Rekordzuwachs bei den Erneuerbaren weltweit
Seite 2: Wärmster März seit 1881
- Rekordzuwachs bei den Erneuerbaren weltweit
- Wärmster März seit 1881
- Auf einer Seite lesen
Werfen wir von der Politik nun noch einen Blick auf die Wissenschaft. Der März 2017 in Deutschland liegt ganz im "erwarteten Trend des Klimawandels in Deutschland", wie uns Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes bestätigt. Es sei mit durchschnittlich 7,2 Grad Celsius der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Die Temperatur lag 2,9 Grad über der der Vergleichsperiode von 1981 bis 2010.
In diesem Fall bescherte uns die Klimaerwärmung ein paar angenehme Frühlingstage. Dass die globale Erwärmung aber auch lang anhaltende Extremwetterlagen fördert, haben nun Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Pennsylvania State University belegt. Dass der Jetstream mit dem Klimawandel ins Stocken gerät und dadurch Hoch- und Tiefdruckgebiete stagnieren, wurde bereits 2014 vermutet.
Normalerweise bewegen sich Luftströme über der Nordhalbkugel in sogenannten Rossby-Wellen, die warme Luft aus Äquatornähe in Richtung Arktis transportieren, sich dort abkühlen und dann wieder kalte Luft nach Süden befördern. Dadurch, dass sich die Arktis sowie große Landmassen schneller erwärmen als andere Regionen, setzen sich Wetterlagen fest. Die Wellen wandern dann nicht wie gewöhnlich weiter von West nach Ost sondern pendeln auf der Stelle und wirken damit quasi selbstverstärkend. So können Dürren entstehen wie 2016 in Kalifornien, Hitzewellen wie 2011 in den USA und 2003 in Europa oder Überflutungen wie 2010 in Pakistan.
"Das zunehmende Vorkommen dieser Ereignisse übertrifft das, was wir allein als direkte Effekte der globalen Erwärmung erwarten würden, also muss es einen weiteren Effekt des Klimawandels geben. In Daten aus Computersimulationen und Beobachtungen identifizieren wir Veränderungen, die ungewöhnlich persistente, extreme Mäander des Jetstreams begünstigen, die solche Extremwetterereignisse fördern. Es wurde bereits zuvor vermutet, dass menschliche Aktivitäten zu diesem Muster beitragen, aber jetzt haben wir einen klaren Fingerabdruck der menschlichen Aktivitäten gefunden", so Leitautor Michael Mann von der Pennsylvania State University.
Eine weitere Folge der Erwärmung der Arktis ist der Verlust der Eiskappen auf Grönland. Als Eiskappen bezeichnet man kleinere, küstennahe Teile der Eismassen auf Grönland. Diese machen zwar nur 5 Prozent des Gesamtvolumens aus, sind aber viel stärker gefährdet als der Eisschild über dem Inland.
Klimaforscher der Universitäten Utrecht und Zürich sehen im Jahr 1997 einen Wendepunkt, seitdem der Eisverlust rapide voranschreitet. Bis dahin konnte das Schmelzwasser von der oberen, porösen Firnschicht an der Oberfläche der Gletscher absorbiert werden und gefror dort wieder. Inzwischen ist die Schicht aus altem Schnee jedoch gesättigt, und Schmelzwasser muss ins Meer abfließen. Auf diese Weise könnten die küstennahen Eiskappen bis 2100 ein Viertel bis zu einem Fünftel ihrer Masse verlieren.
Die Klimaforschung stößt immer wieder auf Rückkopplungseffekte, die als Folge des Klimawandels für weiteren Klimawandel verantwortlich sind. Einen solchen scheint es nun auch beim Methanausstoß von Rindern zu geben. Futterpflanzen in wärmeren Regionen haben einen geringeren Nährwert, Rinder fressen daher insgesamt mehr und produzieren bei der Verdauung größere Mengen des Treibhausgases Methan. Logische Konsequenz: Wenn sich die Temperaturen insgesamt erhöhen, so erhöht sich auch der gesamte Methanausstoß der Tiere. Rechnet man hinzu, dass die Rinderbestände auf der Erde weiter wachsen, könnten bis 2050 bis zu 70 Prozent mehr Methan aus Rindermägen in die Atmosphäre gelangen.