Robert Habeck: Der Fall einer grünen Ikone

Seite 2: Staat muss Versorger "retten", weil der Staat Preisexplosion fördert

Zu diesen Problemen kommt hinzu, dass die Energiekrise für den deutschen Staat immer kostspieliger wird.

100 Milliarden Euro für den Rettungsschirm für die Energiewirtschaft, 15 Milliarden Euro für den Gaseinkauf, acht Milliarden und mehr für die Rettung des Gashändlers Uniper.

Handelsblatt (09.09.2022)

Nun hat auch die Leipziger Verbundnetzgas AG (VNG) Staatshilfen beantragt. Das Unternehmen ist Deutschlands drittgrößter Gasimporteur; es versorgt rund 400 Stadtwerke und Industriebetriebe, besonders in Ostdeutschland; und es ist der zweitgrößte Betreiber von Fernleitungsnetzen in Deutschland und der drittgrößte Betreiber von Gasspeichern.

Wie es jetzt im Handelsblatt geschildert wird, trägt die Bundesregierung eine erhebliche Mitschuld an den wirtschaftlichen Problemen der VNG. Ursprünglich bezog VNG Erdgas von Gazprom Germania – bis die Bundesregierung das Unternehmen unter ihre Treuhänderschaft nahm.

VNG musste sich daraufhin das Erdgas selbst teuer am Markt besorgen. Gazprom Germania, das inzwischen in Sefe ("Securing Energy for Europe") umbenannt wurde, zahlte im Gegenzug hohe Ausgleichssummen. Als die Gaspreise im August besonders hoch waren, war die VNG demnach aber weitgehend allein auf sich gestellt.

Eine Weile lang hat Sefe Ersatzzahlungen geleistet, zuletzt blieben aber große Teile davon aus. In der Folge bleibt der VNG nicht anderes übrig, als staatliche Hilfe zu beantragen.

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Erschwerend kam hinzu, dass VNG an der Gasbörse enorme Geldsummen hinterlegen musste. Wer Gas als Termingeschäft anbietet, muss eine Art Kaution hinterlegen, was Käufern die Sicherheit geben soll, dass das versprochene Gas auch ankommt. Mit steigenden Gaspreisen steigt auch die Kaution, was die Liquidität von Unternehmen aufzehren kann.

Ein Grund für die steigenden Gaspreise ist das Unternehmen Trading Hub Europe (THE), ein Zusammenschluss von Fernleitungsnetzbetreibern. Im Auftrag der Bundesregierung kauft THE Erdgas, wo es aufgetrieben werden kann, um die Speicher zu füllen.

Für diesen Auftrag hat die Bundesregierung 15 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, mit negativen Folgen.

Doch dass die THE im Staatsauftrag um jeden Preis auf dem Markt kauft, bringt andere Probleme mit sich, denn das treibt die Kosten für andere Käufer noch weiter nach oben. Viele Branchenmitglieder können sich deshalb Gas kaum noch leisten.

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Das habe die Situation der VNG weiter verschärft. Und letztlich trägt auch dafür der Bundeswirtschaftsminister die Verantwortung.

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