f.

19

Charlotte Bühler: Kindheit und Jugend, Erstveröffentlichung 1928, Darmstadt 1967 (4. Aufl.), zitiert auf S. 386

20

So gesehen sind auch die staatlichen Altersgrenzen für Schulpflicht, Mündigkeit etc. angewandte Zoologie, wie eine schulpädagogische Kritik an der Verkürzung der Gymnasialzeit zeigt: Die Ausweitung der Schulzeit bis zum "Beginn des Erwachsenenalters (…) war völlig normal, denn sie entspricht der langen Kindheit und Jugend, in der alle Primaten die geistigen und körperlichen Voraussetzungen ihres Erwachsenenlebens entwickeln" (Eberhard Keil, Philologen-Info BaWü 23.7.18). Dass die Volljährigkeit im internationalen Vergleich in einer Spanne zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr einsetzt, belegt dann nur, wie unterschiedlich "Primaten" nun mal sind.

21

Autorenkollektiv: Erziehung zu Heimat- und Vaterlandsliebe, Berlin/O. 1988, zitiert aus S. 12 ff.

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