Permanente Positionsbestimmung bei der Postensuche
Satellitennavigationssystem GPS als attraktivitätssteigernder Faktor bei Orientierungslauf Wettkämpfen
An den derzeit statt findenden Weltmeisterschaften im Orientierungslauf sind die Athletinnen und Athleten während der gesamten Wettkampfdauer mittels GPS lokalisierbar. Dadurch kann der Zuschauer in Echtzeit den Läufern durch den Wald folgen und kriegt erstmals mehr mit als nur Start und Zielankunft.
Sie gilt gemeinhin als eine wenig zuschauerfreundliche Sportart. Die Arena des in Skandinavien populären Orientierungslaufs ist der Wald, wo sich die Wettkämpfer mit Karte und Kompass auf die Suche nach Kontrollposten machen. Bislang sah der Zuschauer die Läuferinnen und Läufer nach dem Start ins Gehölz verschwinden und nach kürzerer oder längerer Zeit aus selbigem wieder auftauchen. Was in der Zwischenzeit geschah, blieb selbst dem sachkundigen Sportsfreund verborgen. Diese Zeiten sind nun dank moderner Satellitennavigationstechnik vorbei. Wenn heute Nachmittag im finnischen Tampere die Weltspitze der Orientierungsläufer zu den internationalen Titelkämpfen antritt, trägt jeder Teilnehmer ein knapp 200 Gramm schweres GPS-Navigationsgerät mit eingebautem GSM-Datensender auf dem Rücken. Dieses ermittelt in Zeitabständen von zwanzig Sekunden auf rund 10 Meter genau den aktuellen Standort des Läufers und übermittelt die Daten ins Wettkampfzentrum. Aus Distanz und ohne Sichtkontakt lässt sich so trotzdem verfolgen, welche Wegwahl zwischen den einzelnen Kontrollposten die Läufer bevorzugen. Nach Abschluss des Weltmeisterschaftslaufs können zudem die individuell gewählten Routen auf der Karte nebeneinander dargestellt und im Vergleich mit den Zwischenzeiten deren schnellste ohne weiteres fest gestellt werden.
Für die Infrastruktur dieses Trackingsystems ist eine Reihe finnischer IT-Unternehmen verantwortlich. Die Übermittlung der Positionsdaten geschieht auf dem Datennetz des Mobilfunkanbieters Sonera, während die auf die Herstellung von kommerziellen GPS Appliances spezialisierte Benefon die Sender zur Verfügung stellt. Die Netzwerklösung hat der IT Service Provider Novo entwickelt. Als Medienpartner der Titelkämpfe überträgt das staatliche finnische Fernsehen YLE einen Teil des virtuellen Wettkampfgeschehens. Bereits im Frühjahr wurde eine praktisch identische Anlage im Rahmen eines Forschungsprojekts der technischen Hochschule von Göteborg in einem Feldversuch getestet. Damals wogen die Sender allerdings noch ein sattes halbes Kilo. Außerdem wiesen die beiden Projektverantwortlichen auf die hohen Kosten im Zusammenhang mit der Gewährleistung einer funktionierenden und flächendeckenden Funkversorgung in einem Waldgebiet hin und prophezeiten für die Zukunft, dass nur streckenweise den Läufern elektronisch zu folgen sinnvoll sei. Nur wenige Monate später werden die Schweden von der Konkurrenz im Nachbarland offenbar eines besseren belehrt.