Polen, Smolensk und kein Ende

Seite 2: Kritik: These wird nachträglich mit Pseudofakten bewiesen

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Jerzy Miller, Leiter der ersten Untersuchungskommission (Bericht), widersprach. Die Kommission würde zuerst eine These in die Welt stellen und danach "Pseudofakten" hinterherschieben. Zudem hätte niemand ungesehen eine Bombe an Bord bringen können.

Paweł Artymowicz, ein Astrophysiker, der der Untersuchungsgruppe der vormaligen Regierungspartei "Bürgerplattform" angehörte, widerspricht ebenso. Die Blackbox, deren Auswertung Polen vorliegt, hätte die Wirkung der Bombe registrieren müssen. Fußboden des Flugzeugs sei nicht zerstört gewesen, was gegen eine Explosion spricht, ebenso wie der Zustand der Lungen und die nicht geplatzten Trommelfelle der Besatzung. Maciej Lasek, der die staatliche Untersuchungskommission zu Luftfahrunfällen 2012 - 2016 leitete, erklärte, dass das Flugzeug bis zur Kollision mit der Birke intakt gewesen sei.

Auch der Kreml sagt über seinen Sprecher Dmitry Peskov, dass die Blackbox keine Bombenexplosion nachweist. Insgesamt schenkten die russischen Medien dem polnischen Gedenktag und den Thesen der Kommission wenig Beachtung.

Den harten Kern, die überzeugten Anhänger der Anschlagsthese in Polen, werden auf der anderen Seite die wissenschaftlichen Gegenargumente wenig interessieren. Rund zwanzig Prozent der Polen sind von einem Terrorakt überzeugt. Von größerer Bedeutung sind jedoch gerade die Machtkämpfe innerhalb der PiS. Derzeit ist eine neue Untersuchungskommission vorgesehen. Jaroslaw Kaczynski beschloss ihre Gründung am Mittwoch, um die Eskapaden von Bartolomej Misiewicz, des ehemaligen Pressesprechers des Verteidigungsministeriums, zu durchleuchten.

Dies wird als Angriff auf Verteidigungsminister Antoni Marcinkiewicz gedeutet, der sich bislang als treuester Gefährte Kaczynskis in Sachen Smolensk-Anschlagstheorie erwiesen hat. Ein ernsthafter Streit der beiden würde diejenigen, Polen, die an einen Anschlag glauben, in zwei Gruppen aufteilen.