Pushbacks in Griechenland: Jetzt muss sich Athen erklären (Update)
Seite 2: Immigrationsminister schickte Asylanten in die Kälte
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Griechenland versank Anfang 2021 im Schnee. Das Tief Medea hatte das Land im Griff. Schnee, das bedeutet in Griechenland, dass Nadelbäume unter Schneemassen zusammenbrechen und im Fall Stromleitungen mitreißen. Teile des Landes waren daher ohne Elektrizität.
Selbst in den nördlichen Vororten von Athen gab es stundenlang keinen Strom. Das Land war im Ausnahmezustand. Allerdings war der "Jahrhundertschnee" von den Meteorologen mehrere Tage im Voraus angekündigt worden. Die Regierung hätte knapp eine Woche Zeit gehabt, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Stattdessen verordnete sie im Februar 2021 die Schließung der zentralen Fernstraßen und Autobahnen. Zehntausende Arbeitnehmer waren zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Millionenstadt Athen in die Industriegebiete nördlich und westlich von Attika gefahren. Sie wussten lange nicht, ob sie wieder nach Hause fahren konnten. Dies wurde mit einer eilig nachgeschobenen Ausnahmeregel für einige Stunden gestattet.
Keine Schutzmaßnahmen trotz absehbarer Kältefront
Es mag in diesem Zusammenhang nicht verwundern, dass die Regierung, die sich hinsichtlich des Wohlergehens der Bevölkerung so fahrlässig verhielt, gegenüber dem schwächsten Teil der Landesbewohner noch weniger Empathie zeigt.
Im Flüchtlingslager von Malakasa nahe Athen sind Familien mit Kindern und Säuglingen sowie unbegleitete Minderjährige untergebracht. Hier finden sie in der Regel bessere Lebensbedingungen als zum Beispiel im berüchtigten Lager Kara Tepe, das auch Moria 2.0 genannt wird.
Das gebirgig gelegene Malakasa versinkt im Winter regelmäßig im Schnee. Ein Umstand, der nahezu allen Bewohnern Attika, Thivas und Chalkidas gut bekannt ist. Eine vorausschauende Planung hätte das Lager angesichts der drohenden Wetterkatastrophe mit Vorräten ausgestattet und einkalkuliert, dass der Strom ausfallen kann.
Erst nach zwei Tagen gelang es der Feuerwehr, die unbegleiteten Minderjährigen aus dem Lager zu evakuieren und die Bewohner mit Gütern zu versorgen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) bedankte sich ausdrücklich bei den Einsatzkräften des Zivilschutzes und der Feuerwehr.
Auch für diejenigen, die den legalen Aufenthaltsstatus durch erfolgreichen Abschluss ihres Asylverfahrens erlangt haben, hielt das Immigrationsministerium kurz vor dem Einsetzen des Unwetters eine böse Überraschung bereit. So wurden allein im Ort Iliochari bei Agioi Theodoroi in der Nähe von Korinth elf Familien auf die Straße gesetzt. Dies geschah fünf Tage vor Ankunft des Tiefdruckgebiets Medea, als bereits eine Katastrophenwarnung herausgegeben worden war.
Die Flüchtlinge, die wegen der Verschärfungen des Lockdowns keine Möglichkeit hatten, sich zu einem anderen Ort zu bewegen, blieb nur die Möglichkeit, in der Kälte am Straßenrand zu campieren.
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