Reduziert der Einsatz von Kampfdrohnen die Militärkosten?
Das Pentagon setzt auf unbemannte Roboter, die aber benötigen überraschend viel Personal für den Betrieb
US-Verteidigungsminister hat letzte Woche den Haushaltsentwurf für die nächsten zehn Jahre vorgestellt. Deutlich wurde vor allem, dass man verstärkt auf Spezialeinheiten und den Einsatz von ferngesteuerten Robotern setzt (Verdeckte Einsätze, Drohnenangriffe, Spezialeinheiten …). Drohnen stellen bereits jetzt ein Drittel der US-Militärflugzeuge. Das soll noch weiter ausgebaut werden, zusammen auch mit den Mitteln der Cyber-Kriegsführung.
Die Frage aber ist nicht nur, ob die Welt sicherer wird, wenn ferngesteuerte Kampfroboter und humane Killerkommandos zu den Hauptinstrumenten werden, sondern auch, ob die Robotisierung des Militärs tatsächlich Kosten reduzieren kann. Ganz ehrlich ist der vorgelegte Haushalt sowieso nicht, denn in den nächsten Jahren wird zwar vermutlich nicht deutlich mehr ausgegeben, sondern vor allem durch das Ende der Einsätze in Afghanistan und im Irak gespart, während die Rückstellungen von Rüstungskäufen, Schließungen von Stützpunkten und Entlassungen die Investitionen in neue Techniken sichern.
Und klar ist auch nicht, wie weit das Pentagon die Beschäftigung der "Contractors" zurückfahren wird, deren Anteil seit der Bush-Regierung explodiert ist, weil sie als zwar manchmal deutlich teure, aber flexible Arbeits- und Einsatzkräfte besser zu handhaben sind, eher in einem Freiraum agieren und letztlich billiger kommen. Die Verwendung von Drohnen suggeriert, dass hier weniger Personal notwendig sein könnte als bei bemannten Flugzeugen. So wurde Mitte Dezember des letzten Jahres erstmals zwei Testflüge mit K-MAX-Hubschrauberdrohnen des Marine Corps in Afghanistan ausgeführt mit dem Ziel, mit diesen die Stützpunkte zu versorgen, da die Landwege zu unsicher sind und der Transport immer teurer wird.
Das klingt gut, allerdings werden jetzt schon für den Einsatz von Drohnen zahlreiche Zivilisten, also "Contractors" von Sicherheitsfirmen, verwendet. Wie die Los Angeles Times kürzlich berichtete, arbeiten diese "Söldner" selbst in der "kill chain", sind also auch an der Vorbereitung und Durchführung von Tötungsaktionen etwa durch das Abfeuern von Hellfire-Raketen beteiligt. Der Grund ist, so die Zeitung, weil militärisches Personal fehlt, denn man benötigt für den Betrieb von Drohnen paradoxerweise mehr Personal als für den von konventionellen Kriegsflugzeugen mit Piloten und einer Besatzung. Genreal Philip Breedlove von der US-Luftwaffe: "Unser primäres Personalproblem bei der Luftwaffe ist das Personal für unbemannte Plattformen."
Ohne zivile Mitarbeiter, die als Piloten und "Besatzung" in den Stützpunkten die Drohnen fliegen, die die Daten der Kameras und anderen Sensoren auswerten und die vor Ort die im Dauereinsatz befindlichen Flugzeuge warten, müssten die Drohneneinsätze eingestellt werden. Nach Auskunft der Luftwaffe werden 168 Menschen benötigt, um einen 24-stündigen Einsatz einer Predatordrohne zu gewährleisten, bei der größeren Global-Hawk-Drohne sind sogar 300 Personen erforderlich, vielleicht auch ein Grund, warum das Pentagon von diesen weniger als einst geplant einkaufen will. Für ein F-16-Kampfflugzeug sind pro Mission weniger als 100 Personen erforderlich - wobei natürlich die Missionen deutlich kürzer sind und die Maschinen nicht so oft eingesetzt werden können.
Allerdings sind Drohnen bislang deutlich billiger zu beschaffen als bemannte Kampfflugzeuge. Das dürfte sich auf Dauer allerdings verändern, wenn Drohnen nicht mehr nur in asymmetrischen Kriegen Gebieten eingesetzt werden können, wo eine Konfliktpartei die Lufthoheit besitzt, sondern sich gegen Luftabwehr und auch andere Drohnen oder Kampfflugzeuge schützen müssen. Und die Euphorie dürfte auch merklich einbrechen, wenn die Gegner oder auch nur Kriminelle Kampf- oder Kamikazedrohnen verwenden.