Rating-System für außerirdische Signale

Für den Test wollen SETI-Wissenschaftler mangels Empirie nun Kinofilme verwenden

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Weil der Kontakt mit Außerirdischen auf der Erde noch ziemlich rar ist, sind Signale, die von ihnen stammen könnten, aufgrund mangelnder Erfahrung schwer zu bewerten. Aus diesem Grund wollen Seth Shostak vom Search for Extraterrestrial Intelligence Institute (SETI) in Mountain View (Kalifornien), und Ivan Almár vom Konkoly-Observatorium in Budapest die Rio-Skala an Hollywood-Blockbustern wie "Independance Day" oder "2001: A Space Odyssey" testen.

Testsignal. Wie die sich vom Hintergrundrauschen abhebende vertikale Linie könnte sich das gesuchte Signal manifestieren. Bild: SETI League

An der Skala haben die Wissenschaftler zwei Jahre lang gearbeitet. Sie soll der Öffentlichkeit die Einschätzung von Begegnungen mit Signalen der Dritten Art erleichtern. Die Skala reicht von 1 (Empfang eines Signals intelligenten Ursprungs) bis 10 (physischer Kontakt), Falschmeldungen erhalten den Wert Null.

Wie auf der bewährten Richterskala bei Erdbeben könnte dann der Öffentlichkeit beispielsweise in den Medien schneller die Brisanz von aus dem All aufgefangenen Signalen mitgeteilt werden, den öffentlichen Stellen hingegen gibt der Skalenwert eine bessere Vorstellung, was bei einer entsprechenden Meldung zu tun ist. Die Rio-Skala, analog zur Turin-Skala zur Bewertung der Gefährlichkeit von Asteroiden oder Meteoriten für die Erde aufgebaut, berücksichtigt dabei eine ganze Reihe von Variabeln, wie zum Beispiel das Alter, die Distanz und die Qualität des empfangenen Signals, ob es sich um ein von Menschenhand erzeugtes Signal handeln kann und ob es direkt auf die Erde gerichtet ist.

Laut Angaben der SETI-Forscher besteht die Notwendigkeit einer solchen Skalierung der Meldungen, weil die Gemeinde der nach außerirdischen Signalen suchenden Menschen und Instituten immer größer und die Anzahl von unbewerteten Meldungen in den Medien dadurch umfangreicher wird. Zwar rechnen die Wissenschaftler in naher Zukunft nicht mit einem positiven Rating durch einen Kontakt, vielmehr soll die Rio-Skala zur eindeutigen Bewertung der Falschmeldungen dienen.

So hatte im Jahre 1998 ein anonymer Amateur verlauten lassen, er habe ein Signal aus dem System EQ Pegasi empfangen; die Meldung wurde in den Medien lange verbreitet, bevor die wissenschaftliche Entwarnung folgte. Daraufhin begannen Ivan Almár und Jill Tarter die Rio-Skala zu entwickeln. Die Wissenschaftler werden die Rio-Skala diese Woche auf dem World Space Congress in Houston vorstellen.