Rekordzuwachs bei den Erneuerbaren weltweit
- Rekordzuwachs bei den Erneuerbaren weltweit
- Wärmster März seit 1881
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Die Energie- und Klimawochenschau: Über die Zukunft der Lausitz, den wärmsten März seit 1881 und den aufgrund der Klimaerwärmung stockenden Jetstream
Was Donald Trump kann, kann auch Wladimir Putin. So äußerte er während des Arktisforums in Archangelsk, dass der Klimawandel nicht menschengemacht und damit nicht zu stoppen sei. Dass das Arktiseis schmilzt, stellte Putin nicht in Frage und betonte, die Menschen müssten sich an den Klimawandel anpassen. Zu den Wirtschaftspartnern des Arktisforums zählen die Energieunternehmen Gazprom, Rosseti und Vostok Coal. Unter "Anpassung" an dem Klimawandel könnte in deren Sinne auch zu verstehen sein, das eisfreie Meer zum Abbau und Transport von fossilen Ressourcen zu nutzen.
Ob präsidiale Unterstützung die fossilen Energieunternehmen retten kann, wird immer öfter bezweifelt, vor allem in Bezug auf die Kohlebranche in den USA. Und tatsächlich sprechen Zahlen eine andere Sprache: Nach dem jüngsten Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) sind Solar-, Wind- und Wasserkraft weltweit ungebrochen auf dem Vormarsch.
2016 wurden mit 161 Gigawatt mehr neue Kapazitäten als je zuvor zugebaut. Die Gesamtkapazität der Erneuerbaren zum Ende 2016 schätzt die IRENA auf 2.006 GW. Ein besonders dynamisches Wachstum verzeichnet die Solarenergie mit Neuinstallationen von 71 GW, gefolgt von der Windenergie mit 51 GW, Wasserkraft mit 30GW und Biomasse mit 9 GW. Die größten Wachstumsraten verzeichnete die Agentur in Asien, aber auch die USA legten mit 9 GW Windenergiekapazität und 11 GW Photovoltaik kräftig zu. Erneuerbare gewinnen auch in Regionen ohne zentrale Stromversorgung zunehmend an Bedeutung. Rund 60 Millionen Haushalte weltweit profitierten von der dezentralen Stromerzeugung durch erneuerbare Energien.
LEAG äußert sich zur Zukunft der Tagebaue
Nicht nur Donald Trump klammert sich verbissen sich an der Kohleförderung fest, sondern auch einige bundesdeutsche Politiker und Gewerkschafter. Nachdem das Braunkohleunternehmen Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG), seit Herbst 2016 Eigentümer der Tagebaue und Kohlekraftwerke in der Lausitz, am 30. März seinen Abschied von einem Tagebau Jänschwalde Nord bekannt gegeben hatte, ließ es sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Alexander Gerber nicht nehmen, für die Erweiterung von Welzow-Süd zu plädieren, über die die LEAG erst in drei Jahren entscheiden will.
Die Entscheidung sei abhängig davon "wie sich der Atomausstieg auf die Versorgungssituation und den Strompreis auswirkt und wie sich energiepolitische Entscheidungen der künftigen Bundesregierung auf die Energieerzeugung aus Braunkohle auswirken", heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
In Nochten soll allerdings mit dem Sonderfeld Mühlrose ein neuer Aufschluss erfolgen, um langfristig das Kraftwerk Boxberg mit Brennstoff zu versorgen. Laut LEAG müssen dafür rund 200 Menschen umgesiedelt werden. Der Tagebau Jänschwalde wird wahrscheinlich 2023 auslaufen, da an dem Standort kein Kraftwerksneubau mehr geplant ist. "Diese Investitionen sind vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich eingetretenen bundespolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unternehmerisch nicht mehr vertretbar", erklärte der Vorstandsvorsitzende der LEAG Helmar Rendez. Natürlich musste Rendez "regulatorischen Eingriffe der Europa- und Bundespolitik in die Energiewirtschaft und den Strommarkt" die Schuld an der Unwirtschaftlichkeit der Kohlebranche geben. Inzwischen werde, wie mit der Sicherheitsbereitschaft, sogar der Eingriff in genehmigte Bestandsanlagen gerechtfertigt. Dass dem Unternehmen damit Subventionen für Altanlagen zukommen, die in einigen Jahren ohnehin das Ende ihrer Betriebsdauer erreicht hätten, erwähnt Rendez dabei nicht.
Bewohner von Kerkwitz, Grabko und Atterwasch begrüßten den Verzicht auf Jänschwalde-Nord, auch wenn das zehn Jahre währende Planverfahren die Ortschaften zu lange in Unsicherheit gelassen hätte. Die Grüne Liga fordert, auch auf Welzow-Süd II und Nochten 2 mit dem Sonderfeld Mühlrose zu verzichten. Betroffene Bürger und Umweltverbände haben bereits 2014 Klage gegen die Vorhaben eingereicht.
Während sich im Stromsektor in Deutschland immer noch langsam etwas bewegt, stocken Entwicklungen im Gebäudesektor. Das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist nun im Koalitionsausschuss an der CDU gescheitert. Das GEG sollte das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, das Energieeinsparungsgesetz und die Energieeinspar-Verordnung zusammenführen sowie einen Niedrigstenergiestandard für öffentliche Gebäude setzen, der ab 2019 gelten sollte.
Die CDU wollte offenbar verhindern, dass dieser Standard in Zukunft auch auf private Bauten übertragen würde, obwohl das bislang nicht im Gesetz festgeschrieben war. Kritik am Scheitern des Gesetzentwurfes kam von ganz unterschiedlichen Seiten, von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks über die Grünen bis hin zum Bundesverband der Deutschen Industrie. Ohne gültiges GEG verstößt die Bundesregierung nun auch gegen die Gebäuderichtlinie der EU.