Regenerativer Gemüseanbau
Seite 2: Ferme des Savanes: Resilienz durch Vielfalt stärken
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Oberhalb des Lac Léman in Apples im Schweizer Kanton Waadt wollen Marjane El-Hout, Valentin Gionchetta und Emilien Held widerstandsfähige Landwirtschaft betreiben. Ihr Vorbild ist die nordamerikanische Savanne mit Nussbäumen, Haselnusssträuchern und mehrjährigen Kräutern.
Als sie vor einem Jahr den Betrieb mit seinen insgesamt 30 Hektar übernahmen, begannen die drei Gärtner, Obstbäume und Beerensträucher zu planzen – direkt neben Gemüsebeeten mit Zucchini, Spinat und Körnermais. Ihr Ziel sind mehrstufige Obst- und Gemüsegärten, die als "Fruchthecken" dienen. In einer eigens angelegten Baumsschule ziehen sie Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Quitten- und Kirschbäume. Um gute Erträge zu erhalten, werden die jungen Bäumchen veredelt.
Trotz des Mehraufwands setzen die drei Gärnter im Gemüseanbau auf reduzierte Bodenbearbeitung und einfache Techniken. So wird das Saatgut mit einem handbetriebenen Gerät in Reihen ausgesät.
Um Bodenverdichtung zu vermeiden und die Bodengesundheitzu fördern, wenden sie meist pfluglose Methoden an. Zum Beispiel werden mit einer Scheibenegge die Stoppeln bearbeitet, wobei die oberen Erdschichten leicht durchmischt werden. Zwecks Verbesserung der Bodenstruktur und zur Fütterung der Bodenorganismen wird regelmässig Kompost eingearbeitet.
Beschattung der Böden schützt vor Austrocknung
Zwischen den Baumreihen wächst mehrjähriges Gemüse wie Rhabarer, Oregano und andere Wildkräuter, die von der Nähe der Bäume und deren Nährstoffkreisläufen profitieren. Der Anbau vielfältiger Obst- und Gemüsesorten soll Ernteverluste gering halten. Wechselnde Beschattung durch Bäume und Sträucher schützt den Boden vor Austrocknung.
Bäume binden nicht nur Kohlendioxid, erklärt Valentin Gionchetta, sie verbessern auch die Bodenfruchtbarkeit. Wenn im Herbst die Blätter fallen, werden sie am Boden zu Humus umgewandelt. Auf diese Weise erhalten Bäume die ökologische Vielfalt.
Globale Erwärmung und Artenverlust stellen die Menschheit vor immer größere Probleme. Marjane, Valentin und Emilien sehen einen Lösungsweg in einer nachhaltigen Landwirtschaft, unabhängig vom Erdöl. Auch deshalb wollen sie dazu beitragen, dass sich Permakultur im Gemüsebau in Mitteleuropa weiter verbreitet. Denn: Je artenreicher ein Öko-System ist, umso besser kann es auf klimatische Veränderungen reagieren.
Über eine Gruppe Menschen aus der Region, die die Produkte konsumieren und zum Teil auch selbst mit ernten, wird der Betrieb im Rahmen der Solidarische Landwirtschaft finanziert. Weil das Gemüse nur kurze Wege bis zum Konsumenten zurücklegt, werden unnötige Transporte vermieden.
Läuft alles nach Plan, stehen auf der Ferme des Savanes in zehn Jahren reihenweise ausgewachsene Obstbäume verschiedenster Arten und Sorten, dazwischen Gemüsereihen – ein Obst- und Gemüseparadies, mit ausreichend Lebensraum für Vögel und Insekten.